Eppelheimer Friedhofskapelle: Sanierungspläne und Kostenkalkulation
Von Werner Popanda
Eppelheim. Und wieder einmal stand die "Erneuerung der Fenster und Türen in der Friedhofskapelle" auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Und genau dort wird sie auch noch ein weiteres Mal stehen, denn die jetzt debattierte Beschlussvorlage wurde laut Bürgermeisterin Patricia Rebmann "zurückgezogen, bis alle Fragen geklärt sind".
"Die Crux bei dem Ganzen war die Konstruktion - die Erstfirma konnte den Auftrag nicht ausführen", blickte zunächst Michael Benda vom Stadtbauamt auf die "im Rat bekannte Vorgeschichte" zurück. Intensiv begonnen hatte diese Vorgeschichte spätestens, als Patricia Rebmanns Amtsvorgänger Dieter Mörlein im März vergangenen Jahres in einer Sitzung des Technischen Ausschusses laut Alarm geschlagen hatte.
"Gefahr ist im Verzug", verkündete Mörlein damals. Die Türen und Fenster der Friedhofskapelle müssten dringend erneuert werden. Besonders die Fenster seien derart labil, dass dann, "wenn etwas passiert, keiner mehr etwas wissen will". Wenn "wir", so sein Fazit damals, "konsequent wären, würden wir sagen, wir reißen ab und bauen etwas Neues".
Schlussendlich beschloss das Kommunalparlament mehrheitlich, die Seitenteile Nord und Süd der Kapelle zu Kosten von 60.000 Euro auf Vordermann bringen zu lassen. "Die Kalkulation der Firma lag daneben", hielt hierzu nun Michael Benda fest.
Die neu ins Auge gefasste Firma scheint in der Tat anders zu kalkulieren. Denn in der Beschlussvorlage war davon die Rede, die "Arbeiten zur Erneuerung der Fenster und Türen in der Friedhofskapelle an die Firma ,Pabst Metallbau‘ aus Bammental zu einem geprüften Bruttoangebotspreis von 140.218, 89 Euro zu vergeben". Zu diesem Preis hätte sich speziell bei den Fenstern, die nach Michael Benda "dermaßen marode sind, dass das Wasser bei Starkregen in Strömen hineinfließt", einiges geändert. Im unteren Bereich wären nämlich Fenster aus Milchglas eingesetzt worden, damit "niemand hineinblicken kann". Und im oberen Bereich wären es Fenster aus "normalem Klarglas", ging Benda ins Detail.
Prompt gab Christa Balling-Gündling (Grüne) zu bedenken, dass die "Struktur der Fenster sich schon mal sehr ändert". Hierbei im Blick hatte sie die Mosaikfenster in der Seitenfront. Ihr zur Seite sprang später ihr Fraktionskollege Martin Gramm, in dessen Augen die "Mosaikfenster etwas Einmaliges in Eppelheim sind". Folglich müssten diese historischen Fenster konserviert werden und erhalten bleiben.
Dies hatte zuvor auch schon SPD-Rat Alexander Pfisterer so gesehen, der sich erst einmal überrascht davon zeigte, dass das "Glasmosaik total wegfallen soll". Dies verband er mit einem Plädoyer dafür, "zu prüfen, ob Buntglas eingesetzt werden kann". Denn schließlich sei das Mosaikglas "prägend für die Kapelle".
Ihm wiederum gab Isabel Moreira da Silva (Grüne) Recht - und zwar deshalb, weil das "Gebäude nicht zu einem Industriegebäude werden darf". Auch Bernd Binsch von der Eppelheimer Liste gestand ein, mit Klarglas seine Probleme zu haben. CDU-Rat Dieter Gabler fügte hinzu, dass die "ganze Historie in diesem Gebäude kaputtgeht, wenn die Buntfenster verschwinden würden".
Nachdem sich auch noch SPD-Rätin Renate Schmidt gegen Fenster aussprach, die zu viel Licht in die Kapelle hineinlassen, war relativ schnell klar, dass die Beschlussvorlage im Gremium keine Chance haben dürfte. Auch Trudbert Orth (CDU) äußerte die Befürchtung, dass "durch zu helle Fenster zu viel Licht hineinscheint". Orth stellte aber auch die Frage, ob denn "Kleinteiligkeit mit Buntglasfenstern" überhaupt in die heutige Zeit passe.
Dass das Stadtoberhaupt auf "viel zu hohe Kosten" hinwies sowie darauf, "alles würde wesentlich teurer", änderte nichts an der Vertagung: Der Gemeinderat folgte Dieter Gablers Empfehlung, "uns noch einen Konstruktionsvorschlag machen zu lassen, wie die bestehenden Fenster erhalten werden können".