Heidelberg: Zum Corona-Test ins Bahnstadt-"Bienenstock"-Bordell
Heidelberg. (pne) Seit 15. März 2020 hat das Bordell "Bienenstock Eros Center" in der Bahnstadt fast durchgängig geschlossen. Nach der Klage einer Bordellbetreiberin aus Karlsruhe hatte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg zwar verfügt, dass alle Bordelle – auch der "Bienenstock" – wieder öffnen dürfen. Allerdings galt dies nur für kurze Zeit. Nach rund drei Wochen mussten die Einrichtungen aufgrund des Teil-Lockdowns im November wieder dicht machen – bis heute. In der Bahnstadt steht zumindest ein Fenster nun aber wieder offen. Als wohl erstes Laufhaus bundesweit bietet der "Bienenstock" Corona-Tests an.
"Unser Gebäude steht sowieso leer. Mit dem Testcenter wollen wir dazu beitragen, dass wir alle möglichst schnell aus der Pandemie herauskommen", sagt Bordell-Betreiber Kalle S.. Im "Bienenstock" kann man sich sowohl per Schnelltest als auch per PCR-Test testen lassen – mit und ohne Termin. Getestet wird durch ein Fenster am Seiteneingang, betrieben wird die Station von einer Fremdfirma. Auch "Jenny", eine von 25 vor der Pandemie im "Bienenstock" tätigen Sexarbeiterinnen, führt dort nun Corona-Tests durch. Sie wurde vorher ärztlich geschult.
Die meisten anderen Prostituierten seien aufgrund der Pandemie noch immer in ihren Heimatländern, sagt Kalle S. Er macht sich Sorgen um die Branche. "Je länger die Pandemie dauert, desto mehr wandert die Prostitution in die Illegalität." Der Betreiber hofft, die Frauen "schnellstmöglich" wieder bei sich aufnehmen zu können. Noch fehle es aber an jeglicher Öffnungsperspektive. Finanziell könne man sich über Wasser halten. Aber wenn "das ganz normale Leben" weitergehe, wie Kalle S. sagt, dann beginne alles bei Null. "Wir werden wieder klein anfangen müssen."
Bis dahin soll im "Bienenstock" weiter fleißig getestet werden. Betreiber Kalle S. ruft alle Menschen auf, dafür vorbeizukommen – und gibt Entwarnung: "Niemand, der sich hier testen lässt, kommt mit dem Thema Prostitution in Berührung." Vielleicht hat das Testcenter im "Bienenstock" sogar eine längerfristige Zukunft. Sollte der Betrieb irgendwann wieder starten dürfen, könnten sich sowohl die Prostituierten als auch die Kunden vorab testen lassen, sagt Kalle S. "Was", fragt er, "soll dann noch passieren?"