Restaurants in Sinsheim: "Das Wasser steht uns bis zum Genick"
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Sinsheim. (zz/cbe) Leere Tische, leere Kassen. Viele Gastronomen in und um Sinsheim haben es vor dem Hintergrund der erneuten Einschränkungen nicht leicht, sich über Wasser zu halten. Fast alle bieten zurzeit Essen zum Mitnehmen an, doch der Service wird in vielen Fällen nur schwach genutzt. So auch beim"Quints" in der Bahnhofstraße. Zu wenig Kundschaft beim angebotenen Abholservice führte dazu, dass das Restaurant für den Rest des Novembers komplett geschlossen bleibt. Wie ist die Lage bei anderen Gastronomen? Die RNZ fragte nach.
Wenig los ist bei der "Hühner-Ranch" in Hoffenheim. Das Abhol-Angebot wird so gut wie gar nicht in Erwägung gezogen. "Wir sind auch sehr weit ab vom Schuss", sagt Valentyna Lapiak, Besitzerin der Ranch. Sie hat ihre Angebotskarte minimiert, bietet aber ein Tagesessen an. "Sachen, die viel Arbeit machen, aber nur kurz haltbar sind, haben wir von der Karte genommen. Alles andere ist erhältlich", sagt Lapiak. Der Umsatz sei ihr zufolge während des gesamten Jahres um 50 Prozent gefallen. Vom November ausgehend, sind es sogar knapp 90 Prozent. "In der nächsten Woche bleibt auf eine Besserung zu warten, sonst muss ich die ,Hühner-Ranch‘ vorübergehend schließen", berichtet Lapiak. "Das Wasser steht uns bis zum Genick."
Das Restaurant "Zimt und Koriander" in Dühren klagt über ähnliche Probleme. Auch für sie lohnt sich der Abholservice fast nicht. Trotz des ganz normalen Speisekarten-Angebots und des momentan passenden Martinsgänseessens bleibt die Kundschaft aus. In der Zeit der Einschränkungen im Frühjahr hatte das Restaurant deutlich mehr Umsatz gemacht. Woran das liegt, kann sich die Belegschaft selbst nicht erklären. Mit Hilfe des Kurzarbeitergeld könne sich das Restaurant gerade noch über Wasser halten. Doch es lohne sich auf Dauer nicht. Die Besitzer fürchten, dass sie im Dezember schließen müssen. Die einzige Hoffnung trägt eine baldige Wiederöffnung der Gastronomie.
Auch das Gasthaus "Zum Adler" in Reihen bietet den Abholservice an. Jedoch wird dieser hier deutlich besser genutzt. "Klar ist es immer noch ausbaufähig, was die Menge der Kundschaft betrifft. Aber wir können trotzdem ein bisschen was abfangen", sagt Jörg Ctibor, Inhaber des Gasthauses. Auch hier werden Tagesessen angeboten, die gängige Speisekarte ist aber erhalten geblieben. Durch die wechselnden Mittagsgerichte sei immer etwas Neues dabei. Was dem "Adler" jedoch merklich fehle, sind der Kegelklub und Urlauber. Das habe einen Umsatzrückgang von nahezu 70 Prozent zur Folge. "Bis jetzt rechnen wir nicht damit, komplett zu schließen", sagt Ctibor. "Wir lassen es erst mal so weiter laufen und schauen, dass wir so viel wie möglich retten."
Ganz gut angenommen wird der take-away-Service bei "Steidels Ratsstube" in Dühren, berichtet Geschäftsführer Tim Steidel. Auch er wirbt mit Aktionen, von Freitag bis Sonntag gibt es komplette Gänse zum Mitnehmen. Doch auch er spricht von einer "schwierigen Zeit". Steidel hofft, dass im Dezember wieder ein Stück weit Normalbetrieb herrscht. "Aber meine Hoffnung ist nicht arg groß."