Breitbandausbau in Schönau: Nur in den Randgebieten klemmt es
Schönau. (ths) Um sämtlichen Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen, was den Breitbandausbau und das schnelle Internet im Klosterstädtchen angeht, nutzte Bürgermeister Marcus Zeitler dazu die jüngste Gemeinderatssitzung und unterstrich außerhalb der Tagesordnung nochmals dessen Notwendigkeit.
Dennoch: "Wir sind in Schönau hervorragend versorgt und stehen gut da", betonte er. Dies führte er nicht zuletzt auf den kreiseigenen Zweckverband Fibernet zurück. Denn erst, als man zusammen mit den anderen 54 Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis dem Zweckverband High-Speed-Netz beitrat, um ein kreisweites Zugangsnetz mit Glasfaserkabeln zu schaffen, änderte sich aus der Sicht des Bürgermeister die Strategie der Deutschen Telekom.
Jene Kehrtwende der Telekom, die trotz intensivster Bitten in der Vergangenheit immer wieder die Unwirtschaftlichkeit hervorhob, führte in Schönau plötzlich zur Verlegung von rund sechs Kilometern Glasfaserkabeln bis zu den modernen neun grauen Verteilerkästen. Ab dort verbinden sich die Glasfaser- mit den vorhandenen Kupferkabeln, die zu den meisten einzelnen Haushalten führen, und garantieren im Vectoring- oder Supervectoring-Verfahren das "schnelle Internet", erläuterte der Rathauschef.
Neben der Telekom biete bislang auch Unitymedia die Netzbetreibung an, erklärte er, ließ allerdings nicht unerwähnt, dass es in den Randgebieten wie Hasselbacher Hof, Lindenbach und Oberer Schäferbuckel noch gehörig klemmt.
"Hier könnte nur Fibernet helfen", betonte er, was aber nur ein innerörtlicher, von der Kommune finanzierter Ausbau lösen könnte. Dies geschehe noch in diesem Jahr im Industriegebiet, da bekanntlich nur die Backboneleitung - also das Kreis-Netz - durch Schönau Richtung Heiligkreuzsteinach führt.
Gerade bei den betroffenen Randgebieten, die erst durch die Stadt erschlossen werden müssten, hakte Stadtrat Uwe Walter (CDU) immer wieder nach. "Gibt es schon eine Feinplanung dafür in der Schublade", lautete seine Frage, die Zeitler mehrfach verneinte.
Nach Auffassung des Rathauschefs müsse erst klar sein, ob die Bewohner dort ein schnelles Internet per Glasfaser überhaupt wollten. "Wir können nicht Hunderttausende Euro ausgeben, ohne eine Refinanzierung als Sicherheit zu haben", erklärte er und erhielt dabei auch Schützenhilfe durch den Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau, Werner Fischer.
Damit verband sich die von einigen Stadträten angesprochene Problematik, wer sich für den Handlungsbedarf in den drei genannten Gebieten verantwortlich zeigt. Es flammte dabei im Rahmen der Sitzung eine rege Debatte auf, ob die Verwaltung durch einen Umfragebogen oder eine Initiative durch die Bürger selbst für Klarheit sorgt, wo man mit dem Verlegen des Glasfasers beginnt.
"Im Moment können wir dort nicht helfen, bevor wir keine verlässlichen Zahlen dafür in der Hand halten", mahnte der Bürgermeister eine Priorisierung an, die die Gemeinderatsfraktionen zunächst einmal diskutieren müssten, bevor man eine Entscheidung trifft.
Eines regte der Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Werner Fischer dazu noch an: Man könnte bei den Beratungen für den Etat 2019, unabhängig, wo gebaut werde, schon einmal einen gewissen Betrag festlegen.