Álvaro Odriozolas Bankplatz in Liverpool: Ein Wink für den Transfer-Sommer
Odriozola hat bei Real Madrid keine Perspektive – Foto: IMAGO / Shutterstock
Odriozola wirkt gegen Liverpool mit – aber nur kurz
LIVERPOOL/MADRID. Als am Mittwoch an der Anfield Road der erlösende Schlusspfiff ertönte und Real Madrid das Champions-League-Viertelfinale in Folge eines Hinspiel-3:1 mit einem Rückspiel-0:0 gegen den FC Liverpool erfolgreich meisterte, brach es auch aus ihm heraus. Álvaro Odriozola schrie vor Freude über den Einzug in das Halbfinale, ballte beide Fäuste, suchte den Kontakt zu seinen Mitspielern, um mit ihnen zu feiern.
Come !!!!!!! #HalaMadrid pic.twitter.com/IMMN4WhXsR
— Álvaro Odriozola (@alvaroodriozola) April 14, 2021
Auf rein persönlicher Ebene gibt es für den 25-jährigen Spanier allerdings nicht wirklich einen Grund zum Jubeln. Odriozola wirkte gegen die „Reds“ zwar mit, wurde aber erst in der 72. Minute eingewechselt. Für einen Dauerreservisten in einem K.o.-Spiel sei das doch etwas, mag man meinen. Grundsätzlich schon, jedoch nicht bei einem Blick auf die personelle Situation, mit der Zinédine Zidane für den England-Abstecher zurechtkommen musste.
Zidane zieht Odriozola jetzt selbst Valverde vor
Wie muss es sich anfühlen, der nominell erste Vertreter für den nicht einsatzbereiten Stamm-Rechtsverteidiger zu sein und dann so gut wie nie zu spielen? Wie muss es sich anfühlen, wenn der Trainer einem nach einem gelernten Flügelspieler dann auch noch einen zentralen Mittelfeldspieler vorzieht? Daniel Carvajal fehlte, Lucas Vázquez steht neuerdings auch nicht zur Verfügung. Zidane entschied sich aber nicht für die naheliegendste Option namens Odriozola, sondern beorderte Federico Valverde in die Abwehr. Erstmals überhaupt.
Dass der gebürtige Baske nach 42 Saisonspielen auf bloß sieben Einsätze und magere 390 Spielminuten kommt, liegt zum einen an seinem Verletzungspech. Odriozola war mit einer Wadenverletzung, einer Muskelverletzung und zuletzt angeschlagen dreimal jeweils für mehrere Wochen außen vor. Andererseits ist es aber auch das fehlende Vertrauen von „Zizou“ in den Verteidiger, der Mitte 2018 nach dem damaligen Rücktritt des Franzosen als Trainer der Merengues von Real Sociedad verpflichtet worden war.
Real Madrids Trikot für Odriozola eine Nummer zu groß
Weil der Rechtsfuß schon in der vergangenen Spielzeit in der Hinrunde auf lediglich fünf Einsätze gekommen war, hatte er sich im Januar 2020 an den FC Bayern verleihen lassen. In München lief es für ihn dann aber mit nochmals fünf Einsätzen genauso dürftig. Es folgte die Rückkehr zu Real, die seiner Weiterentwicklung bis jetzt nicht gutgetan hat. Für die spanische Nationalmannschaft ist er längst kein Thema mehr.
Das Trikot der Königlichen scheint für Odriozola, vertraglich bis 2024 gebunden, eine Nummer zu groß und ein Wechsel, etwa zu einem spanischen Europa-League-Klub, durchaus ratsam zu sein – zumindest solange Zidane bei dem weißen Ballett das Sagen hat. Die Startaufstellung in Anfield war für ihn jedenfalls ein klarer Wink.