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2021

Angriff auf Wieslocher Eisdiele: Der "Brutalste" muss ins Gefängnis (Update)

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Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. Über den Sinn der Haftstrafe für Timo F. lässt sich trefflich streiten. Eindeutig sind die Fakten: Der heute 26-Jährige ist im September 2018 bei einem Junggesellenabschied gemeinsam mit anderen betrunkenen Männern durch die Wieslocher Innenstadt gezogen, hat widerliche rechtsradikale Parolen gebrüllt und mehrfach den Hitler-Gruß gezeigt. Er griff an vorderster Front friedliche, hauptsächlich türkischstämmige Gäste eines Eiscafés an, warf mit Stühlen und Tischen und verletzte zwei Familienväter. All das hat der einschlägig vorbestrafte Angeklagte beim Prozessauftakt eingeräumt. Und dafür verurteilt ihn das Amtsgericht Wiesloch am Donnerstag zu zwei Jahren und vier Monaten Gefängnis.

Ein klarer Fall also? Timo F., früher eine feste und gewaltbereite Größe in der Kraichgauer Neonaziszene, beteuert, seit vier Jahren an keinen Demos und Kundgebungen von Rassisten mehr teilgenommen zu haben. Nach den Geschehnissen in Wiesloch will er dann endgültig den Kontakt zu zwei als rechtsextrem geltenden Brüdern abgebrochen haben, die ebenfalls an dem Angriff beteiligt und 2020 zu Bewährungsstrafen verurteilt worden waren. Timo F. hat einen festen Job und, wie er sagt, den Freundeskreis gewechselt. Mit seiner Partnerin möchte er sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen.

Einer der Opferanwälte (mit Migrationshintergrund) hätte sich eine Bewährungsstrafe gewünscht. Der Jurist fürchtet, dass sich Timo F. hinter Gittern wieder radikalisieren könnte. Der Hauptgeschädigte begrüßt dagegen die Haftstrafe. "Ich bin immer noch traurig und möchte ein ruhiges Leben führen. Hoffentlich ist irgendwann alles vorbei", sagt der Mann mit leiser Stimme. Er leidet immer noch unter Schlafproblemen und nimmt Medikamente gegen die Angst.

Seine Familie ist fest in der Wieslocher Stadtgesellschaft verwurzelt, er hat viele deutsche Freunde. Besser kann Integration nicht funktionieren. Umso mehr hat ihn die Attacke geschmerzt. Auf die Situation der Opfer kommt auch der Vorsitzende Richter des aus Corona-Gründen im Heidelberger Landgericht tagenden Schöffengerichts zu sprechen. Michael Rensch erinnert an die Probleme der Erwachsenen, nach dem Angriff wieder im Beruf Fuß zu fassen. Und an die Kinder, die mitansehen mussten, wie ihre Väter krankenhausreif geprügelt wurden und sich monatelang kaum noch alleine aus dem Haus trauten.

Ausführlich widmet sich Rensch zwei mitangeklagten Brüdern, die er zu jeweils neunmonatigen Bewährungsstrafen und Geldbußen in Höhe von 2000 und 2600 Euro verurteilt. Der Vorsitzende legt den beiden "nur" gefährliche Körperverletzung zur Last, bei Timo F. kommen noch Volksverhetzung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen hinzu.

Rensch ist davon überzeugt, dass der jüngere Bruder (31) einen am Boden liegenden Mann getreten hat, der Ältere (33) soll die Reihen der Angreifer "geschlossen" haben. Wie Timo F. haben sich beide in ihrem "letzten Wort" vor dem Urteil bei den Opfern "in der allerhöchsten Form" entschuldigt und betont, mit rechtsradikalem Gedankengut nichts am Hut zu haben, was Ermittler bestätigen.

Rensch nimmt ihnen aber nicht ab, sie hätten schlichtend eingreifen wollen. Die Videoaufnahme eines Anwohners vermittle einen anderen Eindruck. Beide hätten mehrere "Fehlentscheidungen" getroffen und sich eben nicht distanziert. "Wenn unbescholtene Bürger angegriffen werden, kann es keine Hilfe für Freunde geben", stellt der Richter klar. Rensch zweifelt zudem an der Reue des Duos.

Ohne Geständnis wäre für Timo F. wohl auch eine Haftstrafe von drei Jahren infrage gekommen, führt der Vorsitzende aus. Er sei der "Initiator" der Tat und der Brutalste gewesen. Erster Staatsanwalt Thomas Bischoff zeigt sich in einer ersten Reaktion zufrieden, dass der Rechtsstaat "klare Kante" gegen Rechtsextremismus und ausländerfeindliche Übergriffe gezeigt habe. Trotzdem will er sich das Urteil noch einmal anschauen und wegen der Zuordnung von Tatbeiträgen eventuell Rechtsmittel einlegen.

Ganz sicher in Berufung gehen will der Verteidiger von Timo F.. Sein Mandant bleibt so lange in Freiheit, bis die Entscheidung von Donnerstag bestätigt worden ist.

Update: Donnerstag, 11. März 2021, 22.15 Uhr


Schöffengericht verurteilt einen der Täter zu Haftstrafe

Drei Täter verurteilt - Bewährungsstrafen für mitangeklagtes Brüderpaar

Wiesloch/Heidelberg. (RNZ) Nach dem fremdenfeindlichen Angriff auf die Gäste eines Wieslocher Eiscafés im Spätsommer 2018 sind am Donnerstag drei weitere Männer verurteilt worden. Das Wieslocher Schöffengericht verhängte gegen den Täter Timo F. eine Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass F. sich der gefährlichen Körperverletzung, der Volksverhetzung und des Zeigens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen schuldig gemacht hat. Zwei ebenfalls angeklagte Brüder bekamen jeweils neun Monate Haft, die in beiden Fällen zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Gericht verurteilte sie als Mittäter und wegen gefährlicher Körperverletzung.

Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Update: Donnerstag, 11. März 2021, 13.04 Uhr


Hauptangreifer soll für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis

Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. Wenn es stimmt, was Timo F. sagt, dann ist er bereits vor vier Jahren aus der rechtsradikalen Szene ausgestiegen. Zumindest sei er seither Kundgebungen und Demonstrationen von Neonazis im Kraichgau ferngeblieben. Die Abkehr von rassistischem Gedankengut ist ihm allerdings offenbar schwerer gefallen.

Bei einem Junggesellenabschied am Abend des 8. September 2018 zog der Industriemechaniker betrunken mit seinen Kumpels durch die Wieslocher Innenstadt. Der heute 26-Jährige zeigte mehrfach den Hitler-Gruß, brüllte rechtsradikale Parolen, schleuderte Stühle auf die friedlichen Gäste eines Eiscafés – türkisch- und portugiesischstämmige Familien –, trat und schlug auf Männer ein.

Fast alles, was ihm die Anklage vorwirft, hat Timo F. gleich zum Prozessauftakt vor dem im Heidelberger Landgericht tagenden Amtsgericht Wiesloch eingeräumt. Dennoch will ihn Staatsanwalt Thomas Bischoff für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis schicken, wie er am Donnerstag beantragt. Timo F. soll sogar sofort nach dem Urteil hinter Gitter. Bischoff fordert, einen bereits bestehenden Haftbefehl wieder in Vollzug zu setzen – wegen Fluchtgefahr. Der junge Mann ist für die Justiz kein unbeschriebenes Blatt. Gerichte haben ihn wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt.

Für den Staatsanwalt waren Timo F. und Manuel B. die "Anführer" des Angriffs 2018. Letzterer stand im ersten "Eisdielen-Prozess" gemeinsam mit seinen zwei Brüdern vor Gericht. Er kassierte im vergangenen Sommer eine zweijährige Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Im Gegensatz zu Timo F. ist er aber nicht vorbestraft. Mit auf der Anklagebank sitzen im aktuellen Verfahren zwei weitere Brüder. Einer der beiden hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil er zum Zeitpunkt der Tat als angestellter Waffenmechaniker bei der Polizei arbeitete. Er berichtet nun, sein Arbeitgeber habe ihm kurz nach dem Vorfall nahegelegt, einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben – wenn er einen neuen Job gefunden hat.

Bis dahin vergingen einige Monate, währenddessen der Angeklagte seine vollen Bezüge kassierte. Bischoff hält die Brüder für Mittäter. Einer soll einen am Boden liegenden Mann ins Gesäß getreten haben, der andere mit einem Stuhl auf einen Gast losgegangen sein. Der Staatsanwalt beantrag für beide jeweils einjährige Bewährungsstrafen. Rechtsradikal seien sie aber nicht. Nur ein Mitglied des Junggesellenabschieds versuchte zu schlichten – der Mann kam deshalb auch nicht vor Gericht.

Verteidiger Hans Böhme plädiert für Timo F. auf eine Bewährungsstrafe von etwa zwei Jahren. Dessen Geständnis sei nicht "taktischer" Art gewesen, um einer Haftstrafe zu entgehen, wie Bischoff vermutet, sondern Ausdruck von Reue und damit strafmildernd zu werten. Die Rolle seines Mandanten vor zweieinhalb Jahren erklärt Böhme mit reichlich Alkoholkonsum und dass es nicht von heute auf morgen möglich sei, sich von rechtsradikalen Überzeugungen zu lösen.

Seit dem Angriff habe Timo F. aber einen Schlussstrich gezogen. Der Angeklagte sei fest angestellt und habe eine feste Beziehung. Ihn ins Gefängnis zu stecken, bedeute den Verlust seines Arbeitsplatzes und sozialen Gefüges. Außerdem könne er dann nicht für die Schmerzensgeldzahlungen aufkommen. Die Anwälte der Brüder verlangen einen Freispruch und sehen die Vorwürfe gegen das Duo als nicht erwiesen an. Die Vertreter der Opfer empfinden es als besonders verwerflich, dass die Attacke trotz der Anwesenheit von drei Kindern erfolgte. Sie alle litten bis heute auf verschiedene Weise unter den psychischen Folgen der Geschehnisse.

Update: Donnerstag, 25. Februar 2021, 19.50 Uhr


Angeklagte Brüder im Eisdielen-Prozess distanzieren sich von Taten

Von Philipp Weber

Wiesloch/Heidelberg. Der Verhandlungstag nähert sich dem Ende, als es aus einem der angeklagten Brüder herausbricht: Er wisse selbst nicht, warum er sich am Abend des 8. September 2018 in die Schlägerei vor einer Eisdiele in der Wieslocher Fußgängerzone eingemischt hat: "Ich frage mich das seit zwei Jahren", beteuert er am Donnerstag. Damit dürfte er nicht allein sein: Er ist der Mann, dessen beruflicher Hintergrund Schlagzeilen machte: Er hatte als tariflich angestellter Mechaniker in einer Karlsruher Polizeiwerkstatt gearbeitet. Sein Eingreifen sei wohl der Loyalität zu seinen Freunden geschuldet gewesen, die bereits mittendrin waren im Geschehen: "Einer von ihnen wollte heiraten, die Frau des anderen war gerade erst gestorben."

Es ist bereits der zweite Prozess vor dem in Heidelberg tagenden Wieslocher Schöffengericht, der sich mit dem 8. September 2018 befasst. Damals hatten Teilnehmer eines Junggesellen-Abschieds friedlich dasitzende Gäste des Eiscafés angegriffen, gedemütigt und verletzt, vorwiegend Familien mit türkischen und portugiesischen Wurzeln. An dem Abend waren zwischen 21.09 und 21.19 Uhr 20 Notrufe aus Wiesloch bei der Polizei eingegangen, es waren so viele gleichzeitig, dass nur 17 bedient werden konnten, so ein Beamter im Zeugenstand. Bereits im Juli waren drei beteiligte Brüder zu Bewährungsstrafen verurteilt worden, sie gingen in Berufung.

Im laufenden Prozess sitzen nun ein weiteres Brüderpaar sowie Timo F. auf der Anklagebank. F. ist polizeibekannt, einschlägig vorbestraft und zum Zeitpunkt der Tat bestens vernetzt in der rechtsextremistischen Szene. Er spielt am Donnerstag eine untergeordnete Rolle.

Im Vordergrund steht das Brüderpaar, beide noch keine 35 Jahre alt. Sie und ihre Strafverteidiger, Tim Wullbrandt und Harald Stehr, ändern ihr Vorgehen: Hatten die Brüder zu Beginn noch geschwiegen, nehmen sie nun Stellung zu den Vorwürfen. Dazu beigetragen hat womöglich die vorhergehende Befragung eines weiteren Kriminalisten, der nach den Taten Vernehmungen leitete.

Wieder und wieder dreht es sich um die Frage, was in den Momenten unmittelbar vor der Schlägerei geschah. Die Männer waren von Mühlhausen ins nahe Wiesloch gezogen, hatten in einer Kneipe am Leimbach gezecht. Man intonierte Schlager – und irgendwann "Wehrmachtslieder", an die sich die Brüder aber nicht richtig erinnern. Auch bei der Staatsschutzabteilung der Kripo blieb "bemerkenswert unklar" (Richter Rensch), um welches Liedgut es sich handelte. Dann zog die Gruppe weiter, in die Innenstadt.

Das angeklagte Brüderpaar behauptet, damals hinter den anderen zurückgeblieben zu sein, um sich um den Bollerwagen und einen Kumpel zu kümmern, der stark angetrunken war. Von rechtsextremistischen Pöbeleien und dem Beginn der Tumulte wollen sie wenig bis nichts mitbekommen haben. Erst als sie in der Fußgängerzone ankamen und das Eiscafé in Sichtweite rückte, hätten sie gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Zunächst hätten sie sich vergewissert, dass die eigene Gruppe verwickelt ist – dann seien sie dazwischengegangen, um Schlimmeres zu verhüten, etwa Angriffe mit Stühlen, so ihre Schilderung.

Es habe nicht viel gefehlt, und sie wären dem Junggesellenabschied ganz ferngeblieben, sagen sie. Wohlwissend, dass die Freunde sie in Schwierigkeiten bringen könnten. Letztlich hätten sie sich jedoch breitschlagen lassen. Pikant: In der Chatgruppe, die den Junggesellenabschied vorbereitete, war auch der Weinheimer Rechtsextremist Jan Jaeschke, dessen Name hier eher beiläufig fällt.

Die angeklagten Brüder wissen, was auf dem Spiel steht. Auch derjenige, der nicht bei der Polizei arbeitet, deutet berufliche Konsequenzen an. Was die Aussagen der beiden in Zweifel zieht, sind Bilder. Auf dem Handy von einem der Brüder fand man eindeutige Posts. Einer ärgert Staatsanwalt Bischoff besonders: Es ist eine Solidaritätsadresse für Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. "Das sind Scheißbilder", so der sichtlich zerknirschte Angeklagte. Er habe sie jedoch weder eingefordert, noch weiterverbreitet. Auch die Videoaufnahmen von der Tatnacht sprechen für sich: Darin stürmt der eine Bruder – er trägt in der Szene ein T-Shirt des umstrittenen Herstellers Lonsdale – auf einen der Eisdielenbesucher zu, der sich einen Stuhl schnappt, um sich gegen die Angriffe zu wehren. Er stößt Stuhl und Mann weg. Der andere Bruder ist in der Nähe, als ein weiterer Eiscafé-Gast zu Boden geht und von Timo F. getreten wird – und dann noch einen Schuh abbekommt. Ein dritter Ermittler, der zuletzt in den Zeugenstand gerufen wird, ist sich sicher: Dieser Tritt kommt von dem Bruder. Der Prozess wird am 25. Februar fortgesetzt.

Update: Freitag, 19. Februar 2021, 20.41 Uhr


Hauptangeklagter gestand Angriff auf Eiscafé-Gäste

Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. Für Timo F. steht es Spitz auf Knopf. Dem Hauptangeklagten im zweiten Prozess um den fremdenfeindlichen Angriff auf Gäste eines Wieslocher Eiscafés droht eine Haftstrafe. Deshalb geht der 26-Jährige am Donnerstag in die Offensive. Und räumt vor dem – im Landgericht Heidelberg tagenden – Wieslocher Schöffengericht fast alles ein, was ihm Staatsanwalt Thomas Bischoff zur Last legt. Und zu gestehen hat Timo F. vieles. Rechtsanwalt Hans Böhme verliest im Namen seines Mandaten eine ausführliche Erklärung.

Timo F. gibt zu, bei einem Junggesellenabschied am 8. September 2018 in der Wieslocher Innenstadt rechtsextreme Lieder gesungen, rassistische Parolen ("Ausländer raus", "Deutschland den Deutschen") gegrölt, mehrfach den "Hitler-Gruß" gezeigt und Besucher des Eiscafés "mit erkennbarem Migrationshintergrund" gedemütigt und verletzt zu haben (siehe unten). Er warf Metallstühle nach ihnen und trat selbst dann noch auf einen türkischstämmigen Mann ein, als dieser bereits zu Boden gegangen war. Keine Erinnerung hat der Angeklagte nach eigenem Bekunden, ob er auf dem Kopf eines Gasts eine Bierflasche zerschlagen hat, wie Bischoff ihm vorwirft.

Timo F. ist eine bekannte Figur in der regionalen Neonazi-Szene. Er engagierte sich bei den "Freien Nationalisten Kraichgau" und anschließend bei "Die Rechte". Für diese Partei wollte der einschlägig vorbestrafte Graben-Neudorfer sogar in den Bundestag einziehen, was an fehlenden Unterschriften scheiterte. Inzwischen, so verliest sein Verteidiger, distanziere er sich von rechtsradikalem Gedankengut und nehme auch nicht mehr an Nazi-Kundgebungen teil. Er habe einen festen Job als Industriemechaniker und verbringe seine Freizeit mit der Freundin.

Dass er an jenem Abend erheblich unter Alkoholeinwirkung stand, führt der Verteidiger zwar an – seine "Steuerungsfähigkeit" sei aber nicht eingeschränkt gewesen. Das war’s. Rückfragen lässt Timo F. nicht zu. Alleine gehandelt hat er vor knapp zweieinhalb Jahren nicht – war aber nach Angaben eines Opfers, das am Donnerstag aussagt, die treibende Kraft bei der Attacke. Die Gewalt brach sich Bahn, als ein Anwohner die Nazi-Parolen hörte und "Verpisst Euch!" aus dem Fenster brüllte.

Die Gäste im Außenbereich des Cafés verhielten sich friedlich und wollten einfach nur einen gemütlichen Abend miteinander verbringen. Bis die Familien mit Kindern zur Zielscheibe des Angriffs wurden. Das Amtsgericht hat im vergangenen Jahr dafür drei Brüder zu Bewährungsstrafen von zehn Monaten bis zu zwei Jahren verurteilt. Die Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Das Trio hat Berufung eingelegt – ein Termin für die Verhandlung vor dem dann zuständigen Heidelberger Landgericht steht noch aus.

Neben Timo F. nehmen am Donnerstag zwei weitere Brüder Platz auf der Anklagebank, ein 32- und ein 33-Jähriger aus Mühlhausen, die laut ihrer Verteidiger keine Kontakte zum rechtsextremen Milieu pflegen. Mitgemacht haben sie im August 2018 trotzdem und müssen sich nun ebenso wie Timo F. wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung sowie Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten. Die beiden machen zum Prozessauftakt keine Angaben – weder zu sich noch zu den Vorwürfen.

Was auch daran liegen mag, dass ihnen ihr konkreter Tatbeitrag bei dem Angriff nur schwer zuzuordnen ist. Es gibt zwar zwei mehrminütige Videos, die der Anwohner mit seiner Handykamera aufgenommen hat. Weil es jedoch schon Nacht war, sind manche Personen schlecht zu erkennen oder die Szenen nicht eindeutig. Die Opfer der Attacke leiden bis heute unter den Geschehnissen und sind zum Teil immer noch auf Medikamente angewiesen. "Dass sie jetzt erneut aussagen müssen, ist eine enorme Belastung", sagt Nebenklägervertreter Ramazan Akbas am Rande der Verhandlung.

Update: Donnerstag, 4. Februar 2021, 19.10 Uhr


Beide Seiten legen Rechtsmittel gegen Eiscafé-Urteil ein

Wiesloch. (dpa) Nach dem Urteil des Amtsgerichts Wiesloch gegen drei Brüder wegen eines Angriffs auf Gäste eines Eiscafés haben beide Seiten Rechtsmittel eingelegt. Das bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichts am Donnerstag. Die Männer im Alter von 29 Jahren bis 37 Jahren waren Ende Juli zu Bewährungsstrafen zwischen zehn Monaten und zwei Jahren verurteilt worden - wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung sowie Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Männer während eines Junggesellenabschieds in der Wieslocher Innenstadt rassistische Parolen skandierten. Sie zeigten den Hitler-Gruß und grölten "Heil Hitler". Als ein Anwohner "Verpisst euch!" schrie, seien sie auf mehrere türkisch- und portugiesischstämmige Familien mit Kindern losgegangen, die im Außenbereich der Eisdiele saßen. Dabei warfen sie mit Stühlen und Tischen.

Update: Donnerstag, 13. August 2020, 14.34 Uhr


Von Alexander Albrecht

Wiesloch/Heidelberg. Sie bleiben auf freiem Fuß – doch an dem Urteil des Amtsgerichts Wiesloch im "Eisdielen-Prozess" werden die drei Brüder aus dem Kraichgau noch lange zu knabbern haben. Manuel B. (37) erhält eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, Johannes B. (32) ein Jahr und sechs Monate und Lukas B. (30) zehn Monate, jeweils zur Bewährung ausgesetzt. Das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Michael Rensch sieht den Tatvorwurf der gemeinschaftlichen Körperverletzung, der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen bestätigt und brummt dem Trio noch eine Geldstrafe von je 2000 Euro auf.

Das ist längst nicht alles. "Sie sind jetzt finanziell ziemlich ruiniert", sagt Rensch. So erwarten die Männer, von denen zwei wegen Hausdarlehen hoch verschuldet sind, noch in einem Zivilprozess Schadensersatzforderungen der Opfer, zudem müssen sie die Kosten des Strafverfahrens tragen. "Da könnten 70.000 bis 80.000 Euro zusammen kommen", meint Nebenklägervertreter Ramazan Akbas.

Das im Landgericht Heidelberg tagende Amtsgericht folgt überwiegend der Anklage. Danach hatten sich die Brüder zusammen mit Freunden vor fast zwei Jahren nachmittags in Mühlhausen getroffen, um den Junggesellenabschied von Johannes B. zu feiern. Mit dem Bollerwagen zog die Gruppe bierselig nach Wiesloch. Nach Angaben einer damals stark alkoholisierten Zeugin sollen die Männer bereits in einer Kneipe ausländerfeindliche Lieder angestimmt haben.

Auf dem Weg zum nächsten Lokal skandierten sie nach Überzeugung der Richter rechtsradikale Parolen wie "Ausländer raus" oder "Heil Hitler". Als die Gruppe am Eiscafé "Dolomiti" vorbeikam, schrie ihnen ein Anwohner "Verpisst Euch!" entgegen. "Das war der Trigger, um loszustürmen und mit enormer Wucht anzugreifen", so Rensch. Geplant gewesen sei die Attacke zwar nicht. In den friedlichen Gästen der Eisdiele – türkischstämmige Familien – hätten die Männer mit ihrer rechten Gesinnung jedoch "natürliche Zielscheiben" gesehen. Rensch glaubt, dass Manuel B. und Timo F., der sich mit zwei anderen in einem weiteren Prozess verantworten muss, die "Aktivsten" waren und auch den "Hitler-Gruß" gezeigt haben. In der tumultartigen Situation warfen die Angreifer im Außenbereich Tische um und schlugen Familienväter mit Fäusten und Stühlen. Obwohl ihnen die Gäste zuvor versichert hatten, nichts gerufen zu haben.

Die dramatischen Szenen sind teilweise auf einem Handyvideo des Anwohners zu sehen. Glücklicherweise seien die körperlichen Verletzungen der Opfer nur leicht ausgefallen, sagt Rensch, "hauptsächlich Prellungen und Schürfwunden". Es hätte aber jemand auch viel schlimmer erwischen oder sterben können. In diesem Fall wären die Haftbefehle gegen Manuel B. und Timo F. nicht aufgehoben worden. "Dann hätte man sie mit Fußfesseln vorgeführt", betont der Vorsitzende.

Gewiss habe Alkohol die Männer enthemmt, ihre auf dem Video zu sehenden Bewegungen hätten aber "koordiniert" gewirkt, führt Rensch aus. Mit am Verwerflichsten findet er, dass die Gruppe den Angriff startete, obwohl Kinder dabei saßen. "Das habe ich mit meinen 30 Berufsjahren noch nicht erlebt", sagt der Richter und schüttelt den Kopf. Dabei sind Manuel und Johannes B. selbst Familienväter. Rensch appelliert an ihr Mitgefühl. "Sie wollen doch auch nicht, dass ihre Kinder von einem Rudel grundlos angegriffen werden", sagt der Vorsitzende und hofft, dass es in den Köpfen der Angeklagten jetzt "Klick" macht. Ihre recht allgemein gehaltenen Geständnisse seien "prozesstaktisch" gewesen, "von ehrlicher Reue haben wir nichts gespürt".

Manuel und Johannes B. sind bekannte Gesichter in der Neonazi-Szene im Kraichgau, der Jüngere trägt nach Erkenntnissen von Staatsschützern ein Hakenkreuz-Tattoo auf dem Oberkörper. Im Vorfeld des Junggesellenabschieds hatten sich die Teilnehmer via WhatsApp über den Ort für die Feier ausgetauscht und sich gegen das "verniggerte Frankfurt" und das "linke" Heidelberg ("Da brauchen wir Zeckenspray") ausgesprochen.

Opfer und Angehörige leiden zum Teil immer noch unter dem Angriff, haben mit Schlafproblemen zu kämpfen, sind auf Hilfe von Psychotherapeuten oder Medikamente angewiesen. Ein Mädchen kann der deutschen Fußball-Nationalelf nicht mehr die Daumen drücken. "Es geht uns jetzt etwas besser", sagt nach dem Urteil ihr erleichterter Vater, der übel malträtiert worden war. Sein Anwalt Akbas lobt das Gericht für die gründliche Aufbereitung des Geschehens. Manuel B.s Verteidiger Seán Hörtling kündigt dagegen Rechtsmittel an. Vor allem zweifelt er die Glaubwürdigkeit der zum Tatzeitpunkt stark betrunkenen Zeugin an.

Update: Freitag, 31. Juli 2020, 19.45 Uhr


Wiesloch/Heidelberg. (dpa-lsw) Fast zwei Jahre nach einem rassistischen Angriff auf Gäste eines Eiscafés in Wiesloch sind drei Männer zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht Wiesloch sprach die 29 bis 37 Jahre alten Brüder am Freitag in Heidelberg schuldig - wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung sowie Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Männer während eines Junggesellenabschieds in der Wieslocher Innenstadt rassistische Parolen skandierten. Sie zeigten den Hitler-Gruß und grölten "Heil Hitler". Als ein Anwohner "Verpisst euch!" schrie, gingen sie laut Richter Michael Rensch grundlos auf mehrere türkisch- und portugiesischstämmige Familien mit Kindern los, die im Außenbereich der Eisdiele saßen. Dabei warfen sie mit Stühlen und Tischen. 

Die Familien hatten laut Urteil nichts mit der Auseinandersetzung zu tun, wurden aber zur Zielscheibe der Gruppe. Es stehe außer Frage, dass zwei der Angeklagten eine gefestigte rechtsradikale Gesinnung haben. Der Angriff sei mit enormer Wucht erfolgt, aber nicht geplant gewesen. "So etwas habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt. Das ist schäbig", sagte Rensch.

Die Männer hatten die Taten zum Prozessauftakt Anfang Mai weitestgehend eingeräumt. Der älteste Angeklagte wurde zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Seine 32 und 29 Jahre alten Brüder erhielten Strafen von eineinhalb Jahren beziehungsweise zehn Monaten, ebenfalls auf Bewährung. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Der Prozess des Wieslocher Amtsgerichts wurde ins Heidelberger Landgericht verlegt, damit die coronabedingten Hygienemaßnahmen besser umgesetzt werden können. Aus diesem Grund wurde zunächst auch nur gegen drei der insgesamt sechs Beschuldigten aus dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Kreis Karlsruhe verhandelt.

Der zweite Prozess soll laut einer Sprecherin noch in diesem Jahr beginnen. Dann wird unter anderem auch gegen einen ehemaligen Mechaniker der Polizei verhandelt. Der Tarifangestellte war laut Innenministerium nach der Tat mit sofortiger Wirkung freigestellt und von sämtlichen Aufgaben entbunden worden.

Update: Freitag, 31. Juli 2020, 13.44 Uhr


Opfer bricht weinend im Zeugenstand zusammen

Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. So vorsichtig und feinfühlig der Vorsitzende Richter Michael Rensch auch nachhakt: Die Zeugenbefragung gerät für eine 35-jährige Nußlocherin zur Tortur. "Die haben mein Leben zerstört", sagt die Frau am Donnerstagnachmittag mit tränenerstickter Stimme. Und meint die Angeklagten.

Die Brüder Johannes, Manuel und Lukas B. sollen stark alkoholisiert gemeinsam mit anderen Teilnehmern eines Junggesellenabschieds am Abend des 8. September die überwiegend türkischstämmigen Gäste eines Wieslocher Eiscafés angegriffen und teilweise verletzt haben. Das Motiv: Fremdenhass. Zwei des Trios sind in der rechtsextremen Szene bekannt. Das Verfahren gegen drei weitere Angeklagte ist abgetrennt worden.

Die Zeugin berichtet, wie sie mit ihrer Familie und Freunden im Außenbereich der Eisdiele saß. Als ihr Gatte "Ausländer raus"- und "Deutschland den Deutschen"-Rufe hörte, forderte er sie auf, sich mit den Kindern im Lokal vor einer möglichen Attacke zu schützen. Dann ging es ganz schnell. "Einer hat mit dem Fuß gegen unseren Tisch getreten, sodass alles herunter fiel. Das war wie im Horrorfilm", gibt die 35-Jährige zu Protokoll. Tatenlos und "voller Angst" musste sie mit ansehen, wie ein anderer Angreifer eine Bierflasche auf dem Kopf ihres Schwagers zertrümmerte, ihn mit zwei Männern schlug und trat.

Auf dem Handyvideo eines Anwohners sind ihre minutenlangen, lauten Schreie zu hören. Zur Aufklärung des Falls kann sie indes nur wenig beitragen. "Ich weiß nicht, wer meinem Schwager die Flasche auf den Schädel geschlagen hat, weil ich ihn nur von hinten sah", räumt sie ein.

Die Tumulte setzen der einst so selbstbewussten und lebensfrohen Frau bis heute schwer zu. Sie ist wegen Angststörungen und Panikattacken in Behandlung, traut sich kaum aus dem Haus und hat schon vor Corona-Zeiten größere Menschenansammlungen gemieden.

Vor vier Monaten hat sie ihre Arbeit in einem Fitnessstudio verloren – wegen ihrer häufigen Krankmeldungen. Für Unverständnis bei vielen Prozessbeobachtern vor dem im Heidelberger Landgericht tagenden Wieslocher Amtsgericht sorgt Opferanwalt Ramazan Akbas. Er befragt die Zeugin so hartnäckig danach, wie genau sie das Geschehen von damals verfolgt, bis die Frau einen Weinkrampf erleidet, fast zusammenbricht und von einer Angehörigen gestützt den Saal verlassen muss. Ein Verfahrensbeteiligter wirft Akbas gegenüber der RNZ "Effekthascherei" vor. Der Anwalt wolle offenbar einen "Schauprozess" veranstalten.

Dabei haben die Schilderungen der 35-Jährigen auch die Angeklagten nicht kalt gelassen, die meist beschämt zur Seite blicken. Es ist Johannes B., der schließlich das Wort ergreift und sich in einer kurzen Stellungnahme bei der Frau entschuldigt. Ihm sei nicht klar gewesen, dass die 35-Jährige so stark unter den Geschehnissen leide. Gemeinsam mit seinen Brüdern sagt er der ebenfalls als Zeugin geladenen Frau des Eiscafé-Betreibers zu, den noch nicht erstatteten Sachschaden in Höhe von rund 500 Euro zu bezahlen und das Geld selbst vorbeizubringen. Die Gastronomen-Gattin und eine andere damalige Besuchern können sich derweil nicht an Nazi-Parolen entsinnen, möglicherweise haben die Portugiesinnen diese wegen Sprachbarrieren nicht als solche verstanden.

Starke Erinnerungslücken weist ein 51-jähriger Geschäftsmann mit Blick auf den Septemberabend 2018 auf. Sprach er damals von einem "langen dünnen Mann", der mit der Bierflasche zugeschlagen habe, erkennt er den mutmaßlichen Täter – laut den Ermittlungen Lukas B. – vor Gericht nicht. Dafür macht er eine "politische" Ansage. "Ich lebe seit 42 Jahren in Deutschland, fast 99 Prozent meiner Kunden und Mitarbeiter sind Deutsche. Wir leben im 21. Jahrhundert, da müssen wir doch aufeinander zugehen", erklärt er eindringlich. Ansonsten habe er "die Sache" abgehakt. Das kann der Mann der 35-Jährigen nicht behaupten. "Meine Frau ist nicht mehr die, die ich geheiratet habe", hadert er. "Deswegen sollen die Angeklagten die schwerste Strafe bekommen, die möglich ist."

Update: Dienstag, 5. Mai 2020, 19.14 Uhr


Fremdenfeindlicher Angriff auf Eiscafé vor Gericht

Wiesloch. (tt) Die sechs Männer, die am Abend des 8. Septembers 2018 die überwiegend türkischstämmigen Gäste eines Eiscafés in der oberen Hauptstraße angegriffen und dabei fremdenfeindliche Parolen gebrüllt haben sollen, müssen sich ab Dienstag vor Gericht verantworten.

Das Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen richtet sich gegen die Männer, die aus dem südlichen Rhein-Neckar-Kreis und dem Kreis Karlsruhe stammen.

Unter ihnen ist ein bei der Polizei angestellter Mechaniker, der nach bekanntwerden des Vorfalls freigestellt wurde. Wie das Amtsgericht Wiesloch mitteilt, wurde das Verfahren gegen drei Angeklagte abgetrennt, sodass in der heutigen Verhandlung (Beginn: 9 Uhr) nur drei Angeklagte anwesend sein werden.

Aus Platzgründen und zur besseren Einhaltung der Hygienemaßnahmen findet der Prozess im Sitzungssaal I des Heidelberger Landgerichts, Kurfürsten-Anlage 15, statt. Ein Folgetermin ist für Donnerstag, 7. Mai, um 9 Uhr vorgesehen.

Update: Montag, 4. Mai 2020, 18.49 Uhr


Staatsanwaltschaft Heidelberg erhebt Anklage gegen sechs Personen

Wiesloch. (cab) Die Massenschlägerei im September vergangenen Jahres vor einem Eiscafé in der Wieslocher Innenstadt soll vor Gericht aufgearbeitet werden. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat Anklage zum Schöffengericht des Amtsgerichts Wiesloch gegen sechs Männer im Alter zwischen 24 und 36 Jahren erhoben. Das teilte die Justizbehörde am Dienstag mit.

Ihnen werden gefährliche Körperverletzung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Volksverhetzung vorgeworfen. Unter den Angeklagten ist auch ein Tarifangestellter der Polizei, der als Mechaniker tätig war. Er war nach dem Übergriff sofort freigestellt und von sämtlichen Aufgaben entbunden worden.

Die mutmaßlichen Täter kommen offenbar aus Mühlhausen, Angelbachtal, Sinsheim und Graben-Neudorf. Sie sollen sich am Abend des 8. September zu einem Junggesellenabschied getroffen haben, der schließlich komplett aus dem Ruder lief. Erst sollen die Angeklagten durch Wiesloch gezogen sein. Dann begann wohl alles mit fremdenfeindlichen Parolen und dem Hitler-Gruß und endete schließlich vor der Eisdiele mit blanker Gewalt. Hier saßen laut Staatsanwaltschaft vor allem türkisch- und portugiesisch-stämmige Gäste, darunter Familien mit Kindern. Diese sollen von den Angreifern zuerst beleidigt und dann auch mit Stühlen attackiert worden sein. Es gab fünf Verletzte. Ein 41-Jähriger musste ins Krankenhaus, ebenso einer der Schläger. Zwei Tische, mehrere Stühle und Gläser gingen zu Bruch.

Drei der Angeklagten sollen der rechten Szene zuzuordnen sein. Einer von ihnen sei der Polizei schon zuvor mit politisch motivierten Straftaten aufgefallen, hieß es. Diese richtete nach dem Vorfall die 20-köpfige Ermittlungsgruppe "Marktbrunnen" ein. Dutzende Vernehmungen sowie Durchsuchungen von Wohnungen der Verdächtigen folgten. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt.

Kurz nach der Tat formierte sich in Wiesloch zudem der Widerstand der Bevölkerung. Rund 800 Menschen demonstrierten in der Stadt gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

Update: Dienstag, 19. März 2019, 19.10 Uhr


Verdächtiger war Mechaniker bei der Polizei

Von Carsten Blaue

Wiesloch/Mannheim. Die Berufsbezeichnung des Tatverdächtigen ließ aufhorchen, war gleichzeitig aber wenig erhellend. Das Innenministerium sprach von einem "Tarifbeschäftigten der Polizei". Auch war davon die Rede, der Mann sei Verwaltungsangestellter der Polizei. Genaueres war nicht in Erfahrung zu bringen. RNZ-Anfragen liefen ins Leere. Stets wurde in Stuttgart auf die Persönlichkeitsrechte des 30-Jährigen verwiesen. Also blieb offen, was er arbeitete und wo. Seit Donnerstag gibt es zumindest etwas Klarheit. Der Mann, der im September an einem Überfall auf vorwiegend türkischstämmige Gäste einer Eisdiele in Wiesloch beteiligt gewesen sein soll, war bis dahin Mechaniker bei der Polizei gewesen. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hervor, die Donnerstag bekannt wurde.

Die Vorwürfe wiegen schwer

Als der Verdacht gegen den Polizei-Angestellten aufkam, war er sofort freigestellt und von sämtlichen Aufgaben entbunden worden. Außerdem erhielt er ein Hausverbot. Die Vorwürfe gegen ihn und fünf andere wiegen noch immer schwer: Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Sachbeschädigung. In den Reihen der Polizei sei kein Platz für Straftäter oder fremdenfeindliches Gedankengut, hatte der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, in den Tagen nach der Tat vorsorglich betont.

Die sechs Männer im Alter zwischen 23 und 36 Jahren aus dem südlichen Rhein-Neckar-Kreis und dem Kreis Karlsruhe sollen am Abend des 8. September in der Wieslocher Innenstadt einen Junggesellenabschied gefeiert haben. Mit reichlich Alkohol. Dabei, so schilderte es die Polizei danach, hätten sie erst fremdenfeindliche Parolen gebrüllt und "politisch motivierte Schmähgesänge" von sich gegeben. Doch das war nicht alles. Die Gruppe hatte es anschließend auf die Familien abgesehen, die offenbar völlig friedlich vor dem Eiscafé saßen. Die Schläger griffen dabei sogar zu den Möbeln der Außenbestuhlung. Das war auch auf einem Amateurvideo zu sehen, das aus dem Stockwerk über der Eisdiele heraus gedreht worden war. Bei dem Vorfall wurden insgesamt fünf Personen leicht verletzt.

Die mutmaßlichen Täter wurden wenig später von Polizisten des Wieslocher Reviers unweit der Eisdiele gestellt und vorläufig festgenommen. Die Beamten hatten offenbar Unterstützung benachbarter Dienststellen erhalten und waren gleich mit mehreren Streifenwagen vorgefahren. Auf dem Video sah man Polizisten, die den Angreifern folgten und Gäste des Eiscafés, die in die Richtung zeigten, in die die Schläger geflüchtet waren.

Die Polizei nahm den Vorfall sehr ernst. Eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe aus mehreren Dezernaten wurde eingerichtet. Sie wurde "Marktbrunnen" genannt, weil die Eisdiele diesem in Wiesloch gegenüber liegt. Wohnungen wurden durchsucht, gegen zwei mutmaßliche Rädelsführer im Alter von 23 und 36 Jahren Haftbefehle erlassen und gegen Auflagen außer Vollzug gestellt. Geständig sei aber keiner der Verdächtigten, hieß es gestern.

"Sollten sich im Zuge des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens die Anschuldigungen gegen den 30-Jährigen erhärten, muss er mit der Entlassung aus seinem Angestelltenverhältnis rechnen", hatte Werner schon im September auf Anfrage mitgeteilt. Gleiches bekam jetzt auch die SPD zur Antwort.

Der für die Anfrage der Fraktion zuständige Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete, Boris Weirauch, würdigte die Reaktion des Ministeriums. Dass kein beschleunigtes Verfahren gewählt wurde, zeige, wie ernst die Behörden den Fall nähmen. Der Verzicht darauf verdeutliche, dass aus deren Sicht der Tatvorwurf Straftaten berühre, die mit Haft über ein Jahr geahndet werden. "Ich finde diese Härte gut", sagte Weirauch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Update: 15. November 2018, 21.15 Uhr


"Bei der Polizei ist kein Platz für fremdenfeindliches Gedankengut"

Von Stefan Hagen

Wiesloch/Stuttgart. Die Massenschlägerei in einer Wieslocher Eisdiele hat offenbar einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums ist auch ein Verwaltungsangestellter der Polizei unter den mutmaßlichen Tätern.

An dem Gewaltausbruch waren sechs Männer im Alter zwischen 23 und 36 Jahren aus dem südlichen Rhein-Neckar-Kreis und dem Landkreis Karlsruhe beteiligt. Sie sollen im Rahmen eines Junggesellenabschieds zunächst fremdenfeindliche Parolen skandiert und politisch motivierte Schmähgesänge angestimmt haben, berichtet Polizeisprecher Markus Winter.

Doch dabei sei es nicht geblieben: Die Männer hätten anschließend die vor dem Eiscafé sitzenden Familien unter anderem unter "Zuhilfenahme des Mobiliars der Außenbestuhlung" angegriffen. Dabei wurden laut Polizei insgesamt fünf Personen leicht bis mittelschwer verletzt.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand gehen die Beamten davon aus, dass es sich um einen politisch motivierten Angriff auf eine Gruppe vorwiegend türkischer Gäste handelte.

Mehrere Funkstreifen des örtlichen Polizeireviers sowie benachbarter Dienststellen hatten die zum Teil massiv alkoholisierten Schläger in unmittelbarer Tatortnähe gestellt und vorläufig festgenommen. "Wir nehmen diese Vorkommnisse sehr ernst", sagt Winter.

Dies könne man auch daran sehen, dass man im Zusammenhang mit der Schlägerei nicht "gekleckert, sondern geklotzt" habe. So hatte die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg die weiteren Ermittlungen übernommen und die 20-köpfige Ermittlungsgruppe "Marktbrunnen" eingerichtet. Die Kriminalisten aus mehreren Dezernaten ermitteln seither mit Hochdruck an der Rekonstruktion des Tatgeschehens, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heidelberg seien nun auf Grundlage der bislang geführten umfangreichen Ermittlungen Durchsuchungsbeschlüsse gegen alle Beschuldigten erwirkt worden. Diese seien noch am Montagabend vollzogen worden. Gegen die beiden mutmaßlichen Rädelsführer im Alter von 23 und 36 Jahren habe die Staatsanwaltschaft Heidelberg zudem Haftbefehle beantragt.

Nach der vorläufigen Festnahme am Montagabend seien die Verdächtigen am Dienstagvormittag der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Heidelberg vorgeführt worden. Gegen beide seien Haftbefehle erlassen worden, die jedoch gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden seien.

Die Ermittlungen haben laut einer weiteren Mitteilung auch ergeben, dass ein Angestellter der Polizei an den Geschehnissen beteiligt war. Der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, habe Innenminister Thomas Strobl darüber informiert.

"Mit dem Innenminister besteht Einvernehmen darüber, dass aus einem solchen Verhalten umgehend personelle Konsequenzen gezogen werden müssen", betont Werner. Der 30-jährige Tarifbeschäftigte sei deshalb mit sofortiger Wirkung freigestellt und von sämtlichen Aufgaben entbunden worden.

"Die Polizei in unserem Land leistet hervorragende Arbeit. Die Menschen können und sollen vollstes Vertrauen in sie haben. Gerade deshalb darf ein Einzelner nicht die gesamte Organisation diskreditieren. Nirgendwo in den Reihen der Polizei ist Platz für Straftäter oder fremdenfeindliches Gedankengut", teilt der Inspekteur der Polizei mit.

Sollten sich im Zuge des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens die Anschuldigungen gegen den 30-Jährigen erhärten, müsse er mit der Entlassung aus seinem Angestelltenverhältnis rechnen. Wo und in welchem Bereich der Mann arbeitet, darüber wollte ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage der RNZ unter Hinweis auf Persönlichkeitsrechte keine Auskunft geben.

Am Montagabend hatte das Bündnis #wirsindmehr eine Kundgebung auf dem Adenauerplatz gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus abgehalten. Daran nahmen über 800 Menschen teil.

Update: 18. September 2018, 20.49 Uhr


Polizei geht von politischer Motivation aus - Polizeimitarbeiter beteiligt

Wiesloch. (pol/kau/pol) Nach dem Angriff auf überwiegend türkischstämmige Kunden eines Wieslocher Eiscafés in der oberen Hauptstraße geht die Polizei derzeit von einem politisch motivierten Angriff aus, wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim am heutigen Dienstag mitteilen.

Sechs Männer im Alter zwischen 23 und 36 Jahren aus dem südlichen Rhein-Neckar-Kreis und dem Landkreis Karlsruhe sollen am 8. September bei einem Junggesellenabschied zunächst fremdenfeindliche Parolen skandiert und politisch motivierte Schmähgesänge von sich gegeben haben. Danach hätten sie die vor einem Eiscafé sitzenden Familien angegriffen, so die Polizei. Hierbei wurden insgesamt fünf Personen leicht bis mittelschwer verletzt.

Mehrere Beamte konnten die zum Teil massiv alkoholisierten Männer in unmittelbarer Tatortnähe vorläufig festnehmen. Die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg richtete für die Ermittlungen in der vergangenen Woche die Ermittlungsgruppe (EG) "Marktbrunnen" ein. Insgesamt 20 Kriminalbeamte aus mehreren Dezernaten arbeiten mit Hochdruck an der Rekonstruktion der Tat.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heidelberg wurden Durchsuchungsbeschlüsse gegen alle Beschuldigten erwirkt. Gegen die beiden mutmaßlichen Rädelsführer im Alter von 23 und 36 Jahren beantragte die Staatsanwaltschaft Heidelberg zudem Haftbefehle. Nach der vorläufigen Festnahme am Montagabend wurden die Verdächtigen am Dienstagvormittag der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Heidelberg vorgeführt. Gegen beide wurden Haftbefehle erlassen, die jedoch gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden.

Gegen die Beschuldigten wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, der Sachbeschädigung, des Landfriedensbruchs, der Volksverhetzung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.

Wie die Polizei außerdem am Dienstag mitteilt, haben die Ermittlungen ergeben, dass ein Tarifbeschäftigter der Polizei am Angriff auf die Eisdiele beteiligt war. Der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, informierte Innenminister Thomas Strobl darüber. "Mit dem Innenminister besteht Einvernehmen darüber, dass aus einem solchen Verhalten umgehend personelle Konsequenzen gezogen werden müssen", erklärt Werner.

Der 30-jährige Tarifbeschäftigte wurde deshalb mit sofortiger Wirkung freigestellt und von sämtlichen Aufgaben entbunden. "Die Polizei in unserem Land leistet hervorragende Arbeit. Die Menschen im Land können und sollen vollstes Vertrauen in sie haben. Gerade deshalb darf ein Einzelner nicht die gesamte Organisation diskreditieren. Nirgendwo in den Reihen der Polizei ist Platz für Straftäter oder fremdenfeindliches Gedankengut", sagte der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, weiter.

Sollten sich im Zuge des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens die Anschuldigungen gegen den 30-Jährigen erhärten, muss er mit der Entlassung aus seinem Angestelltenverhältnis rechnen.

Update: 18. September 2018, 17.36 Uhr


Die Gäste des Eiscafés soll keine Schuld treffen

Wiesloch. (rö) "Das möchte ich nicht mehr erleben und nicht mehr sehen", sagte Manuel Morais, der Inhaber des Wieslocher Eiscafés Dolomiti in der oberen Hauptstraße, am Montag im Gespräch mit der RNZ, als er die schlimmen Vorfälle vom Samstagabend aus seiner Sicht schilderte. Da war es kurz nach 21 Uhr vor seinem Eiscafé zu einer Massenschlägerei gekommen, die nach ersten Ermittlungen der Polizei von einer aus sieben Personen bestehenden Gruppe ausgelöst worden war, die einen Junggesellenabschied gefeiert hatte. Die stark alkoholisierten Männer im Alter zwischen 24 und 36 Jahren hatten Kunden des Eiscafés angegriffen, die überwiegend türkischer Herkunft waren.

Nicht restlos klären lässt sich bislang die Frage, ob die Aggressoren ausländerfeindliche oder sogar nationalsozialistische Parolen gebrüllt haben. Das wird von Augenzeugen und Beteiligten auf im Internet kursierenden Videos so geschildert, die Polizei ermittelt allerdings noch und kann nach gestrigem Stand, so die Auskunft von Markus Winter von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, noch nicht sagen, "ob es tatsächlich so war". Dazu meldete sich am Montag bereits der Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Brandenburg (FDP) zu Wort: "Wenn sich die Berichte über ausländerfeindliche Parolen und Übergriffe in der Fußgängerzone bestätigen, ist das eine ernste Lage. Für Rassismus und Gewalt gibt es auch in Wiesloch keine Toleranz", erklärte der Politiker.

Manuel Morais selbst war zum Zeitpunkt der eigentlichen Schlägerei zwar nicht anwesend, als er vor Ort kam, erlebte er aber noch verbale Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen mit. Wie ihm seine Frau berichtete, die den ganzen Vorfall miterlebt hat, habe die Gäste des Eiscafés keine Schuld getroffen, diese hätten die Gruppe nicht etwa provoziert. Wie Morais weiter berichtet wurde, sei die Gruppe bereits singend und laut schreiend durch die Hauptstraße zum Eiscafé gezogen, habe sich dann zunächst schon wieder von dort wegbewegt, als ein offensichtlich von oben - aus einem Fenster oder von einem Balkon - kommender Kommentar eines Nachbarn ihre Aggression angestachelt habe. Die Männer hätten die Gäste zunächst beleidigt, dann Stühle genommen und es sei zur Auseinandersetzung mit den von ihnen bedrohten Gästen genommen, die sich dann auch zur Wehr setzten.

"Hier waren Familien mit Kindern", macht Morais seiner Empörung Luft. Seine Frau habe sich mit der Tochter in Sicherheit gebracht, einer der Kunden habe sich mit seinem Kind in der Toilette versteckt. Bei der Schlägerei gab es mehrere Verletzte, ein 41-jähriger Mann musste laut Polizei zur weiteren medizinischen Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden, ebenso ein 24-Jähriger aus der Gruppe der "Angreifer". Vor dem Eiscafé gingen zwei Tische, fünf bis sechs Stühle und mehrere Gläser zu Bruch.

Manuel Morais stammt aus Portugal, lebt seit 1993 in Deutschland und seit 1999 in Wiesloch, wo er in seinem heutigen Eiscafé arbeitete, das er 2004 vom Vorbesitzer übernahm. Etwas Ähnliches hat er nach eigenen Worten nie erlebt und will es auch nicht mehr erleben. "Gestern hat den ganzen Tag das Telefon bei uns geklingelt und die Leute wollten wissen, ob es uns gut geht", erzählte er und zeigte sich froh, dass seiner Familie nichts passiert ist.

Für die Polizei teilte Markus Winter auf RNZ-Anfrage mit, dass es am Montag noch keine neuen Erkenntnisse zum Fall gab. "Da geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit", erklärte Winter mit Verweis darauf, dass wohl "noch nicht alle Hintergründe ermittelt" und auch noch nicht alle Zeugen und Tatverdächtigen befragt seien. Auch die Aussagen zum vorangegangenen Verhalten der Gruppe, die sich schon Stunden vorher getroffen haben soll, müssten überprüft werden. "Wir müssen abwarten, was die Ermittlungen ergeben", so Winter, das könne durchaus "mehrere Wochen" dauern. Aus Wiesloch direkt soll keiner der Männer stammen, wohl aber aus der Region: aus Mühlhausen, Angelbachtal, Sinsheim und Graben-Neudorf.

Update: 10. September 2018, 17.53 Uhr


Junggesellen-Abschied läuft aus dem Ruder - Mehrere Personen verletzt

Wiesloch. (rö) Am Samstagabend ist es vor einem Wieslocher Eiscafé in der oberen Hauptstraße (Nähe Otmar-Alt-Brunnen) gegen 21.10 Uhr zu einer Schlägerei zwischen zwei Gruppierungen gekommen, bei der mehrere Personen verletzt wurden. Neben der Polizei, die mit sechs Fahrzeugen vor Ort war, kamen auch mehrere Rettungssanitäter zum Einsatz, zwei Verletzte musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Wie die Polizei am heutigen Sonntag auf RNZ-Anfrage mitteilte, stellt sich der Sachverhalt nach ersten Ermittlungen so dar, dass eine aus sieben Personen bestehende Gruppe im Alter zwischen 24 und 36 Jahren, die einen Junggesellenabschied feierte, durch Wiesloch zog und bereits erheblich alkoholisiert war. Spätere Alkoholtests ergaben bei ihnen Werte zwischen 2 und 2,5 Promille.

Einige der Beschuldigten weigerten sich laut Polizei, Alkoholtests durchführen zu lassen. Die sieben Personen trafen vor dem Eiscafé auf eine weitere Gruppe, bei denen es sich nach Darstellung der Polizei überwiegend um Personen türkischer Abstammung handelte, und sollen diese angepöbelt und beleidigt haben, was sich die Gegenseite nicht gefallen ließ. Ein Wort gab das andere, der Streit eskalierte, es kam zu Schlägen und Tritten, dabei gingen auch Stühle und Tische zu Bruch, bis die Polizei, die unter dem Stichwort "Massenschlägerei" vor Ort gerufen wurde, die beiden Gruppierungen trennen konnte.

Ein 41-jähriger Mann wurde zur weiteren medizinischen Behandlung ins Krankenhaus gebracht, ebenso ein 24-Jähriger aus der Gruppe, die den Streit ausgelöst hatte.

Derzeit ermittelt die Polizei gegen fünf junge Männer im Alter zwischen 24 und 36 Jahren wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und der Beleidigung. Ob die Aggressoren ausländerfeindliche Parolen brüllten, ist ebenfalls Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Die Polizei sucht deshalb Zeugen des Vorfalls, die sich im Revier Wiesloch, Telefon 0 2 2/5 0 0, melden können.

Update: 10. September 2018, 8.27 Uhr




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