Eberbach: Individuelle Förderung soll beim Übergang in den Beruf helfen
Von Christa Huillier
Eberbach. "Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen" heißt die frühere Dr.-Weiß- Förderschule heute. Das SBBZ ist eine Schule für Kinder und Jugendliche, die zum Lernen mehr Zeit brauchen, in kleinen Klassen besser lernen, individuelle Förderung benötigen und Entwicklungsrückstände haben.
Nach einem Jahr Pause fand am Dienstag wieder ein Tag der offenen Tür statt. Schulleiterin Ursula Schild begrüßte dazu Vertreter der Stadt, Kollegen anderer Schulen, Erzieherinnen, Ergotherapeuten und Eltern. 2015 wurde, wie Schild erläuterte, Inklusion als pädagogische Aufgabe aller Schulen eingeführt und das Wahlrecht der Eltern für den Lernort ihrer Kinder gestärkt. Danach können junge Menschen mit einem festgestellten Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot auch an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet werden. Die bisher geltende Pflicht zum Besuch einer Sonderschule wurde aufgehoben. Die Erziehungsberechtigten haben die Wahl, ob allgemeinbildende Schule oder SBBZ. Ein Wahlrecht für eine bestimmte Schule haben sie jedoch nicht. Konkret stellte Schild den Besuchern die Arbeit ihrer Schule vor. In diesem Schuljahr besuchen das SBBZ 54 Schüler, die in fünf Klassen unterrichtet werden. An inklusiven Bildungsangeboten nehmen 13 Schüler teil.
Das SBBZ will ein positives Schulklima schaffen, die Schule öffnen und Grundlagen für eine selbstbestimmte Lebens- und Berufsorientierung vermitteln. Wichtig ist der Schule, ein Konzept zur Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen gemeinsam mit den Schülern und vielen verschiedenen Bausteinen zu entwickeln, durch gemeinsame Veranstaltungen aller Klassen Gemeinschaft zu fördern, die Schüler zu ermutigen, den Schonraum Schule zu verlassen und am öffentlichen Leben teilzunehmen. Vier Praktika, im Unterricht vor- und nachbereitet, erleichtern in Klasse 8/9 den Übergang von der Schule in den Beruf. Dabei wird mit der Arbeitsagentur zusammengearbeitet.
Die Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB) beinhaltet die sonderpädagogische Diagnostik mit Testverfahren, Unterrichtsbeobachtungen und Gesprächen mit Kollegen und Schülern. Zweimal im Jahr werden mit den Schülern neue Förderziele vereinbart, regelmäßig wird mit Schülern, Eltern und Kooperationspartnern beraten, welche individuellen Angebote ein Schüler auf dem Weg ins Erwachsenenleben benötigt. Eine Leistungsfeststellung gibt Rückmeldung über den derzeitigen Stand in verschiedenen Bereichen, zweimal im Jahr werden die Förderziele für jeden Schüler dokumentiert.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Besucher Gelegenheit, sich ein Bild über den Unterricht im SBBZ zu machen, etwa in der Klasse 8/9, in der sich die Schülerinnen und Schüler von Rebekka Rauch mit dem deutschen Versicherungssystem auseinandersetzten.