Marriott-Hotel Heidelberg: Würzner bleibt beim Nein zur Hotelerweiterung
Heidelberg. (hob) "Ich kann die emotionalen Äußerungen verstehen" – mit diesen Worten reagiert Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die harsche Kritik des Baulöwen Roland Ernst an seiner Person. Seit acht Jahren arbeitet der Projektentwickler zusammen mit den SSV Architekten an der Erweiterung des Marriott-Hotels am Neckar. Nachdem Würzner diese im März öffentlich als "Fehlinvestition" bezeichnet und davor gewarnt hatte, man dürfe den Heidelberger Hotelmarkt nicht überhitzen, sprach sich der Bauausschuss des Gemeinderates gegen das Vorhaben aus. Ernst sagte daraufhin gegenüber der RNZ, der OB habe dem Projekt den "Todesstoß" versetzt, er könne Würzner nicht mehr sehen und trete deshalb aus dem Heidelberg Club International aus.
Der Bebauungsplanbeschluss, den der Gemeinderat nun auf Vorschlag des Bauausschusses aufheben soll, stammt vom Dezember 2015. Bis dahin hatte Ernst einige Male auf ausdrücklichen Wunsch des Gemeinderates umgeplant, es gab einen Fassadenwettbewerb, der Projektentwickler sagte eine öffentliche Neckarpromenade und eine Aufwertung des Penta-Parks zu. "In der Zwischenzeit sind aber sehr viele weitere Hotelbetten in Heidelberg dazugekommen, gegen die wir planungsrechtlich nichts unternehmen konnten", begründet Würzner seine Ablehnung für das Marriott-Vorhaben. Und in all den Jahren habe er auch nicht den Eindruck gehabt, dass die Hotelgruppe das Projekt mit Hochdruck verfolgt. Am 8. April hatte Marriott in einem Schreiben an "Heidelberg Marketing"-Chef Mathias Schiemer aber für das geplante "Residence Inn" für Langzeitgäste geworben und einen Verbleib in Heidelberg davon abhängig gemacht.
"Das Thema Verlässlichkeit ist in der Politik ein hohes Gut", gibt Würzner zu. Wenn der Bebauungsplanbeschluss aufgehoben werde, müsse man mit Entschädigungszahlen rechnen. Roland Ernst sagte dazu am Montag auf Nachfrage, dass dies teurer werden könnte als von der Stadt bisher gedacht: "Wir schätzen unsere bisherigen Investitionen auf 1,6 Millionen Euro."