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Ноябрь
2018

Klangforum in Mannheim und Heidelberg: Popstar Mao und Hendrix fürs Seniorenheim

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Von Matthias Roth

Heidelberg. Yuij Takahashi, geboren 1938 in Tokio, komponierte 1975 drei Stücke für Klavier nach Versen von Mao Zedong mit der Absicht, dadurch ein Trittbrett für die bis dahin verbotene Neuen Musik in China zu schaffen. Ob es dem japanischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten allerdings gelungen ist, durch seine Stücke Neue Musik zur Mao-Zeit ins Reich der Mitte zu schmuggeln, scheint nicht bekannt zu sein. Denn diese entscheidende Frage wurde beim Finissage-Konzert zur Ausstellung "1968 Global - Facetten des Erinnerns" im Völkerkundemuseum Heidelberg nicht thematisiert.

Das Klangforum Heidelberg hat in Zusammenarbeit mit dem Völkerkundemuseum, dem Konfuzius-Institut und der Sinologin Prof. Barbara Mittler ein Programm zusammengestellt, das an das finstere Jahrzehnt der "Kulturrevolution" erinnerte, in deren Wirren Hunderttausende Lehrer, Wissenschaftler, Intellektuelle oder Regimekritiker ihrer Stellungen beraubt, zur "Umerziehung" und Feldarbeit aufs Land geschickt oder gleich umgebracht wurden.

Doch schon die Ausstellung, die am gestrigen Sonntag zuende ging, zeigte wenig kritischen Umgang mit dieser Vergangenheit (die nach offizieller Lesart mit Verurteilung der "Viererbande" abgeschlossen wurde). Sie wiederholte nur den Jubel um die Person des Großen Vorsitzenden, den in Ni Shaofengs Tuschebildern die Jugendlichen mit ihren Mao-Bibeln umringen, als würden sie mit Handys Fotos von einem Popstar machen wollen. Die kritische Reflexion scheint dabei so subtil, dass sie ohne Hilfe kaum erkennbar ist. Beim anschließenden Konzert in der Alten Aula spielte Pianist J. Marc Reichow im original Mao-Kittel Takahashis relativ einförmige Stück noch einmal, die kompositorisch gegen Peter Ablingers "Mao Tse-Tung" aus "Voices and Piano" (ab 1998) stark abfielen. Der Österreicher schrieb seine Musik zu Originalreden berühmter Menschen - 57 Stücke sind es heute, 80 sollen es einmal werden. Das hat zumindest Witz, wenn selbst Maos Räusperer in Clusterakkorden kommentiert wird.

Luigi Nonos "Quando stanno morendo Nr. 2" für drei Stimmen, Cello und Flöte sowie Live-Elektronik (SWR-Experimentalstudio Freiburg mit Joachim Haas und Maurice Oeser) schien unter Walther Nußbaums Leitung die Geräusche von Lenins Zug zu imitieren, als dieser Revolutionär 1917 im verplombten Waggon von Zürich aus quer durch Europa fuhr. Möglicherweise war das Absicht.

Aureliano Cattaneos "Sasse nell’ Oceano" (Ein Stein im Ozean) nach Antonio Gramscis Briefen aus dem Gefängnis für acht Stimmen und virtuosen Kontrabass (John Eckhardt) gab dem Abend den Titel, den zwei Vokalstücke von Georg Friedrich Haas und eine Performance von Mittler/Reichow nach John Lennons "Revolution No.1" abrundeten.

Am Abend zuvor war das Klangforum bei der Gesellschaft für Neue Musik in Mannheim zu Gast, wo zwei Uraufführungen auf dem Programm standen. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Sidney Corbett, begrüßte die erstmalige Zusammenarbeit mit den Heidelbergern sehr, die mit Niklas Seidls "Lieber Jean" noch einmal auf Bernd Alois Zimmermann zurückkamen, dessen 100. Geburtstag mehrfach Thema beim Klangforum war. Hier wurden Briefstellen aus dem Weltkrieg für drei Stimmen und zwei Posaunen in Musik gesetzt, die kaum für die Öffentlichkeit gedacht waren.

Der Grazer Bernhard Lang, Jahrgang 1957, war schon in Schwetzingen und Mannheim zu erleben gewesen und befasst sich in "Hermetika VII" mit Schöpfungsmythen. Auch hier tacktet er Laute, Wortfetzen und Klänge rhythmisch kurzatmig aneinander, variiert und steigert sie ekstatisch und manchmal auch mit reichlich Pathos. Acht Stimmen und ein E-Bass nutzen Elemente von Madrigal und Hard Rock genauso wie Stilmittel Neuer Musik. In einem ausgedehnten Solo darf der Bassist (auch hier der fantastische John Eckhardt) mit Verzerrer und Rückkopplung zwischen Lautsprecher und Instrument den Hendrix geben - aber nur in Zimmerlautstärke und ohne politische Ambition. Rock-Kultur, bereitet fürs Seniorenheim? Da saßen neben vielen jungen auch ältere Herrschaften im Publikum, die Jimi vielleicht noch live erlebt hatten - und sie schmunzelten.




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