Zoo Heidelberg: Edelpapagei soll betäubt werden (Update)
Heidelberg. (ani) Edelpapagei Kani fühlt sich in der Weststadt offenbar ziemlich wohl: Denn der Vogel, der am 22. Februar dem Zoo bei einem Freiflugtraining abhandengekommen ist, ließ sich noch nicht wieder einfangen. Täglich kommt er noch immer in den Hintergarten eines Mehrfamilienhauses in der Weststadt, wo er eigentlich angefüttert und so eingefangen werden sollte. Doch alle Versuche waren bisher vergebens. Die Tierpfleger aus dem Zoo stellten sogar schon einmal einen Fangkäfig auf, der mit Futter ausgestattet wurde. Doch Kani ist clever: "Er hat sich zwar auf den Käfig gesetzt, aber er wollte auf gar keinen Fall reingehen", berichtet Erik Diener, Vogelkurator im Zoo.
Deshalb soll in den kommenden Tagen ein neuer Anlauf gestartet werden: Spezielles Papageienfutter, das andere Vögel nicht essen können, weil es zu groß ist, soll mit Betäubungsmittel versehen werden. "Kani würde dann über dem Fressen einschlafen", erklärt Diener. Die Tierpfleger wollen dann zur Stelle sein – ebenso wie ein Tierarzt – und den Papagei wieder sicher in den Zoo und zu seiner Partnerin Akela bringen, die schon Ende Februar wieder eingefangen werden konnte. "Man merkt, dass sie Kani vermisst", berichtet Diener. Täglich rufe sie nach ihm. Doch nicht nur deshalb muss Kani laut Diener wieder zurück in den Tiergarten: "Über den Sommer ist er vielleicht noch glücklich da draußen", so Diener, "aber spätestens im Herbst, wenn es dauerhaft richtig kalt wird, würde es gefährlich werden." Dann könnte der Edelpapagei erfrieren.
Update: Mittwoch, 7. April 2021, 19.56 Uhr
Ein Papagei ist wieder da, einer in der Weststadt unterwegs
Heidelberg. (ani) Ein entflogener Edelpapagei ist in Heidelberg unterwegs: Männchen Kani und Weibchen Akela sind vor über einer Woche im Zoo bei einem Freiflug-Training ausgebüxt (siehe unten). Akela ist wieder wohlbehalten im Zoo zurück. Doch Kani ist nach wie vor ausgeflogen. Und scheinbar hat er einen Ort gefunden, an dem es ihm besonders gut gefällt: den Hintergarten eines Mehrfamilienhauses in der Weststadt.
Dort entdeckte auch Bewohnerin und RNZ-Mitarbeiterin Julia Scholz den Vogel bereits am Dienstag – als sie früh um 7.30 Uhr morgens die Fensterläden des Kinderzimmers ihrer fünfjährigen Tochter öffnete. Scholz beschreibt ihre erste "Begegnung" mit dem Papagei so: "Da flogen gerade pfeilschnell drei lautstarke, hellgrüne Halsbandsittiche durch die klare Luft – soweit nicht ungewöhnlich. Doch in ihrer Mitte zunächst ein plump wirkender, dunkelgrüner Artgenosse, der nicht lange mithalten konnte, weil zu langsam. Während die Halsbandsittiche davon stieben, ließ sich der bequemliche und weniger wendige Artgenosse auf einer nahe gelegenen Kastanie auf dem Wilhelmsplatz nieder."
Scholz erinnerte sich an den RNZ-Artikel über das vermisste Tier, griff zum Telefon und rief die Polizei. Doch just, als sie den Beamten am Hörer hatte, flog Kani wieder davon. Worauf der Polizist geantwortet haben soll: "Das haben Papageien halt so an sich." Also brachte Scholz erst einmal ihre Tochter in den Kindergarten – als sie wieder nach Hause kam, hörte sie die lauten Papageien-Rufe: "Und der Blick aus dem Fenster offenbarte, da saß der Neuling schon wieder, diesmal auf einem Ast der Buche keine acht Meter entfernt."
Dieses Mal rief Scholz die Kontaktnummer des Zoos an, die sie dem RNZ-Artikel entnahm. Zwischenzeitlich stellte sich heraus, dass Kani schon seit letztem Samstag in dem Mehrfamilienhaus "im Hintergarten zu Gange ist". Dort fresse er – "und das nicht zu wenig" – am hoch-gelegenen Vogelhaus, das im Winter täglich reichlich gefüllt werde.
Ein Glücksfall für den Zoo, wie Vogelkurator Erik Diener erklärt. Denn jetzt könne man Kani gezielt zu bestimmten Zeiten anfüttern. Dafür wurden die Bewohner des Mehrfamilienhauses mit Kanis Lieblingspellets und Trauben – die er auch besonders gerne mag – ausgestattet. Kommt Kani tatsächlich regelmäßig zum Futterhaus zurück, wollen die Tierpfleger aus dem Zoo dann dort warten – und Kani so hoffentlich wieder einfangen. Denn Weibchen Akela wartet im Zoo schon sehnsüchtig auf ihren Partner: "Sie ruft sehr laut nach ihm", erklärt Diener, "doch Kani ist zu weit weg, um sie zu hören."
Update: Mittwoch, 3. März 2021, 19.55 Uhr
Papageien ausgeflogen - wer hat sie gesehen?
Heidelberg. (ani) Im Heidelberger Zoo sind zwei eineinhalb Jahre alte Edelpapageien abhandengekommen. Das grün-rote Männchen Kani und das blau-rote Weibchen Akela sind bei einer Freiflug-Trainingsstunde weggeflogen. Erik Diener, Vogelkurator im Zoo, kann sich das nur so erklären: "Sie müssen erschreckt worden sein." Denn normalerweise hörten die Tiere auf ihre Namen und kämen zu den Pflegern geflogen, wenn man sie rufe.
Mittlerweile hat das Weibchen wieder den Weg zurück aufs Zoogelände gefunden – "wir sind ihrer aber noch nicht habhaft geworden", so Diener. Das Männchen wird unterdessen auf der Neckarinsel in Wieblingen vermutet. Aus dieser Richtung kämen die Schreie, die bis in den Zoo zu hören seien.
Wer das Tier sieht, soll sich bitte unter Telefon 0162 / 3004717 melden.