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Ноябрь
2018

Wie ein Mann nach 44 Jahren Haft auf heutige Technologie reagiert, sagt viel über unsere Gesellschaft

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Durch die Straßen laufen, dabei mit dem Smartphone telefonieren oder Musik hören und die Werbeanzeigen auf den beinahe allgegenwärtigen Bildschirmen betrachten. Das ist für uns ganz normal.

Für Otis Johnson ist es, als ob er plötzlich in einem Science-Fiction-Film gelandet sei.

44 Jahre lang hat er kaum etwas von der Welt mitbekommen. Er hat nicht miterlebt, wie neue Technologien entwickelt wurden und unseren Alltag erobert haben. Denn Otis Johnson war im Gefängnis. 

Im Alter von 25 Jahren wurde er verhaftet, da er einen Polizisten angegriffen hatte. Ein Gericht verurteilte ihn wegen versuchtem Mord und schickte ihn 44 Jahre lang hinter Gitter. Nun ist Otis 69 und kommt zum ersten Mal wieder mit der Welt außerhalb des Gefängnisses in Berührung. Wie das aussieht, zeigt dieses Video. 

Die Rückkehr in ein normales Leben, auf die er so lange gewartet hat, war für Otis nicht einfach, wie er den Kollgen von „Al Jazeera“ in einem Interview verrät. Fast alles hat sich verändert, seit er das letzte Mal frei war — nur seine Lieblingserdnussbutter ist noch so wie vor mehr als 40 Jahren. Sonst ist ihm vieles fremd.

Schranken in der U-Bahn, an denen man seine Fahrkarte scannen muss, Werbebildschirme an allen Ecken, schreiend bunte Getränke und eine gigantische Auswahl an Fertiggerichten — all das fasziniert Otis. Am meisten staunt er aber über die Technik, die uns auf Schritt und Tritt begleitet: Smartphones.

„Ich habe gesehen, dass die Mehrheit der Menschen ständig mit sich selbst spricht. Dann habe ich genauer hingeschaut und gesehen, dass sie anscheinend alle irgendetwas in den Ohren haben. [...] Und ich habe mich gefragt, ob jetzt auf einmal jeder CIA-Agent geworden ist. Denn das war die einzige Erklärung, die mir einfiel.“

Otis Perspektive auf die moderne Welt ist faszinierend. Sie macht uns bewusst, dass die Technologien, die wir tagtäglich anwenden und für gegeben hinnehmen, noch gar nicht so alt sind. Und dass sich in wenigen Jahrzehnten sehr viel ändern kann. So viel, dass man die eigene Welt beinahe nicht mehr wiedererkennt.

 

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