PKK-Chef Öcalan ruft Anhänger zur Einstellung des bewaffneten Kampfes gegen Türkei auf

Der in einem türkischen Gefängnis einsitzende Anführer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, hat die Auflösung der Organisation angekündigt.

In einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung rief Öcalan seine Anhänger zudem dazu auf, den bewaffneten Kampf gegen die Türkei einzustellen. 

Eine Delegation der prokurdischen Partei DEM hatte den unter anderen wegen Hochverrats zu lebenslangen Haftstrafe verurteilten Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali bei Istanbul besucht.

Aufgrund der Unterdrückung der kurdischen Minderheit hatte die PKK 1984 den bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat aufgenommen. Ideologisch verortete sich die PKK zunächst marxistisch-leninistisch, nahm dann aber im Lauf ihrer Existenz zunehmend kurdisch-nationalistische Positionen an. Der PKK, die als kleine Kaderorganisation gestartet war, war es schließlich gelungen, größeren Rückhalt vor allem unter der kurdischen Bevölkerung im Südosten der Türkei zu erlangen.

Dem Konflikt zwischen der Kurdischen Arbeiterpartei und dem türkischen Staat sind mehr als 40.000 Menschen zum Opfer gefallen. Das ursprüngliche Ziel der PKK war es, einen eigenen kurdischen Staat in der Region mit Gewalt durchzusetzen. Die PKK wird in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, als terroristisch eingestuft. 

Nach Jahrzehnten des Blutvergießens könnte Öcalans Aufruf den Auftakt zu Verhandlungen bilden. Beobachter hatten seit Wochen mit einer Erklärung zur Beendigung des Konflikts gerechnet. Vorsichtige Hoffnung auf einen neuen Friedensprozess hatte der Koalitionspartner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan bereits im Oktober geweckt: Der Chef der ultranationalistische Partei MHP, Devlet Bahçeli, bisher eigentlich ausgesprochener Gegner einer Aussöhnung mit der PKK, brachte eine an weitere Voraussetzungen geknüpfte Freilassung Öcalans ins Spiel, wenn die PKK die Waffen niederlegen und sich auflösen sollte.

Öcalans Erklärung dürfte in Zusammenhang mit der Entwicklung in Syrien nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad stehen. Ankara und Washington verhandeln derzeit über die Zukunft der kurdischen Kräfte, die Teile des Nordosten Syriens kontrollieren und aus der YPG hervorgegangen sind. Die YPG ist eine syrische Kurdenmiliz, die jedoch von der PKK kontrolliert wurde. Die YPG bildete das Rückgrat der SDF (Syrischen Demokratischen Kräfte), die von den USA im Kampf gegen den "Islamischen Staat" unterstützt wurden.  

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