Haushalt: Nußloch kann entspannt in die Kasse blicken
Nußloch. (axe) Eine dicke Finanzdecke hält einen mollig warm und ein prall gefülltes Portemonnaie ist zumindest sinnbildlich ein gutes Ruhekissen. Kämmerin Susanne Einsele kann so gebettet jede Nacht unbeschwert schlummern, während manch anderen kommunalen Kassenwart die klammen Konten um den Schlaf bringen. Denn Nußloch steht nach wie vor finanziell gediegen da, wie die jüngste Zusammenkunft des Gemeinderates zeigte: Die Verwaltung informierte das Gremium über die Geldanlagen der Gemeinde.
Der rathäusliche Bericht gehorcht der Geldanlagerichtlinie, die sich die Kommune im vergangenen Sommer wie berichtet selbst verordnet hatte. Unter der Prämisse von Sicherheit verbunden mit angemessenem Ertrag und rechtzeitiger Verfügbarkeit sollen Finanzmittel demnach grundsätzlich bei institutsgesicherten Banken und Versicherungsunternehmen mit 100-prozentigem Kapitalschutz geparkt werden. Investmentfonds, und auch nur solche aus der EU, dürfen einen Anteil am Gesamtportfolio von 30 Prozent nicht übersteigen und müssen mindestens zu 70 Prozent aus festverzinslichen börsengehandelten Wertpapieren bestehen.
Höhere Liquidität als erwartet
Darüber hinaus hat sich die Gemeinde dazu verpflichtet, nach Möglichkeit nur solche Kapitalanlagen und Beteiligungen abzuschließen, die im Sinne der Definition der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen nachhaltig sind. Genaueres regelt eine Anlage mit Ausschlusskriterien, die kurz gesagt alles verneint, was Mensch und Umwelt schaden könnte.
Für einen entspannten Blick in Kasse und Zukunft gibt es momentan in Nußloch fast 16 Millionen Gründe: 15,8 Millionen Euro hat die Kommune in 15 Tranchen langfristig angelegt bei Banken, Bausparkassen und einem Versicherer – als Termingelder, Renten, Zinsdifferenzanleihe, Schuldschein sowie als meist kleinere Bausparverträge. Ferner ist die Gemeinde mit zwei Millionen Euro an "EnBW vernetzt" beteiligt.
Aus diesen Anlagen wird Ende 2021 übrigens noch der 1,5 Millionen Euro schwere Schuldschein von der Hamburg Commercial Bank zur Rückzahlung fällig, die bis vor gut zwei Jahren als HSH Nordbank firmierte. Als diese noch eine Landesbank war, sah sie sich bekanntlich heftigen rechtlichen wie insbesondere monetären Turbulenzen ausgesetzt und konnte nur dank massiver Staatshilfen gerettet werden.
Für die propere Finanzausstattung andererseits ist auch verantwortlich, dass Ende des Jahres 2020 die Liquidität um rund 6,5 Millionen Euro höher ausfiel als vom Gemeinde-Etat erwartet. Aktuell liegen laut Kämmerei etwa 4,1 Millionen Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten. Das soll fürs Erste auch so bleiben "angesichts der Corona-bedingt unsicheren Entwicklung vor allem im Bereich der Gewerbesteuer und der anstehenden Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen". Im Herbst will die Verwaltung mögliche Neuanlagen prüfen.
Bürger spendeten so viel wie nie
Angelegt haben gleichsam viele Bürger im Corona-Jahr ihr sauer oder süß Verdientes – die Sparquote hat ein Rekordhoch erreicht. Ebenfalls auf Rekordniveau ist die Spendenbereitschaft: Mit über 65.000 Euro schenkten die Nußlocher 2020 so viel her wie nie zuvor und schier doppelt so viel wie im Vorjahr. Beigetragen dazu haben auch die beinahe 16.000 Euro, die zur Instandsetzung der sogenannten Himmelsleiter von Einwohnern, Vereinen, Parteien, Betrieben und regionalen Geldinstituten aufgebracht wurden.
Dank dieser erfolgreichen Sammelaktion konnte nicht nur die Himmelsleiter sondern ebenso ihre kleine Schwester am Bangartsweg hergerichtet werden, wie die Kommune mitteilt: Der Forsttrupp der Gemeinde übernahm die Neugestaltung der Naturtreppe in Eigenleistung und verwendete dabei übrig gebliebene Eichenblockstufen von der Himmelsleiter-Ertüchtigung.
Damit nicht genug der guten Nachrichten, durfte der Gemeinderat in seiner Sitzung eine großzügige Zuwendung seitens der "Hopp Foundation" formell billigen: Die Stiftung von Oliver Hopp, die sich digitale Medienbildung und Informatik auf die Fahnen geschrieben hat, ließ der Lindenschule mehr als 17.000 Euro für Tablet-Computer zukommen. Die pandemiegeplagten Schüler wird’s freuen.