Schwarzpappel wird abgetragen: Von Weinheims "Baum-Uroma" bleibt nur der Torso
Weinheim. (RNZ) Noch vor wenigen Jahren war sie einer der stattlichsten Bäume auf Weinheimer Gemarkung. 30 Meter hoch, fast ebenso breit und mit einem Stammumfang von über sechs Metern ein weithin sichtbares, imposantes Naturdenkmal: die 150 Jahre alte Schwarzpappel am Hundeplatz in der Altau.
Nur bei näherem Hinsehen sei schon 2013 zu erkennen gewesen, dass sich am Stamm-Fuß der Schwarzpappel ein Wulstiger Lackporling gebildet hatte, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Weinheim. Dieser Baumpilz verursacht eine Weißfäule, die das Holz aufweicht. Hierdurch verringerte sich die Standsicherheit des Baums.
Die alte Pappel steht zwar weit draußen in der freien Landschaft, aber unglücklicherweise sehr nahe an einer stark frequentierten Zufahrtsstraße. Diese führt zum Hundeplatz, zur Kläranlage und zum Segelflugplatz. Nicht zu vergessen sind der landwirtschaftliche Verkehr und viele Freizeitsportler, Wanderer und Radfahrer. Sie alle nutzen den beliebten Weg durch die Natur. Deshalb war die schwindende Standsicherheit der "Baum-Uroma" ein Problem.
Daher hatte das Grünflächen- und Umweltamt auch schon 2013 einen externen Sachverständigen damit beauftragt, die Pappel näher zu untersuchen. Das Ergebnis war schon damals eindeutig: Die Pappel würde nur noch kurz- bis mittelfristig eine ausreichende Standsicherheit aufweisen - und das, obwohl die Krone schon zu diesem Zeitpunkt stark eingekürzt worden war. Die Fachkräfte versuchten, den hölzernen Patienten zu retten und immer wieder aufzupäppeln. Zum Beispiel erfolgten bald darauf fachgerechte Rückschnitte zur Entlastung der Krone, der letzte erst 2017.
Aber es half alles nichts. Mittlerweile hat sich weithin sichtbar sogar noch eine zweite Pilzart angesiedelt, der Zunderschwamm. Auch er schwächt das Holz in erheblichem Maße durch Weißfäule.
Um große Astausbrüche und damit Gefährdungen von Menschen zu verhindern, wird jetzt die Restkrone der Pappel bis auf einen Torso abgetragen. Damit wächst der Baum nicht mehr, aber er erfüllt noch einige wichtige Funktionen, zum Beispiel als Biotop für Fledermäuse, Vögel und Insekten. "Und die Erinnerung an einen alten Riesen bleibt auch bewahrt", sagt Bernhard von Hirschheydt, Baumkontrolleur der Stadt Weinheim.