Impfen beim Arbeitgeber: Firmen startklar für Massen-Impfungen – Telekom hat Kapazität für 80.000 Mitarbeiter
Impfen beim Arbeitgeber gegen Corona – das klingt praktisch und könnte das Impftempo in Deutschland deutlich steigern. Etliche Firmen sind dafür schon gerüstet, darunter auch die Telekom.
In Deutschland bereiten sich große Firmen darauf vor, massenhaft Mitarbeiter gegen das Coronavirus zu impfen. So ist beispielsweise die Deutsche Telekom nach eigenen Angaben inzwischen in der Lage, große Teile ihrer Belegschaft in kurzer Zeit zu impfen, sollte das Unternehmen Vakzine zugeteilt bekommen. "Wir gehen davon aus, dass wir – wenn wir Impfstoff bekämen – in acht Wochen 80 Prozent unserer 100.000 Mitarbeiter in Deutschland impfen könnten", sagte ein Telekom-Sprecher am Donnerstag dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Der Dax-Konzern mit Hauptsitz in Bonn würde dabei auf die Infrastruktur zurückgreifen, die er gemeinsam mit dem Bonner Gesundheitsunternehmen BAD normalerweise für Grippeimpfungen nutzt, fügte der Sprecher hinzu. Insgesamt 18 deutsche Telekom-Standorte seien als Covid-19-Impfzentren vorbereitet, darunter der Firmensitz in Bonn, aber auch Köln oder Berlin. Auch bei der Tochtergesellschaft Magenta in Wien könnten betriebliche Impfungen "jederzeit" starten.PAID Warum Kurzarbeit zur Steuerfalle werden kann_8.21 Uhr
Impfen beim Arbeitgeber – viele Firmen würden gern rasch starten
Die Telekom ist damit eine von mehreren großen Firmen, die gern so schnell wie möglich loslegen würden. Sobald das Impfen beim Arbeitgeber möglich ist, könnte das generell schleppende Tempo der Corona-Impfkampagne in Deutschland deutlich steigen. Bei BASF am Standort Ludwigshafen startete am Mittwoch ein Modellprojekt des Landes Rheinland-Pfalz zur Corona-Impfung der eigenen Mitarbeitenden, bei Volkswagen in Sachsen impfen Werksärzte bereits seit rund zwei Wochen die örtliche Belegschaft – ein Modellprojekt gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz.
BASF sei "stolz", helfen zu können, die Impfgeschwindigkeit zu erhöhen und das Gesundheitssystem zu entlasten, hieße es dazu Mitte dieser Woche bei dem Chemiekonzern. Innerhalb weniger Wochen sei ein "Impfzentrum inklusive der nötigen IT auf die Beine gestellt" worden. Dabei hält sich das Unternehmen an die Vorgaben von Bund und Ländern zur Impfreihenfolge und Auswahl des Impfstoffs, die zentral erfolgt.
VW nahm in Zwickau ein eigenes Impfmobil in Betrieb – einen umgebauten VW Grand California. Mehrere Betriebsärzte und Krankenschwestern versorgen seitdem nicht nur die Beschäftigten vor Ort, sondern fahren auch andere Standorte wie Chemnitz und Dresden an. Auch der Autobauer will seinen "Beitrag leisten und bei der Umsetzung der Impfstrategie unterstützen".
Wenn es nach dem Willen der deutschen Betriebsärztinnen und Betriebsärzte geht, könnte das Impfen in den Unternehmen noch viel zügiger und umfassender passieren. Schon Anfang März beklagte der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), dass die Impfungen "nur schleppend" voran gingen – dabei könnten Betriebsärzte mehr als fünf Millionen Beschäftigte im Monat impfen. "Wir Betriebsärzte haben das Know-how, um auch große Gruppen zu impfen."
Anknüpfen könnten die Betriebsärzte nicht nur an ihre Erfahrungen mit Grippeschutzimpfungen im großen Umfang, sondern auch an die bestehenden Organisationsstrukturen zum Impfen im Betrieb. Nötig seien dafür aber "dringend Regelungen aus der Politik", forderte der Verband.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" fragte bei den 30 Dax-Firmen nach, wie es dort unter anderem ums Impfen der Belegschaft bestellt ist. Fast alle bereiten sich demnach darauf vor, ihre Mitarbeiter auf breiter Basis von Betriebsärzten impfen zu lassen.
Nicht nur die Deutsche Telekom wartet noch auf Impfstoff
So sollen bei der Allianz ab der zweiten Aprilhälfte 27 Impfstraßen an 15 zentralen und großen Betriebsstätten startklar sein. Auch Bayer hofft, im zweiten Quartal mit Impfungen starten zu können, wie die Zeitung am Mittwoch berichtete. Von den Mitarbeitern in den Helios-Kliniken des Gesundheitskonzerns Fresenius ist der Großteil bereits geimpft, dabei handelt es sich um höher priorisiertes medizinisches Personal.
Andere Firmen verweisen – genau wie die deutsche Telekom – auf den fehlenden Impfstoff. Betriebsärzte von Continental könnten laut "FAZ" hierzulande täglich 1000 Beschäftigte impfen, sobald Impfstoff da ist.
Quelle: "Kölner Stadt-Anzeiger"