Perkeo-Prunksitzung in Heidelberg: "Mainzer Hofsänger" gratulierten zum 111.
Von Thomas Seile
Heidelberg. Ein "Jugendtraum" gehe für ihn in Erfüllung, schrieb der Präsident der Perkeo-Gesellschaft, Thomas Barth, direkt nach der Jubel-Prunksitzung in die sozialen Medien. Nach jahrzehntelangen vergeblichen Anläufen hatte er es geschafft, den 111. Geburtstag seiner Vereinigung mit dem Auftritt der "Mainzer Hofsänger" in der Stadthalle zu krönen. Die singenden Bajazze schafften es dabei in Minutenschnelle, das Publikum von den Sitzen zu reißen. Denn der musikalische Leiter des Ensembles, Michael Christ, hatte für das Aushängeschild der Mainzer Fastnacht ein musikalisch-politisches Potpourri zusammengestellt, das sämtliche Klangfarben zum Strahlen brachte.
Zwei Lieder durften dabei auf ausdrücklichen Wunsch von Barth nicht fehlen, zumal er sich in seiner Rolle als Zwerg "Perkeo" unter die Sängerschar mischte: das vielstimmige "Sassa" aus der Operette "Maske in Blau" und der Schlager "So ein Tag, so wunderschön wie heute".
Damit gab der semiprofessionelle Chor den Weg vor, der sich in jedem Auftritt des fünfstündigen Programms wider-spiegelte und bewies, dass Barth mit der Verpflichtung von weiteren Künstlern aus der High Society der Narretei richtig lag. Und auch der Perkeo-Präsident selbst machte eine gute Figur - spätestens, als er nach der Pause in seiner neuen, eigens für das Jubiläum angefertigten, dunklen Uniform auf die Bühne kam.
Dort zauberte die aus dem pfälzischen Jockgrim stammende Opernsängerin Nina Schromm mit dem von ihr gegründeten und medial gestählten Show-Ensemble "StimmAlarm" eine musikalische Performance auf die Bühne, die die Festen der Stadthalle zum Beben brachte. "Frauen sind doch die besseren Männer" jubilierten am Ende die sechs ausgebildeten Sängerinnen und konnten natürlich nicht wissen, dass das aus dem hessischen Heidenrod-Dickschild kommende Männerballett "Atzmann Tornados" sie Lügen strafen sollte.
Bei deren Akrobatik lachte wirklich die "Sonne Tag und Nacht", zumal die im Spanien-Look verkleideten Tänzer mit dem Einsatz von drei Asylsuchenden sichtbare Integration vorlebten. Auf jene legte in ganz anderem Sinne die Schautanztruppe der Karnevalisten von "Feurio" Mannheim wert. Sie stellten nämlich mit tänzerischer Höchstleistung die beiden um die Vorherrschaft kämpfenden Protagonisten der Weimarer Klassik, Goethe und Schiller, auf ein Niveau.
Auf dieser kreativen Seite bot Tanzmariechen Kirsten Orth von der Mühlburger Carneval Gesellschaft der Schwerkraft einige Male Paroli, zumal die 23-jährige Maschinenbaustudentin die höchsten Weihen des karnevalistischen Tanzsports besitzt. An diesen müssen schon alleine wegen des Alters die "Kleinen Flöckchen" der Karnevalsgesellschaft Polizei (KGP) noch arbeiten, während die "Großen Funken" der KGP wiederum ein ganz anderes Kaliber darstellten.
Der Zeus am deutschen Narrenhimmel, "De Pälzer" Ramon Chormann, kam eigens für das Geburtstagskind in die "Turnhalle". Eine große Ehre, denn eigentlich tritt der Kabarettist nur noch in seinem eigenen Theater auf. Anders sieht dies beim Mannheimer "Musikprofessor" Werner Beidinger aus, der am Rosenmontag den 13. Perkeo-Hofnarrenorden erhält. Aus der Quadratestadt waren auch die Ex-"Feurio"-Prinzen Stefan Hoock, Stefan Rinklef und Roberto Troncone nach Heidelberg geeilt.
Bestens vernetzt zeigten sich zusätzlich die heimischen Kräfte, angefangen bei der kleinen Alessia Trautmann über das Duo Barbara Dyroff-Ziegler und Andreas Ziegler bis hin zum klanggewaltigen Fanfarenzug. Nicht fehlen durfte letztlich der riesige Geburtstagskuchen, der von Oberbürgermeister Eckart Würzner und Heidelberg Marketing-Chef Mathias Schiemer gesponsert wurde und an dem sich jeder im Saal laben konnte.