Vernachlässigtes Denkmal: Heidelberger Scholl-Schule soll eine würdigere Gedenkstätte erhalten
Von Karla Sommer
Heidelberg. Dass an diesem Denkmal und seinem Platz auf dem Gelände der Geschwister-Scholl-Schule unbedingt etwas getan werden muss, darüber sind sich die Schule, das städtische Landschaftsamt und ganz besonders der junge Verein "Kirchheim bewegt" einig. Der hat sich unter anderem das Ziel gesetzt, den Ortsteil zu verschönern.
So fiel den Mitgliedern das sichtlich vernachlässigte Areal um die Gedenktafel für die 1943 von den Nationalsozialisten hingerichteten Widerstandskämpfer Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst auf. Die Namensgeber der Kirchheimer Schule hätten eine würdigere Gedenkstätte verdient, war man sich einig.
Und so hat Wolfram Scherer, Vorsitzender des Vereins "Kirchheim bewegt" und Lehrer an der Gutenbergschule, seine Schüler und Schülerinnen, die im dritten Ausbildungsjahr zum Gärtner- und Landschaftsbauer sind, Ideenentwürfe zeichnen lassen. Eine Besichtigung der zu gestaltenden Fläche von 56 Quadratmetern wurde organisiert. 40 Entwürfe wurden danach angefertigt, von denen zehn jetzt in die engere Wahl kamen. Die Jury bestand dabei aus der Schulleitung, Rektorin Sabine Horn und Konrektor Stefan Hansen, Angelika Kern vom Landschaftsamt sowie den Vereinsmitgliedern Nicole Duespohl und Wolfram Scherer.
Anfang des nächsten Jahres, eventuell im Februar, will man die zehn Entwürfe in der Gutenberg-Schule ausstellen und unter Beteiligung der Berufsschüler den besten auswählen. Eine der maßstabsgetreuen Zeichnungen sieht schlichte Betonplatten, eingefasst von Cortenstahl vor. Sitzgelegenheiten und Kirschlorbeerbüsche umrunden das leicht ansteigende Areal, das vorher von einem Teich dominiert wurde. Andere Entwürfe enthalten die als Symbol des damaligen Widerstands bekannte weiße Rose in Plattenform, aber auch Flugblätter als zusätzliches Bodendenkmal.
Diese Ideen würden das Projekt aber wesentlich verteuern, "denn das eigentlich Schwierigste – nämlich die Ausführung – kommt noch", so Scherer. Bei der Stadt, so hörte man, fehlten in Corona-Zeiten die Geldmittel, eventuell seien aber Materialien wie Pflastersteine vom städtischen Bauhof vorhanden. Zupacken und mithelfen bei der Gestaltung könnten aber Vereinsmitglieder von "Kirchheim bewegt" oder auch Freiwillige aus dem Freundeskreis der Geschwister-Scholl-Schule. Doch das wird nicht reichen. So hofft man auf weiteres ehrenamtliches Engagement, damit die geplante Realisierung und Einweihung im April 2021 Wirklichkeit werden kann.