Sandhausen: Kreisverkehr an Heidelberger Straße soll für mehr Sicherheit sorgen
Von Lukas Werthenbach
Sandhausen. Tausende Autos zwischen der Umgehungsstraße L598 und der Ortsmitte fahren hier täglich, die Busse dreier Linien machen Halt, zahlreiche Radfahrer steuern hierüber die nahe gelegenen Radwege an – und nicht nur Hunderte Schüler überqueren diese Hauptstraße, häufig während der Stoßzeiten, zu Fuß: Jetzt soll ein Kreisverkehr auf der Kreuzung von Heidelberger Straße, "Am Leimbachring" und Eichendorffstraße für mehr Sicherheit und weniger Lärm sorgen. Zumindest hat der Gemeinderat nun der Planung eines solchen zugestimmt.
Zwar waren sich die Ratsmitglieder einig in der Auffassung darüber, dass die Fahrzeuge an dieser Kreuzung künftig langsamer fahren sollen. Doch über den Weg zu diesem Ziel wurde munter diskutiert. Per Antrag stellte die Grün-Alternative Liste (GAL) zwischenzeitlich sogar den Kreisverkehr an sich in Frage.
Die genannte Kreuzung ist schon lange als ebenso wichtiger wie gefährlicher Knotenpunkt bekannt. Im Jahr 2007 geschah hier infolge einer Vorfahrtsmissachtung ein tödlicher Unfall. Für Fußgänger gibt es zwar eine Unterführung, die unter der Heidelberger Straße hindurch führt. "Wegen permanenter Verschmutzung und aus Sicherheitsgründen" werde diese aber inzwischen "gemieden", heißt es in der Sitzungsvorlage. "Die Verwaltung ist schon länger mit der Planung beschäftigt und versucht mit Hilfe von Fachplanern, Polizei und Straßenverkehrsbehörde eine Lösung zu erarbeiten, die allen gerecht wird", erklärte Ortsbaumeister Michael Schirok im Gremium. Es gehe darum, den Verkehr "ausreichend abzuleiten". Ziel sei eine Geschwindigkeitsreduzierung, indem Autofahrer durch die Form des Kreisverkehrs zum "Ein- und Auslenken" gezwungen werden.
Bei den Vorberatungen im Technischen Ausschuss habe es schon mehrere Anregungen gegeben, erzählte Schirok: Etwa ging es um die Frage, ob die geplanten Fußgängerüberwege an den vier "Ästen" des Kreisels zur Vermeidung von Rückstau weiter entfernt von ebendiesem gebaut werden können. Auch die mögliche Beseitigung der Haltebucht der Busstation "Sandhausen Nord" trieb die Räte um, ebenso der wohl erforderliche Eingriff in knapp 20 Quadratmeter eines Privatgrundstücks mit Wohngebäude an der Heidelberger Straße. "Diese Fragen würden wir in der Planungsphase weiter verfolgen", blickte Schirok voraus.
"Das Projekt liegt uns sehr am Herzen", sagte Lars Albrecht (CDU) erfreut über dieses "Etappenziel" des Planungsbeschlusses. Nur mit einem Kreisverkehr könne "eine tatsächliche Temporeduzierung" erreicht werden. Als "wichtig für den Erfolg der Ausführung" bezeichnete Albrecht eine Fahrbahnbreite von mindestens 3,5 Metern, "sodass man nicht ausweichen muss, wenn ein Bus entgegenkommt". Auch sprach er sich für eine Anordnung der Fußgängerüberwege ohne die Gefahr eines Rückstaus im Kreisel aus. Und mit Blick auf die Absicht, auch Radfahrer "im Kreisverkehr zu führen", hob er hervor: "Uns ist wichtig, dass man in der Planung ein Augenmerk darauf legt, dass Radfahrer nicht erfasst werden."
Thorsten Krämer (SPD) zeigte sich angesichts der hohen Gefahr an dieser Stelle und des Unfalls von 2007 "froh, dass da nur ein Kreuz steht". Er hoffe, "dass sich die Situation allein dadurch entschärft, dass dann abgebremst werden muss". Neben der zusätzlichen Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger seien mit der Maßnahme auch Lärmreduzierung und "Verringerung der Emissionen" verbunden, lobte er.
Volker Liebetrau (FDP) bezeichnete einen "richtig geplanten" Kreisverkehr als "feine Sache". Er warb dafür, dass "die Buseinfahrten auf jeden Fall so bleiben sollten" – vor allem wegen der häufigen Nutzung dieser Kreuzung durch Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei: Sollten die Haltebuchten wegfallen, sähe Liebetrau mit auf der Straße haltenden Bussen die Gefahr, dass Einsatzkräfte im und am Kreisel in den Stau gerieten und im Ernstfall wertvolle Zeit verlören. Zudem widmete sich Liebetrau den Radfahrern: "Ich habe mir Verkehrsstatistiken und Unfallforschung angeschaut: Warum auch immer kommen Radfahrer in Kreisverkehren am schlechtesten weg." Dies sei bei der Planung des Kreisels mit möglichen Radwegen zu beachten, meinte er.