Plankstadter Gasunfall: Baufirma soll zahlen
Von Sebastian Blum
Plankstadt. Eine Woche nach dem Gasunfall in Plankstadt sind die Stadtwerke Schwetzingen weiter mit Reparaturarbeiten beschäftigt. "Das hat uns kurz vor Weihnachten vor Probleme gestellt", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Dieter Scholl. Eine Gasleitung in einem Neubaugebiet ist am vergangenen Mittwoch bei Fräsarbeiten schwer beschädigt worden. Ermittlungen zum Unfallhergang laufen zwar noch. Unterschiedliche Auffassungen haben die Beteiligten aber schon jetzt.
Scholl und seine Mitarbeiter zeigen Verständnis für den Fahrer der Fräsmaschine. Immerhin seien solche Fahrzeuge tonnenschwer, der Mann habe keine Chance gehabt, den Unfall zu bemerken. Für eine Stellungnahme steht er nicht zur Verfügung, wie das zuständige Bauunternehmen, die Bender GmbH, mitteilte. Auch, dass sich die Firma vor der Erschließungsmaßnahme Pläne über die Lage der Leitung bei den Stadtwerken eingeholt hatte, bestätigte Dieter Scholl vergangene Woche. Vom Unternehmen hieß es außerdem, dass "vor Ort die Tiefenlage durch Suchschlitze festgestellt" wurde, was den Aussagen anderer Beteiligter widerspricht.
Suchschlitze, auch Schürfungen genannt, sind Quergrabungen entlang der Leitung, mit denen die genaue Tiefe des Rohrs festgestellt werden soll, bevor Fräsarbeiten beginnen. Sowohl der Plankstadter Bautechniker Peter Gund als auch Stadtwerke-Chef Scholl behaupten, Mitarbeiter des Unternehmens hätten diese vorbereitenden Maßnahmen nicht in ausreichendem Maß durchgeführt.
Von Unternehmensseite hieß es weiter: "An der Stelle, an der der Schaden entstanden ist, war die Gashochdruckleitung nicht in der Höhenlage verlegt, wie sie von uns an anderen Stellen ermittelt wurde." Scholl dagegen ist überzeugt, dass die Leitung entsprechend der Pläne unter der Erde liegt. Allerdings: Die Feldfläche fällt auf rund 100 Metern Länge von der Straße bis zur Unfallstelle kontinuierlich ab. "Das sind vielleicht die 30 Zentimeter, die am Ende gefehlt haben", so Scholl dazu.
Den Schaden wollen die Stadtwerke dem Unternehmen in Rechnung stellen. Das betrifft mitunter Reparaturkosten, eine TüV-Prüfung, Material und die verlorene Menge Gas. Eine Stellungnahme der Plankstadter Verwaltung, ob sie Schadensersatzansprüche für den Großeinsatz der Rettungskräfte stellen wird, steht noch aus. Die Bender GmbH teilte mit, dass der Schaden umgehend der Versicherung mitgeteilt worden sei. Scholl schätzt, dass "bestimmt ein paar Tausend Kubikmeter Gas" verloren gingen. Je nach Energiegehalt des Methans sind das rund 19.000 Kilowattstunden. Genug, um ein Mehrfamilienhaus zwölf Monate zu beheizen.