Heidelberg: Zum Café durch Mülltonnen
Heidelberg. (ani) Mal schnell einen Kaffee zum Mitnehmen oder das Frühstück auf die Hand? Aufgrund der Corona-Situation hat auch das Café Nomad in Neuenheim auf einen Abholservice umgestellt. Nur: Wer Dienstagsmorgens sein Nomad-Frühstück auf die Hand will, der hat es nicht einfach, überhaupt zum Café zu gelangen. Denn direkt vor dem Eingang erwartet die Gäste ein Meer aus Mülltonnen, das sie erst einmal durchqueren müssen, bevor sie an ihren Kaffee kommen.
Nomad-Inhaberin Suna Aslan ist genervt. Gerade aufgrund der aktuellen Corona-Situation sei man als Gastronomin auf den Außer-Haus-Verkauf angewiesen – mit dem Mülltonnen-Meer vor der Tür werde genau das aber erheblich erschwert. "Diese Situation ist inakzeptabel", findet Aslan. Insbesondere auch deshalb, weil gerade am Morgen, wenn die Mülltonnen vor der Tür stehen, derzeit viel los sei. Grund für die Ansammlung der Papiermülltonnen vor dem Nomad in der Lutherstraße 28 ist eine private Baumaßnahme in der Schröderstraße. Das erklärt eine Stadtsprecherin auf RNZ-Anfrage. Die Bauarbeiter müssten deshalb alle Mülltonnen der Straße an die Kreuzung Lutherstraße/Schröderstraße stellen, damit diese vom städtischen Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung geleert werden können. Die Bauarbeiter holten die Tonnen nach der Leerung wieder ab und brächten sie zurück.
Man sei dem Nomad schon insofern entgegengekommen, als es die Papiermülltonnen sind, die vor dem Café platziert würden, so die Stadtsprecherin. Die Bio- und Restmülltonnen dagegen würden bewusst auf die gegenüberliegende Straßenseite gestellt. Die Verwaltung sei sich bewusst, dass das dennoch eine unbefriedigende Situation sei – allerdings sei es für die Anwohnerinnen und Anwohner auch nicht zumutbar, dass ihre Tonnen für die Zeit der Baustelle überhaupt nicht mehr geleert würden. Zudem handle es sich ohnehin nur noch um zwei Dienstage, an denen die Tonnen vors Café gestellt werden müssten. Danach sei die Baumaßnahme voraussichtlich beendet.
"So lange versuchen wir alles, um die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten", so die Stadtsprecherin. Die Bauarbeiter, die die Tonnen vor dem Nomad platzierten, seien deshalb angehalten, diese so schnell wie möglich nach der Leerung wieder zurück zu räumen. Mehr könne man nun schlicht nicht tun, heißt es aus dem Rathaus.
Für Aslan ist das dennoch nicht zufriedenstellend. Gerade in Corona-Zeiten müsste man den Gastronomen das Leben doch nicht noch schwerer machen, als es ohnehin sei. Im sozialen Netzwerk Instagram pflichten ihr Dutzende bei. Ein Foto des Mülltonnen-Meeres wird hundertfach geteilt – mit der Frage: "Was ist vor dem Nomad los?"