Herxheim am Berg: Die "Hitlerglocke" bleibt hängen

Von Fabian Busch

Herxheim am Berg. Der Gemeinderat im pfälzischen Herxheim am Berg hat am gestrigen Montagabend beschlossen, dass die umstrittene "Hitlerglocke" aus der Zeit des Nationalsozialismus nicht aus dem Turm der örtlichen Jakobskirche entfernt wird. Mit zehn zu drei Stimmen entschied das Gremium, dass sie als "Anstoß zur Versöhnung und Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht" erhalten bleiben soll.

Das 240 Kilogramm schwere Geläut mit einem Hakenkreuz und der Inschrift "Alles fuer’s Vaterland - Adolf Hitler" gehört der Ortsgemeinde und hängt seit 1934 im Turm der protestantischen Kirche. Sie hatte im vergangenen Jahr bundesweit für Aufsehen gesorgt, seit Anfang September ist sie komplett abgeschaltet. Die Evangelische Kirche der Pfalz hatte angeboten, die Kosten für die Demontage der alten und die Anschaffung einer neuen Glocke zu übernehmen.

"Die Gemeinde hat es nötig, dass wir Klarheit bekommen, in welche Richtung wir gehen wollen", sagte Ortsbürgermeister Georg Welker in der Sitzung. Er stellte dem Ortsgremium das Gutachten der Glockensachverständigen der Evangelischen Landeskirche, Birgit Müller, vor. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Glocke als Denkmal einzustufen sei. Entweder müsse sie in ein Museum, oder sie müsse im Kirchturm bleiben. Im Gutachten heißt es, eine "Entsorgung" der Glocke sei "eine Flucht vor einer angemessenen und aufgeklärten Erinnerungskultur".

Die Mehrheit im Gemeinderat entschied, die Glocke hängen zu lassen, sie wieder in Betrieb zu nehmen und an der Kirche eine Gedenktafel anzubringen, die auf ihre Geschichte hinweist. Das Ergebnis wurde im Publikum zum Teil mit Applaus aufgenommen. "Der Beschluss des Gemeinderats entspricht auch dem Wunsch der Gemeinde", sagte ein Bürger.