Die Selfcare-Routine, die du wirklich brauchst
Leider hält diese Ästhetik nur für kurze Zeit an, denn kaum ist das Foto hochgeladen, bemerkst du rechts von dir den Wäscheständer mit der Kleidung, die du vor einer Woche dort zum Trocknen aufgehängt hast. Wenn du deinen Kühlschrank aufmachst, um dir einen veganen Schokopudding zu gönnen, zieht ein komischer Geruch deine Nase hoch (liegt da etwa noch der Käse, den du vor Monaten gekauft hast?). Und zurück auf der Couch schiebst du dir genüsslich einen Löffel Pudding in den Mund und schon reagieren deine Zähne empfindlich auf die Kälte – aber einen Termin für den Zahnarzt oder die Zahnärztin hast du natürlich immer noch nicht gemacht.
Selfcare ist zu einer so festen Lebensaufgabe geworden, dass sie fast nicht mehr erwähnenswert scheint. Der Begriff wurde zuerst von der lesbischen Feministin Audre Lorde angeregt. Für sie war die Selbstfürsorge ein radikaler Akt, um sich selbst zu wahren und gegen Widrigkeiten der Welt zu kämpfen. Doch heute ist Selfcare zu einem Synonym für Me-Time geworden, hinter dem eine rund 11 Milliarden Dollar schwere Industrie steckt. Von Gadgets, die zur Entspannung beitragen sollen, bis hin zu Wellness-Reisen in geschützte Naturgebiete – es gibt mittlerweile unzählige Wege, dein Ich in Namen der Selfcare zu verwöhnen.
Zugegeben: Selfcare zu betreiben, um das Ich zu optimieren, scheint verlockend zu sein. Wer mag denn nicht nach der tiefgründigen Hautpflege das Gefühl haben, fast vollkommen glücklich (und vielleicht sogar ausgeglichen) zu sein? Tatsächlich aber sollte Selfcare auch die Dinge umfassen, die viel alltäglicher sind. Wie zum Beispiel all die Aufgaben, die früher deine Eltern für dich erledigt haben. Eine Theorie besagt, dass wir Aufgaben, die uns nicht sofortige Zufriedenheit bescheren, gerne aufschieben. Und die Art von Selfcare, über die wir heute sprechen, fällt definitiv in diese Kategorie. Wenn du aber den Gedanken an eine gründliche Putzaktion mit dem Gefühl verbindest, danach in einem Schaumbad zu versinken, wird es viel einfacher sein, dich für deine neue Selfcare-Liste zu motivieren.
Klick dich durch die Slideshow und entdecke die wohl ungewöhnlichste, aber wesentlich effektivere To-Do-Liste für deine nächste Selfcare-Session. Tipp: Es muss nicht unbedingt Sonntag sein, um mit einer der Aufgaben anzufangen. Versuche zumindest eine Sache aus der Liste pro Woche umzusetzen.
Mach einen Arzttermin aus
Bestimmt bist du wie viele Menschen auf dieser Welt, kein Fan von Arztbesuchen. Besonders beliebt: Zahnärzt*innen. Die gruseligen Instrumente, das grelle Licht der Untersuchungslampe, eine gefühlte Ewigkeit den Mund aufhalten zu müssen und im schlimmsten Fall auch noch schreckliche Schmerzen beim Bohren für eine Füllung. Mit diesen Gedanken im Kopf machst du verständlicherweise sehr ungern einen Termin zur Kontrolle aus. Als Erwachsene*r fällt die Zahnhygiene leider komplett in deine eigene Verantwortung. Und sind wir mal ehrlich: So gewissenhaft nutzt doch niemand wirklich Zahnseide.
Es gibt viele Gründe, warum Menschen Zahnärzt*innen so scheuen: Die Angst, die Kosten oder aber einfach das unangenehme Gefühl auf dem Stuhl tragen dazu bei, dass der Besuch in der Praxis eher gemieden wird. Das ist aber keineswegs die richtige Strategie, zumal fast die Hälfte der Millennials ihre Zähne nicht gründlich genug putzt. Und obwohl eine professionelle Zahnreinigung nicht gerade günstig ist, ist sie letztendlich doch preiswerter, als irgendwann schlimmen Karies behandeln lassen zu müssen.
Also mach auf jeden Fall einen Termin aus (vor allem, wenn der letzte Besuch länger als sechs Monate her ist). Dank Apps wie Doctolib musst du an vielen Orten nicht mal mehr einen Termin am Telefon vereinbaren. Mit ein paar Klicks findest du alle Ärzt*innen in deiner Nähe und kannst das gewünschte Datum und die Uhrzeit frei aussuchen. Und zwei Tage vor deinem Termin wirst du sogar mit einer Benachrichtigung auf deinem Handy daran erinnert. Da gibt es also keine Ausreden mehr. Designed by Anna Jay. Photo By Phil Slattery/The Denver Post via Getty Images
Sauge unter den Möbeln (damit ist auch dein Bett gemeint)
Es gibt nur wenige Dinge, die du in einer Mietwohnung kontrollieren kannst. Dazu gehört auch die Ordnung und die Sauberkeit. Natürlich passiert es, dass der Freiraum unter den Möbeln oft als zusätzlicher Stauraum für den unnötigen (aber doch geliebten) Kram genutzt wird. Und während das zwar vermeintlich Platz schafft, macht es die Einbeziehung dieser Bereiche in das wöchentliche Staubsaugen umso ungünstiger, um es vorsichtig auszudrücken. Solche Orte bieten nämlich einen schönen kleinen Mikrokosmos, in dem sich Hausstaubmilben ansammeln können. Wenn du auch zu den Menschen gehörst, die gegen Staubmilben allergisch sind, bist du wahrscheinlich mit Symptomen wie Niesen und einer juckenden Nase oder Augen schon vertraut. Die Symptome sind jedoch den Erkältungsanzeichen so ähnlich, dass du vielleicht nicht einmal mitbekommst, dass du eine Allergie hast.
Sofas, Betten und andere Wohnmöbel sind Orte, an denen wir uns ausruhen und entspannen. Regelmäßiges Staubsaugen unter den Möbeln verbessert vermutlich nicht nur deinen Schlaf, es zwingt dich auch, den Müll unter deinem Bett auszumisten. Designed by Anna Jay. Photo by H. Armstrong Roberts/ClassicStock/Getty Images
Mach einen Sehtest
Wir verbringen mehr Zeit als je zuvor vor dem Bildschirm. Und wie alles, was wir übermäßig konsumieren, ist das ständige Glotzen auf Smartphone und Laptop nicht unbedingt gut für unsere Gesundheit – zumindest für die Augen nicht. Wenn es dein Job nicht zulässt oder du nicht wirklich deinen Lebensstil radikal ändern und von nun an auf die Screens im Alltag verzichten kannst, musst du dich nun mal auf eine andere Weise um deine Augen kümmern. Denn nicht vergessen: Selbst wenn du bereits eine Brille oder Kontaktlinsen trägst, kann sich dein Sehvermögen kontinuierlich verschlechtern, ohne dass du es merkst (!).
Grundsätzlich solltest du alle zwei Jahre einen Sehtest machen lassen. Dafür musst du auch nicht gleich zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Viele Optiker*innen bieten kostenlose Sehtests an, wie zum Beispiel Fielmann oder Mister Spex. Dafür musst du bei ihnen nicht einmal eine Brille kaufen. Einfach Termin machen oder direkt hingehen und fertig.
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Nutze Daueraufträge und bezahle endlich deine Rechnungen
Es gibt fast nichts, was dir mehr Angst machen kann, als um 23:20 Uhr zu merken, dass du die Miete für den Monat noch nicht überwiesen hast. Du kannst heutzutage einfach nicht immer alle Rechnungen und finanziellen Verpflichtungen im Kopf behalten und das ist vollkommen fein. Bei all dem Informationsfluss kann es nun mal passieren, dass die ein oder andere unangenehme Aufgabe in Vergessenheit gerät.
Bei Rechnungen und anderen wiederkehrenden Kosten lohnt es sich also allemal die Lastschrift-Option oder Daueraufträge zu nutzen. Für einige Dinge kannst du diese über das Telefon oder im Internet beantragen. Vor allem die Banken bieten in ihren Apps Daueraufträge an, die du nur mit der Eingabe der Daten von der Couch aus einrichten kannst. Designed by Anna Jay. Photo by H. Armstrong Roberts/ClassicStock/Getty Images
Lade dir einen Periodentracker aufs Smartphone
Wie kommt es, dass du trotz jahrelanger Regelblutung immer noch irgendwie überrascht bist, wenn deine Periode kommt? Eines Morgens bist du ohne ersichtlichen Grund deprimiert und lustlos, aufgebläht bis zum Himmel und hast einen Appetit, als hättest du seit Tagen nichts gegessen. Und während du dich noch fragst, woran das liegen könnte, ist deine Unterhose mal wieder voller Blut. Damit dir das nicht ständig widerfährt, gibt es Apps, mit denen du deine Periode tracken kannst. Sie helfen dir zwar nicht dabei deine Hormonschwankungen zu kontrollieren, aber dadurch kannst du wahrscheinlich Körper und Geist viel besser verstehen.
Wenn du deinen Zyklus verstehst, bringt es viele Vorteile mit sich: Du erkennst zum Beispiel, wann du fruchtbar bist. Du bist in der Lage körperliche und geistige Veränderungen zu überwachen und, ganz wichtig, du weißt sofort, wenn etwas nicht stimmt. Der Periodenzyklus ist von Mensch zu Mensch verschieden (der 28-Tage-Zyklus ist eigentlich ein Mythos). Halte dich jedoch von Apps fern, die unnötige Nahrungsergänzungsmittel bewerben oder sich als Alternative zur Geburtenkontrolle anbieten. Ich persönlich benutze Clue, das einfach, kostenlos und leicht zu bedienen ist.
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Ist meine Selfcare eher Selbstsabotage?
