Sandhausen: Mehrheit lehnte Suche nach günstigeren Alternativen zu Kreisverkehr ab
Sandhausen. (luw) Wollen die Sandhäuser überhaupt einen Kreisverkehr an der Kreuzung von Heidelberger Straße, "Am Leimbachring" und Eichendorffstraße? Dies hatte Lukas Öfele von der Grün-Alternative Liste (GAL) angezweifelt, kurz bevor der Gemeinderat der Planung mehrheitlich zustimmte; aus der GAL gab es eine Enthaltung. Seine Fraktion scheiterte indes mit einem Antrag, die Verwaltung parallel zur weiteren Planung eines Kreisverkehrs auch mit der "Untersuchung kostengünstigerer Alternativen zu einem Kreisverkehr" zu beauftragen. Neben den drei GAL-Stimmen fand dieser Vorschlag nur Zustimmung bei zwei SPD-Räten, woraus sich somit 14 Gegenstimmen ergaben.
"In der Bevölkerung wird das Thema auch ausgiebig diskutiert", berichtete Öfele, "dabei kam Folgendes heraus: Sie wollen den Kreisverkehr nicht." Ehe er näher darauf einging, bewertete der GAL-Rat kurz die bisherige Kreisel-Planung. Er kritisierte das vorgesehene "Aufweichen von fußgängerfreundlichen Maßnahmen", indem man die Überwege weiter entfernt vom Kreisverkehr bauen wolle: "Fußgänger müssten dann zum Beispiel längere Umwege in Kauf nehmen, nur damit der Busverkehr nicht im Stau steht."
Dann wandte sich Öfele dem GAL-Antrag zu und fragte nach den Baukosten, "deren Höhe ein Grund für die Ablehnung der Bürger" sei. Ortsbaumeister Michael Schirok sprach hier "unter Einbeziehung von Bushaltestellen und dem Umbau der Haltestelle auf Barrierefreiheit" von einer "Größenordnung" um die 600.000 Euro. "Es könnte also auch deutlich teurer werden", resümierte Öfele, der "persönlich in dieser Entscheidung zwiegespalten" sei, weil ihm auch die "Vorzüge eines Kreisverkehrs" einerseits bewusst seien. Andererseits trieben ihn die hohen Kosten um, weshalb er alternative Ideen wie eine "Temporeduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde inklusive Überwachung", Zebrastreifen und Bedarfsampeln in den Raum warf.
"Für unsere Fraktion gibt es keine bessere Alternative, als mit der Planung dieses Kreisverkehrs weiterzumachen", erklärte nach einer fünfminütigen Sitzungspause Volker Liebetrau (FDP). "Es gibt nichts besseres für die Achtsamkeit eines Autofahrers." Denn wer in einen Kreisverkehr hereinfahre, passe auch mehr auf. "Menschenleben kann man nicht mit Geld aufwiegen", sagte Liebetrau und ergänzte hinsichtlich der Kosten: "Ich brauche da auch keinen Künstler, der ein riesiges Blumenbeet oder einen sterbenden Schwan zeigt, sondern nur einen Kreisverkehr." Dem schloss sich später Fraktionskollege Georg Diem an: "Der Vorschlag hier auf dem Tisch ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern den haben Experten durchdacht." Daher solle man den Fachleuten von Polizei, Verkehrsbehörde und Verwaltung vertrauen, zumal auch Fußgängerampeln nicht gerade günstig seien.
Unnötige Kosten sah Hakan Günes (CDU) eher infolge einer etwaigen Annahme des GAL-Antrags, wonach zwei verschiedene Vorschläge parallel verfolgt worden wären. "So hätten wir doppelte Ausgaben von Steuergeldern", was seine Fraktion "ungern" mitmache.
"Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es bessere Alternativen gibt", gestand Thomas Schulze (SPD). Zwar sei er "eigentlich auch Fan von Kreiseln". Er konnte aber auch Vorteile darin erkennen, Experten gezielt nach "besseren Alternativen" suchen zu lassen und diese im Technischen Ausschuss gemeinsam neu zu bewerten.