Walldorf/St. Leon-Rot: To-go-Geschäft der Restaurants lief nur beim "Erbprinz" gut
Von Agnieszka Dorn
Walldorf/St. Leon-Rot. "Über die Feiertage war bei uns eher wenig los", erklärt Kosta Xhafaj, Inhaber des griechischen Restaurants "Pfälzer Hof" in Walldorf. Fast alle hätten das Essen selbst gekocht und es aufgrund der hohen Infektionszahlen vermieden, aus dem Haus zu gehen. "Es ist für die gesamte Gastronomie eine sehr schwierige Zeit", so Xhafaj – ein Ende sei nicht in Sicht.
Die meisten Bestellungen der letzten Tagen seien Gerichte mit Gyros- oder Hackfleisch gewesen, berichtet Kosta Xhafaj, die Gäste wählten eher Gerichte, die nicht teuer seien. Das sei aufgrund der Kurzarbeit nachvollziehbar, die Menschen würden sich Sorgen um ihr Einkommen machen. Das To-go-Geschäft ist dem Inhaber zufolge ein Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch sei man sehr froh und dankbar, dass die Walldorferinnen und Walldorfer den Pfälzer Hof unterstützten und bestellten. Über die Feiertage eingelöst wurden zudem Gutscheine, die die Stadt Walldorf zur Unterstützung der Gastronomie im Sommer verkauft hatte: Wer für 20 Euro einen Gutschein gekauft hatte, bekam ihn im Wert von 30 Euro.
Auch in der "Marktstube" in Walldorf blieb es über die Feiertage relativ ruhig, berichtet Inhaber Peter Steinmann. Seit dem Lockdown gehen im Schnitt 20 bis 30 Essen zum Mitnehmen heraus, unter der Woche seien es weniger als am Wochenende. Bestellt wurde der Jahreszeit entsprechend alles rund um Wild, etwa Wildhackbraten mit Rotkohl und hausgemachten Semmelknödeln oder mit Wildhack gefüllte Paprika an Tomatensoße dazu Kartoffelchips. "Wir sind froh, dass die Walldorferinnen und Walldorfer uns unterstützen", sagt Steinmann dankbar, dennoch ließen sich mit dem Mitnahmegeschäft bei Weitem nicht die laufenden Kosten decken – obwohl das Gebäude ihm gehöre und er keine Miete zahlen müsse.
"Die Situation ist kritisch", betont der Restaurantinhaber. Die baldig versprochene Novemberhilfe der Bundesregierung, habe er erst Ende Dezember erhalten. Die Hürde, finanzielle Hilfen zu beantragen, sei hoch gewesen, zudem gebe es Verzögerungen bei der Auszahlung. Dankbar ist Steinmann der Stadt Walldorf, die alles versuche, um die Gastronomen zu unterstützen. So wurden auch in der Marktstube in den letzten Tagen die von der Stadt geförderten Gutscheine eingelöst.
Ebenfalls kritisch ist die Situation im St. Leon-Roter Restaurant "Da Silvano". "Wir hatten über die Feiertage im Schnitt zwei oder drei Essen zum Mitnehmen", berichtet Inhaber Mustafa Koc. Und auch sonst laufe es äußerst schleppend. "Wir hatten vor Ausbruch der Pandemie etwa 30 Prozent als Mitnahmegeschäft, jetzt ist es gerade mal die Hälfte, also 15 Prozent", so der Inhaber. So gut wie keine Einnahmen und laufende Kosten wie die Pachtgebühren machen ihm immens zu schaffen. "Wir müssen die Pacht für einen gastronomischen Betrieb zahlen, obwohl wir derzeit keinen gastronomischen Betrieb führen dürfen", beklagt Koc.
Er verstehe nicht, dass die Regierung für die Gastronomen kein Gesetz schaffe, das solche Hürden verhindere. Am Schluss werde es generell viele Insolvenzen geben, befürchtet der Inhaber. Verlierer seien dann letztendlich alle. Die Pacht werde ihm kein Stück erlassen, berichtet er, und auch den Rundfunkbeitrag müsse er weiterhin bezahlen, obwohl keine Gäste da seien und der Betrieb in dem Sinne nicht läuft. Sollte nicht noch ein Wunder geschehen, sehe es für das Lokal nicht gut aus, so der Inhaber.
Gut lief es über die Feiertage indes im Hotel-Restaurant "Erbprinz" – natürlich entsprechend der aktuellen Situation. "Wir haben im Dezember etwa 35 Gänse verkauft", berichtet Inhaber Thomas Adrian. So wurden in den vergangenen Tagen Speisen rund um die Gans bestellt, etwa mit Rotkohl und Klößen. Wie auch bei die anderen beiden Restaurants, unterstützen die Bürgerinnen und Bürger auch den Erbprinzen mit der Einlösung von Gutscheinen. Dennoch komme das To-go-Geschäft bei Weitem nicht an den herkömmlichen Betrieb heran, das Personal sei in Kurzarbeit. Deshalb ist dem Gastronomen vor den nächsten zwei Monaten ein wenig bange, die erfahrungsgemäß ohnehin ruhiger ablaufen.
Der Situation entsprechend gut lief indes das Feiertagsgeschäft im griechischen Restaurant "Zum Löwen"in St. Leon-Rot, wie die Inhabertochter Evangelia Asimakis berichtet. Auch hier sei das Bestellvolumen schwankend, je nachdem in welchem Lokal die St. Leon-Roter sonst noch bestellen.