Betrugsvorwurf: Frau hat durch Bankfehler 1,2 Millionen mehr auf dem Konto – nun droht ihr Gefängnis
Durch einen Fehler ihrer Bank hatte eine Frau in Louisiana plötzlich 1,2 Millionen Dollar auf dem Konto, die ihr eigentlich nicht gehörten. Ihre Reaktion darauf könnte sie nun aber ins Gefängnis bringen.
Es ist der Moment, von dem man beim Blick auf den Kontostand vielleicht manchmal träumt: Mit einem Schlag hatte Kelyn S. aus dem US-Bundesstaat Louisiana plötzlich 1.205.619,56 Dollar (etwa 935.000 Euro) mehr auf dem Konto. Doch dann reagierte sie etwas zu gierig. Und muss sich nun wegen Betrugs vor Gericht verantworten.
Denn als einem Banker des betroffenen Unternehmens Charles Schwab der Fehler am nächsten Tag auffiel, war es nach einem Bericht der "New York Times" schon zu spät: Mehr als ein Drittel des Geldes war schon wieder vom Konto verschwunden. Mehr als einen Monat lang versuchte die Bank verzweifelt, über Anrufe, Mails und SMS Kontakt zu S. aufzunehmen – vergebens. Am 7. April wurde sie nun von der örtlichen Polizei verhaftet. S., die ausgerechnet als Hotline-Mitarbeiterin für den Polizei-Notruf arbeitete, hatte das Geld schnell verjubelt. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie sich von dem unverhofften – und unverdienten – Reichtum ein Haus und einen Hyundai Genesis SUV zugelegt, erklärte das Sheriff-Büro nach der Verhaftung.STERN PAID 16_21 Wohin mit dem Geld 18.44
1,2 Millionen statt 80 Dollar
In der Anklageschrift wird nun auch der Fehler erklärt, der zur Fehlüberweisung führte. Demnach habe sich durch einen Softwarefehler der Betrag verändert. Eigentlich hätten ihr nur 82,56 Dollar überwiesen werden sollen. das wird ihr nun zum Verhängnis. "Ich denke, die meisten Menschen wissen durchaus, wie viel Geld sie auf dem Konto haben", erklärte der Sprecher des Sheriff-Büros der Zeitung am Montag. "Wenn man 80 Dollar bekommen soll und 1,2 Millionen ankommen, ist vermutlich etwas schiefgelaufen."
Dass die Summe so hoch ist, dürfte eine Auswirkung auf das Strafmaß haben. Der 33-Jährigen wird laut Anklage Betrug, illegale Überweisungen und Diebstahl von mehr als 25.000 Dollar zur Last gelegt. Zudem wurde sie noch am Tag ihrer Verhaftung aus ihrem Job entlassen. Ihre Anwältin sagte nur, dass man sich noch in den Fall einarbeite und eine möglichst gute Lösung für die Mandantin erhoffe. In den USA sind Rezipienten falscher Überweisungen verpflichtet, den Fehler zu melden. Dass S. zudem Kontaktversuche verweigerte, dürfte ihre rechtliche Lage nicht verbessern. Immerhin ist sie nun wieder auf freiem Fuß – gegen eine Kaution von 150.000 Dollar.
Quelle:New York Times