Willkommen bei Money Diaries , wo wir das letzte Tabuthema angehen, das moderne Frauen von heute wohl noch haben: Geld. Wir fragen verschiedenste Frauen, wie sie ihr hart erarbeitetes Geld in sieben Tagen so ausgeben – und wir verfolgen dabei jeden Cent. Diesmal: „Nachdem ich schon immer davon geträumt hatte, mit meinem Freund in London zu leben, bin ich 2018 von meiner Heimat endlich hin gezogen, als ich einen Job als Beamtin für Migrationspolitik in einer der Europäischen Botschaften ergatterte. Jedoch hatte das Leben bereits kurz nach dem Umzug einen anderen Plan – und jetzt bin ich hier, doch wieder single und am strugglen, mein Leben irgendwie zu wuppen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es, hier zu leben, auch wenn ich oft Heimweh habe. Das wird zum Glück durch wundervolle Kolleg*innen und Freunde gelindert, die mir stets mit Schokolade und Wein zur Seite stehen. In meinem Bereich zu arbeiten kann echt hart sein und es hilft nicht wirklich, dass ich mich in der Britischen Gesellschaft nicht so recht integriert fühle. Klar bin ich superprivilegiert, dass ich in meinem jungen Alter schon all das machen kann, was ich mache – aber ich ertappe mich dabei, wie ich manchmal meine Heimat vermisse, weil dort vieles so viel leichter und einfacher scheint. Von den absurd hohen Londoner Mieten will ich gar nicht erst anfangen – ihnen verdanke ich auch meine konstanten Existenzängste.
Arbeitgeber: Botschaft
Alter: 27
Ort: London
Gehalt: £35k (40k €)
Gehaltsnachweis: £1,900 (2160€) netto pro Monat nach Abzug von Steuern und Versicherungen.
Anzahl der WG-Mitbewohner: Zwei
Monatliche Ausgaben: Miete: £800 (910€) pro Monat, plus £407 (436€) für meine Wohnung in der Heimat, die glücklicherweise mietpreis-reguliert ist. Ich habe sie jetzt an meinen Bruder vermietet, also fallen diese Kosten eigentlich weg.
Schulden: £87 (99€) pro Monat für meinen Studienkredit. £120 (136€) pro Monat für meine Kreditkartenabrechnung, die ich viel zu lange ignoriert habe. (
High five zu großartigen Lebensentscheidungen, not!)
Nebenkosten: Keine, die sind in meiner Miete inkludiert. Vermutlich zockt mich mein Vermieter total ab, aber ich bin auch froh, dass ich mich nicht Monat für Monat damit auseinandersetzen muss.
Verkehrsmittel: Ungefähr £90 (102€)
Handyrechnung: £13 (15€), was echt ein nicer Deal ist, wenn man bedenkt, dass ich innerhalb Großbritanniens und international gratis telefonieren kann.
Gespartes: Nichts wirklich, auch wenn ich Ende diesen Jahres meine bereits geleisteten Zahlungen für die Hausratsversicherung in meiner Heimat zurückfordern kann. Das sind ungefähr £4,700 (5350€), was wiederum ein ganz schönes Startbudget für mein Sparkonto ist.
Anderes: £25 (28€) für meine Fitnessstudiomitgliedschaft, £10 (11€) für Spotify und nichts für Netflix, weil mein Papa das zahlt.
6.15 Uhr: Wache auf und rieche definitive keinen (!) Kaffee. 7.15 Uhr: Schleppe mich aus dem Bett und merke, dass mein Zimmer vollkommen heruntergekühlt ist und dass mein Mitbewohner in der Dusche ist, was wiederum bedeutet, dass ich nicht pinkeln gehen kann. Ach wie schön es doch ist, Mitbewohner und undichte Fenster zu haben. Heimweh kicks in. 7.40 Uhr: Nehme den Bus zur Arbeit. Auf dem Weg merke ich, dass ich meine Kopfhörer vergessen habe, was bedeutet, dass ich wirklich zuhören muss, was die anderen Leute im Bus reden. Habe also 25 Minuten damit zugebracht, zwei 14-jährige Mädchen auf ihrem Schulweg zu belauschen. Gott, manchmal fühle ich mich echt alt. £1.50 (1,70€) 8.05 Uhr: Steige aus und gehe zu Pret-A-Manger, um mir mein fancy Frühstücksvergnügen abzuholen, das ich mir einmal die Woche gönne. Heute ist mein kleines Stück Luxus ein gegrilltes Schinken-Käse-Sandwich. £3.39 (3,85€) 8.20 Uhr: Komme bei der Arbeit an und lästere ein wenig mit meiner engsten Kollegin, die auch meine beste Freundin ist. Ich fange an, in einer schier endlosen Schleife, Visaanträge zu stempeln und begrüße meine Kolleg*innen, die nacheinander reinkommen. Ich nehme Stimmungsschwankungen im Büro generell schnell auf und versuche daher, gute Stimmung zu verbreiten, auch wenn wir viel zu tun haben. 10 Uhr: Ignoriere alle Shopping-Newsletter, die sich in meinem Email-Posteingang sammeln. Rede mir ein, eine gute Person zu sein, weil ich den ganzen Versuchungen widerstehe, aber ehrlich gesagt liegt das auch nur daran, dass ich mir nichts leisten kann. Eigentlich sollte ich der Trainerin zuhören, die für einen Tag im Büro ist, um einen Workshop zu leiten, aber meine Gedanken wandern zu meiner langen To-Do-Liste. 11 Uhr: Oh wow, die Trainerin hat Süßigkeiten mitgebracht, nice! 12.30 Uhr: Es ist Zeit für das Mittagessen und meine Kollegin hat eine große Box an Resten vom Vortag mitgebracht, wie gut! Das heißt, ich muss nicht raus gehen, um Lunch zu besorgen und ihr Essen ist sowie immer total lecker. Wir trinken eine Tasse Kaffee und reden über das Leben. Normalerweise essen alle Leute aus allen Abteilungen gemeinsam, was eine tolle Abwechslung ist und es einem ermöglicht, mal über etwas anderes als die politische Lage, nervige Kunden oder Strategien für eine Beförderung zu sprechen. 13.30 Uhr: Der Workshop geht weiter und meine Gedanken kreisen ebenfalls weiter. Ich frage mich, ob die Trainerin irgendwo noch mehr Süßigkeiten versteckt hat 16.45 Uhr: Der Workshop ist vorbei und ich denke mir, scheiß drauf, ich gehe nach Hause. Mein Gehirn ist sowieso matschig und die Arbeit kann warten. 17.30 Uhr: Schaue schnell beim Supermarkt vorbei, um irgendwas zu Essbares einzukaufen. Ich schaffe es aber, quasi alle Essentials zu vergessen, also gibt es nur kleine Würstchen und Pistazien zum Abendessen. £1.50 (1,70€) für den Bus und £15.70 (17,80€) für das Essen 18.15 Uhr: Komme zuhause an und bekomme eine Nachricht von einem alten Schwarm, der in der Stadt ist, um seinen Abschluss zu feiern. Ich willige ein, ihn zu treffen, obwohl mein Bauchgefühl mir sagt, dass es eine verdammt dumme Idee ist. 20.30 Uhr: Nehme den Bus nach Mayfair. Ihr könnt euch schon denken, zu wem. £1.50 (1,70€) für das Busticket Gesamt: £23.59 (26,85€) 6.45 Uhr: Wache neben meinem alten Schwarm auf. Realisiere, dass ich meinen Geldbeutel vergessen habe und da ein größerer Betrag gestern von meinem Konto abgebucht werden sollte, wird meine EC-Karte, die ich dabei habe, sicher schon am Limit sein. Ich fluche in allen Sprachen, derer ich mächtig bin, während ich ein Uber zur Arbeit bestelle, was immerhin noch geht, weil die App mit der anderen Karte, die zuhause liegt, connected ist. 7.30 Uhr: Komme in besagtem Uber bei der Arbeit an. Wenigstens hat der Boy gestern den Wein gekauft, also gleicht das irgendwie mein Uber aus. Denke kurz darüber nach, wieviel Geld ich in diesem Jahr bereits auf Dates ausgegeben habe – und mir wird schwindelig. £12.50 (14,20€) 7.40 Uhr: Ahhh, Kaffee! Ich gehe in die Küche und mache ein große Kanne Kaffee für meine Kolleg*innen und mich. Manche sagen ich mache den besten Kaffee im ganzen Haus. Wie es scheint haben sich die vielen Praktika während meine Unizeit bezahlt gemacht, oder die anderen sind einfach zu faul, ihren eigenen Kaffee zu machen. 9 Uhr: Wie sang Rihanna so schön: Work, work, work, work, work. 12.15 Uhr: Realisiere, dass ich heute auf keinen Fall all meine Aufgaben schaffen werde. Ein süßer Kollege fragt, ob ich mitkommen will eine rauchen und natürlich sage ich zu. Wir verbringen einige Minuten gemeinsam und reden über politische Themen und feministische Kunst. 13 Uhr: Esse mein Mittagessen, das ich einige Tage zuvor mit zur Arbeit gebracht habe. War okay, ich kann mich nicht beschweren. Ich zeige meinen Kolleg*innen einen Instagram-Kanal, der sich ausschließlich darauf fokussiert, Frauen darin zu coachen, wie sie einen reichen Mann finden. Wir verbringen gute 25 Minuten damit, durch den Account zu scrollen und uns über die Ratschläge, die dort gezeigt werden, kaputt zu lachen. Angeblich trifft man reiche Männer, wenn man für wohltätige Zwecke arbeitet. Wir werden ja sehen… 16 Uhr: Meine Work Wife fragt mich, ob ich auf ein schnelles Bier ums Eck möchte. Klares “Ja!”. Wir einigen uns darauf, noch 45 Minuten zu arbeiten, bevor wir abhauen. 16.45 Uhr: Ciao Arbeit, hallo Bar! Sie spendiert mir ein Glas Wein und als sie weggeht, trinke ich noch ein Glas mit meiner Kollegin, die später dazukam. £5.50 (6,20€) 18:30 Uhr: Irgendwie landen wir noch in der nächsten Bar, wo der ‘Nicht-Freund’ meiner Freundin mit seinen Kollegen abhängt. Ich werde auf Wein und Essen eingeladen, kaufe aber noch zwei Gläser Wein für meine Kollegin und mich, damit es nicht so aussieht, als würden wir die anderen nur ausnutzen. Ihr Nicht-Freund hat einen echt süßen Kollegen, den ich super gerne wieder sehe, weil wir immer ein wenig flirten. £13.90 (15,80€) 22.30 Uhr: Probiere meine eigentlich gesperrte EC-Karte im Bus aus und siehe da, sie geht wieder! Zuhause quatsche ich mit meiner Mitbewohnerin darüber, was gerade so abgeht in unseren Leben und spüre dabei den Wein doch mehr als ich dachte.£1.50 (1,70€) Gesamt: £33.40 (38€) 7 Uhr: Wache dank der Nacht zuvor nicht ganz so frisch auf. Bei der Arbeit wird gerade die Hochphase eingeläutet, weil wir eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Anträgen bearbeiten müssen und der Stress lässt mich irgendwie komisch fühlen. Ich frage mich, ob es das erste Anzeichen dafür ist, sich besser einen neuen Job zu suchen, wenn man ständig von der Arbeit träumt. 7.30 Uhr: Die Busse sind komplett voll und ich beschließe, eine andere Route zur Arbeit zu nehmen. Ich schleiche mich noch schnell in ein Café hinein, um dort Frühstück, Mittagessen und eine Schachtel Zigaretten zu kaufen. Irgendwie habe ich ein starkes Verlangen nach Kohlenhydraten. £1.50 + £4.93 + £9.50 (1,70€ + 5,60€ +10,80€) 12 Uhr: Das war ein langer Vormittag. Esse mein Mittagessen super schnell und gehe mit meinem süßen Arbeitskollegen eine rauchen. Ich frage mich, ob er mich insgeheim auch „süße Arbeitskollegin“ nennt, weil er mir regelmäßig auf What’s App schreibt und zusammen abhängen will. 15 Uhr: Oh, mein Kollege hat heute Kuchen mitgebracht! Esse besagten Kuchen mit dem Rest des Teams und arbeite dann weiter. Es gibt einfach so unfassbar viel zu tun, weil von gestern auch einiges übrig geblieben ist. 17.45 Uhr: Ich beschließe, es gut für heute sein zu lassen, nachdem ich 49 (!) Anträge bearbeitet habe, was echt viel ist, wenn man bedenkt, dass ich an einem Tag sonst etwa 20 Anträge bearbeite. Die Hochsaison, der Brexit und andere neue Regularien haben uns hart getroffen und all das bedeutet mehr Arbeit für uns. Nehme wie immer den Bus nach Hause. £1.50 (1,70€) 18.15 Uhr: Kaufe Dinner und Frühstück bei einem Discounter. Wie kann es eigentlich sein, dass ich immer so schlecht darin bin, mein Essen zu planen? Ich kaufe ständig ein, aber irgendwie habe ich nie was zu essen zuhause. Bekomme eine Nachricht vom alten Schwarm aber lehne dankend ab, als er mich zu sich nach Hause einlädt, bevor er nach Mailand fliegt. Gehe nach Hause und mache Quesadillas und habe auf einmal die Idee, meinen Bumble Account neu aufzusetzen. Letztlich entscheide ich mich aber doch bei den Quesadillas zu bleiben, weil die mich auf Dauer glücklicher machen, als eine Dating-App. £6.95 (7,90€) Gesamt: £24.38 (27,75€) 5.30 Uhr: Wache super gestresst über die Arbeit auf und realisiere, dass ich glücklicherweise weiterschlafen kann, weil heute Samstag ist. 9.30 Uhr: Das ist doch eine viel angemessenere Zeit, um aufzuwachen. Ich scrolle durch die ClassPass App um zu schauen, ob es einen Kurs gibt, auf den ich Lust habe, realisiere dann aber, dass ich mich nicht danach fühle, mit halbnackten Menschen beim Yoga und dann in einer Sauna eingesperrt zu sein. Stattdessen gehe ich eine kurze Runde spazieren, mache mir dann Frühstück und schaue The Crown auf Netflix weiter. 14 Uhr: Nehme den Bus zu meiner Freundin, die ein Prosecco-getränktes Taco Dinner schmeißt und einige meiner engsten Freunde in London eingeladen hat. Kaufe auf dem Weg eine Schachtel Zigaretten, weil sie meinte, ich brauche keinen Wein mitbringen. £1.50 + £9.50 (1,70€ + 10,80€) 17 Uhr: Meine Freundin hat echt tolle Tacos gemacht und wir schlemmen richtig drauf los, trinken Wein und spielen mit den Kindern meiner Freunde. Sie haben alle ungefähr das gleiche Alter und da ich Kids liebe, ergreife ich die Gelegenheit gerne beim Schopf und spiele die coole Tante. Erst spielen wir, dann kuscheln wir uns alle auf der Couch ein und schauen die Minions . 22 Uhr: Zeit, nach Hause zu gehen. Ich beschließe, mir selbst was Gutes zu tun und bestelle ein Uber, weil ich keinen Bock habe, an einem Samstagabend über eine Stunde im Bus zu sitzen. Im Auto schicke ich ein paar halbherzige Nachrichten an verflossene Flirts und Liebhaber, weil ich irgendwie doch noch nicht nach Hause gehen möchte. Der Typ, den ich im Herbst ein bisschen gedated habe, antwortet und wir schreiben ein wenig hin und her. Er fragt, ob ich vorbei kommen möchte – und genau in diesem Moment macht sich Gott sei Dank mein Selbstwertgefühl bemerkbar. Also schreibe ich ihm, dass ich mich melden werde, wenn ich mehr Zeit habe. Das habe ich natürlich nicht vor, aber ich möchte mir die Option offen halten. Er hat mich die letzten Monate über immer mal wieder geghostet, also fühle ich mich deshalb gar nicht so schlecht. £12.50 (14,20€) Gesamt: £23.50 (26,75 Euro) 10.30 Uhr: Wache auf und fühle mich schlecht, weil ich so lange geschlafen habe, aber ich denke mir, dass ich die Ruhe gebraucht habe. Mache mir Frühstück und Tee, bevor ich mich wieder ins Bett begebe und Serien schaue. 14.30 Uhr: Wow, habe wohl den ganzen Tag im Bett verbracht. Ich gehe zum Supermarkt um die Ecke um einen Wocheneinkauf zu machen, der mich hoffentlich davor bewahrt, weiterhin so unnötig kleine Spontankäufe zu tätigen. Kaufe endlich genügend Gemüse und andere Sachen, die fehlten, wie Instant-Kaffee und Milch. Ich kaufe auch noch ein paar Cookies, weil die mich vom Regal aus so angestarrt haben, und eine neue Schachtel Zigaretten. Ja, mein Zucker- und Nikotinkonsum ist aktuell etwas bedenklich. £25.75 + £10 (29,30€ + 11,30€) 15.15 Uhr: Esse Cookies und trinke eine Tasse Kaffee, wie man das nachmittags so macht. Die Cookies sind mega, aber der Kaffee schmeckt nicht. Es geht doch nichts über eine gesunde Balance. Schaue The Crown weiter. Zum einen schaue ich die Serie, weil sie wie Geschichtsunterricht ist, zum anderen, weil man darin so geniale Outfits sieht. Außerdem liebe ich Helena Bonham Carter, also kann es gar nicht schlecht sein. Wow, was für ein wildes Leben führe ich hier eigentlich? 18.30pm: Mache mir Abendessen, von dem ich einen Teil morgen Mittag auf Arbeit essen kann. Das Essen besteht aus einem Mix aus Gemüse und vielen Gewürzen und schmeckt nicht mal schlecht, yay! 22 Uhr: Gehe heute früh ins Bett, damit ich für die Woche gewappnet bin. Total: £35.75 (40,70€) 7 Uhr: Schleppe mich aus dem Bett und in den Bus. £1.50 (1,70€) 7.45 Uhr: Update eine Kollegin, die die letzte Woche nicht im Büro war, über das, was bei der Arbeit und in meinem Privatleben so passiert ist. Sie ist echt die netteste und geduldigste Frau, die ich kenne. Ich trinke eine riesige Tasse Kaffee, um das frühe Aufstehen zu kompensieren. Beschließe, das Frühstück ausfallen zu lassen, weil ich noch satt vom gestrigen Abendessen bin. 10 Uhr: Gehe in die Küche, um mir mehr Kaffee zu holen. Was soll ich sagen, es ist einfach einer dieser Tage…. 12.30 Uhr: Der süße Kollege ist nirgendwo in Sicht, also rauche ich mit einem anderen Kollegen eine Zigarette, bevor wir zu Mittag essen. Mein selbstgekochtes Essen schmeckt heute sogar noch besser und ich beschließe, mein Mealprep-Game upzusteppen– zumindest so lange, bis es mir zum Hals raushängt. Trinke eine weitere Tasse Kaffee, aber hey, wer zählt hier überhaupt noch?! 17.15 Uhr: Bin mit der Arbeit fertig und checke, wie viele Visa-Anträge ich heute bearbeitet habe. Es sind 32, was echt viel ist. Ich trage das in den Arbeitszeiterfassungsbogen ein, was ich sonst immer vergesse, aber ich möchte mir diesen Monat keine einzige bezahlte Überstunde entgehen lassen. 17.40 Uhr: Fahre mit dem Bus nach Hause und kaufe mir unterwegs nochmal Zigaretten. Das ist echt eine sehr teure und bescheuerte Angewohnheit. £1.50 + £8.50 (1,70€ + 10,80€) 19.30 Uhr: Telefoniere kurz mit meiner neuen, potentiellen Zwischenmieterin. Sie scheint nett zu sein, also darf sie bei uns einziehen. Ich mache mir kurz eine gemischte Gemüsepfanne, was ich mir oft mal unter der Woche koche, weil es so einfach ist und schnell geht. 22.45 Uhr: Endlich im Bett. Gesamt: £11.50 (13€) 7 Uhr: Schleppe mich aus dem Bett, wasche mein Gesicht und schaue mir den Horror an, der mein Gesicht ist. Ich bin echt zerknautscht. Nehme wie immer den Bus zur Arbeit. £1.50 (1,70€) 8 Uhr: Komme an, mache mir einen Kaffee und esse mein Frühstück, das aus einem Brötchen mit Frischkäse und Schinken besteht. Ich habe heute dem Drang widerstanden, vor der Arbeit schon wieder bei Pret-A-Manger vorbei zu schauen. 10 Uhr: Weiß jetzt schon, dass das ein langer Tag wird. Heute muss ich vor allem komplizierte Anträge bearbeiten, also beschließe ich, dass es nur fair ist, wenn ich im Gegenzug die Süßigkeiten vernasche, die meine Kollegin mitgebracht hat. 12.15 Uhr: Mein süßer Arbeitskollege schreibt mir und fragt, ob ich vor dem Mittagessen eine Runde spazieren gehen möchte. Ich nehme die Einladung fröhlich an und während wir einmal um den Block gehen, reden wir über das Leben, unsere Kindheit und wo wir mal hinziehen möchten, wenn wir älter sind. Ich erzähle ihm von meinem Traumjob und er sagt ich sei verrückt. Vielleicht bin ich das, vielleicht aber auch nicht. Ich lasse die Suppe, die ich mir eigentlich für heute mitgebracht hatte, links liegen und gehe mit ihm stattdessen eine Pasta essen. Stellt sich heraus: Die Pasta war wahnsinnig schlecht, aber immerhin habe ich einen Spaziergang und einen Plausch in meine Arbeitszeit gequetscht. £6 (6,80€) 15 Uhr: Team Meeting. Ich zitiere meinen Senior Manager: „Brexit ist ein Arschloch.“ 17.30 Uhr: Ich lasse es für den Tag gut sein und fahre mit dem Bus nach Hause, nachdem ich ganze 25 Minuten auf ihn gewartete habe. Der Verkehr in London ist echt eine Katastrophe manchmal. Mir ist kalt und ich will einfach nur nach Hause. Ich wünschte ich hätte heute mehr Energie und könnte was unternehmen, aber nix da. Kaufe Zigaretten auf dem Weg. £1.50 + £8.50 (1,70€ + 10,80€) 20 Uhr: Esse heute Reste und andere undefinierbare Dinge, die ich im Kühlschrank finde. Käsesandwich mit Chutney ist gar nicht mal so schlecht. 22.15 Uhr: Beschließe, ins Bett zu gehen. Der heutige Tag wird sowieso nicht mehr aufregender. So glamourös lebt es sich also Ende 20 in London, irre oder? Gesamt: £17.50 (19,90€) Die Zusammenfassung Essen/Trinken: £62.72 (71,40€) Entertainment: £19.40 (22€) Kleidung/Beauty: £0 (0€) Verkehrsmittel: £41.50 (47,20€) Anderes: £46 (52,30€) Gesamt: £169.62 (193,11€) Fazit „Ich finde, ich habe mich ganz gut geschlagen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich diesmal meine Ausgaben aufgeschrieben habe und daher vorher zweimal darüber nachgedacht habe, ob ich etwas ausgeben möchte und kann. Ich bin mit mir selbst zufrieden, weil ich kein Geld für Klamotten oder Make-up ausgegeben habe, weil ich auch versuche, Ausgaben dafür herunter zu fahren. Als ich nach London zog, habe ich mich öfter mal dabei ertappt, am Anfang des Monats mit dem neuen Gehalt sorgloser umzugehen und viel zu shoppen, weil es hier günstiger ist als dort, wo ich herkomme. Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich mit den Ausgaben aufhören muss, immerhin bin ich nicht im Dauerurlaub. Heute gebe ich durchschnittlich etwa £30 (34€) im Monat für Mode und Beauty aus. Ich habe außerdem gemerkt, dass ich ein Hobby brauche, weil es nicht wirklich Sinn macht, meine Zeit für Bars und Männer zu verschwenden. In dieser Woche bin ich nicht ins Fitnessstudio gegangen, aber sicherlich wäre das die bessere Entscheidung gewesen als die Bar. Alles in allem denke ich, dass ich ab sofort meine Ausgaben besser im Blick behalten muss. Ich will endlich richtig in London ankommen und mir irgendwann eine eigene Wohnung leisten können. Und das gerne in der nahen Zukunft. Das wiederum bedeutet, dass ich noch besser haushalten muss. Ich hoffe, dass es euch Spaß gemacht hat, mein Money Diary zu lesen, auch wenn ich keine politischen Neuigkeiten herausposaunt habe. Meine Arbeit ist ein wenig komisch, weil ich niemandem erzählen darf, was genau ich mache. Ich kann aber jede*r Leser*in dazu raten, sich mal auf den Jobseiten der Botschaften umzuschauen – es ist wirklich interessant und herausfordernd, was man hier macht. Und man kann sich super weiterentwickeln.“ Diese Ausgabe von Money Diaries wurde präsentiert von der American Express. Klicke hier und erfahre mehr über die vielen Vorteile der Gold Card.Like what you see? How about some more R29 goodness, right here?
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