Mosbacher Asyl-Arbeitskreise: Flüchtlinge hoffen auf Sicherheit
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Von Peter Lahr
Mosbach. "Wir wollen aus neuen Bürgern Mitbürger machen", so verkündete Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann am Sonntag in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang in der Alten Mälzerei. Wie man dieses Ansinnen ganz praktisch ein kleines Stück weit auf den Weg bringen kann, zeigten am Tag davor die Mosbacher Arbeitskreise Asyl. Sie luden am Samstagnachmittag gemeinsam mit Flüchtlingen bereits zum zweiten Mal zum "Interkulturellen Neujahrsfest" in den Pfarrsaal von St. Cäcilia ein.
"Wir wollen gut in das neue Jahr starten", erläuterte Organisatorin Luise Reiland das Hauptmotiv für das Begegnungsfest, zu dem rund 200 Gäste gekommen waren. Hinter den Flüchtlingen liege viel Anstrengendes und manch belastendes Erlebnis. Gleichwohl seien viele von ihnen mittlerweile schon ein Stück weit hier angekommen und in Mosbach verwurzelt. Die Deutschkurse bei der Volkshochschule und bei USS würden eifrig besucht - bereits auf verschiedenen Sprachniveaus. Erste Ausbildungsplätze, Minijobs oder begleitende Praktika sorgten für weitere "Normalität".
"Viele haben gemeinsam mitgeholfen", freute sich Luise Reiland über rund 20 eifrige Helferinnen und Helfer, die das bunte Büffet mit internationalen Gerichten und Spezialitäten bestückten - und dafür im Vorfeld kochten, backten und schließlich die Tische dekorierten oder in der Teeküche walteten.
Nach den guten Erfahrungen beim ersten Begegnungsfest im Vorjahr habe man sich zu einer zweiten Auflage entschlossen. Denn bei allen kulturellen Verschiedenheiten werde das neue Jahr doch überall auf die eine oder andere Art gefeiert. Besonders freute sich Reiland darüber, dass dieses Mal etwas mehr "Einheimische" den Weg zum Fest gefunden hatten.
Ganz pragmatisch lautete der Neujahrswunsch der Organisatorin, "dass die Unsicherheiten für viele Flüchtlinge weniger werden und dass sich die Situation für jeden einzelnen entspannt". Gerade die bei der ehemaligen Kaserne untergebrachten Flüchtlinge wüssten nicht, wie es mit ihnen weiter geht.
Ein rundum positives Fazit zog Jens, der zusammen mit einer zehnköpfigen Firmgruppe das Fest tatkräftig unterstützte: "Es läuft besser als gedacht. Alle sind dabei, alle haben Spaß." An einem Tisch konnten die Gäste frisch gebackene Waffeln verzieren, daneben Muffins in kleine, bunt schillernde Kunstwerke verwandeln.
Auf der Bühne organisierten die jungen Leute zwischen 15 und 17 Jahren das Kinderprogramm mit Dosenwurf-Wettbewerben, Holzturm-Baustelle, Spielzeugautos oder Mandalas Ausmalen. Magische Anziehungskraft auf kleine und große Gäste entfalteten auch die Trommeln, die nicht lange unbeachtet vor der Bühne standen. Zarte Rhythmen und lautstarke Einwürfe wechselten ebenso wie die Spieler, die sich bald im Kreis sitzend um die Instrumente versammelten. Einige sangen dabei oder wagten lachend eine kleine Tanzeinlage.
Für Spannung sorgte zudem ein Schraubglas, gefüllt mit Linsen. Wie viele mochten sich darin befinden? Viele gaben ihren Tipp ab. Von mehreren Hundert bis 10.000 reichte das Spektrum. Ganz nah dran an der richtigen Lösung war am Ende der überraschte Gewinner eines Einkaufsgutscheins: Es waren 3725 Linsen.