Dürreperiode: Geht in Neckarsteinach das Wasser aus?
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Neckarsteinach. (cm) Einige deutsche Städte haben wegen der anhaltenden Hitze ihren Einwohnern bereits untersagt, den Rasen zu sprengen oder das Auto zu waschen. So weit ist es in Neckarsteinach zum Glück noch nicht. "Wir schauen aber in die Zukunft", sagt Herold Pfeifer. Der Bürgermeister ruft deshalb nun die Bürger zum Wassersparen auf. Denn: "Bei weiterhin hohen Temperaturen und den damit einhergehenden Wasserverbräuchen wird bald die Grenze der Förderkapazität erreicht sein", so Pfeifer. Daran hat auch der Regen am gestrigen Donnerstag nichts geändert. Sitzt Neckarsteinach also bald auf dem Trockenen?
Trotz der Trockenheit würden die Quellen noch genug "schütten", berichtet der Bürgermeister. Jedoch würden die Förderpumpen bereits an der Kapazitätsgrenze laufen und auch die Hochbehälter hätten nur ein bestimmtes Fassungsvermögen. Neckarsteinach ist auf seine Quellen angewiesen. Hier gibt es keine Brunnen, aus denen Wasser gepumpt werden kann. Anders als viele badische Gemeinden hat das hessische Neckarsteinach keine Verbindungsleitungen zu Versorgungsnetzen in benachbarten Orten.
Eine Ausnahme gibt es jedoch: Es besteht eine Verbindungsleitung unter dem Neckar hindurch zum badischen Mückenloch. Dorthin liefert Neckarsteinach Wasser, weil die Quellen normalerweise mehr Wasser geben, als selbst gebraucht wird. Doch inzwischen hat Neckarsteinach die Lieferung ins badische "Ausland" eingeschränkt. "Wir liefern noch etwa die Hälfte der üblichen Menge", berichtet Pfeifer. Sollte das Wasser in Neckarsteinach tatsächlich knapp werden, kann aber nicht einfach Wasser in der umgekehrten Richtung von Mückenloch nach Neckarsteinach geliefert werden. "Der Wille wäre da, aber das ist derzeit technisch nicht möglich", sagt Pfeifer. Und ein Umbau wäre sehr aufwändig.
Im vergangenen Jahr hatte Neckarsteinach den Mückenlochern das Wasser zweimal komplett abgedreht: Im Februar waren zwei große Rohrbrüche in Neckarsteinach schuld daran, im August war es dann die Trockenheit. Im November hatte es dann Probleme im Pumpwerk in Mückenloch gegeben, sodass dort kein hessisches Wasser mehr ankam.
"Wir bitten alle, mit unserem Trinkwasser sparsam und gewissenhaft umzugehen", ruft Pfeifer nun auf. So sollte kein Wasser mehr zu Beregnungszwecken, zum Autowaschen oder zum Befüllen von privaten Schwimmbädern aus dem öffentlichen Netz entnommen werden. Das Gießen per "Handgefäß" - also mit Gießkannen - sei jedoch ausgenommen. Dieser Aufruf sei "eine höfliche Bitte und noch kein Verbot", betont Pfeifer.
Die Stadt beobachte die Situation genau. "Sollte die Hitzeperiode anhalten, könnte die Stadt Neckarsteinach im schlimmsten Fall gezwungen sein, Einschränkungen zu verfügen", so Pfeifer. Dann könnte zum Beispiel das Gießen des Gartens mit Leitungswasser verboten werden. Wenn aber nun schon gespart werde, stehe auch trotz der anhaltenden Trockenheit Trinkwasser für die Versorgung der Haushalte weiterhin zur Verfügung. "Wenn aber der Verbrauch nicht sinkt, sondern weiter steigt, könnten harte Maßnahmen notwendig werden", so der Rathauschef abschließend.