Fioneer: Abfindungen bei SAP?
Von Matthias Kros
Walldorf. Die Walldorfer SAP will Mitarbeitern, die nicht in das neue Joint Venture Fioneer wechseln wollen, offenbar Abfindungen anbieten. Das war am Wochenende aus Arbeitnehmerkreisen zu hören. Das Unternehmen äußerte sich dazu nicht. Insgesamt soll den Angaben zufolge knapp 1000 SAP-Beschäftigten – größtenteils aus Walldorf – ein Wechselangebot gemacht werden. Dem Vernehmen nach zögern aber viele von ihnen, da sie die Sicherheit, die ihnen SAP bietet, nicht aufgeben wollen.
Der Softwarekonzern will sein Geschäft mit Software für Finanzdienstleistungen in Fioneer auslagern und größtenteils an den Finanzinvestor Dediq abgeben. SAP hatte in den vergangenen Jahren schon mehrere Abfindungsprogramme gestartet, um den Umbau des Unternehmens vorauszutreiben.
Unterdessen will die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wegen der nicht offengelegten Beteiligung der Hasso-Plattner-Stiftung an Fioneer keine Ermittlungen aufnehmen. Aktuell gebe es keine aufsichtsrechtlichen Anknüpfungspunkte, wie einen Verstoß gegen die Ad-hoc-Pflicht, sagte am Montag eine Sprecherin. "Die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte ist vielmehr primär eine Frage der Corporate Governance."
Kurz vor der SAP-Hauptversammlung in der vergangenen Woche war herausgekommen, dass zu den Eigentümern von Fioneer auch die Stiftung von Aufsichtsratschef Hasso Plattner gehört. Eine Mitteilung sei nicht nötig gewesen, hatte ein Unternehmenssprecher gesagt, da die Hasso-Plattner-Stiftung nicht von Hasso Plattner kontrolliert werde, also von ihm unabhängig sei.
Ingo Speich, Leiter des Bereichs Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka, hatte sich im "Handelsblatt" anders geäußert: Für Plattner als Aufsichtsratschef gebe es ganz offensichtlich Interessenkonflikte. Es werde immer ein Graubereich bleiben, weil Plattner bei SAP einen viel tieferen Einblick habe als die anderen Aktionäre.