Rad-Demo Heidelberg-Mannheim: Doch ein bisschen auf der Autobahn
Von Carsten Blaue
Heidelberg. So richtig auf der Autobahn geht es dann doch nicht. Eigentlich hatten die acht Organisationen, welche die Rad-Demo am Sonntag, 4. Juli, planen, die A 656 für ihre Tour von Heidelberg nach Mannheim im Auge. Dafür wollten sie kämpfen, zur Not auch juristisch. Davon haben sie dann aber doch abgesehen. Selbst wenn ihnen die Genehmigungsbehörden einen dicken Strich durch die Rechnung machen. "Das tut schon weh", bekennt Michael Fröhlich, Geschäftsführer des Radclubs ADFC Rhein-Neckar. "Aber wir nehmen es jetzt hin." Die wichtigste Botschaft für ihn: "Wir fahren." Jetzt eben vor allem über Land.
Wer weiß, vielleicht erregen die Rad-Demonstranten auf ihrer rund 26 Kilometer langen Tour von Heidelberg über Edingen und Seckenheim nach Mannheim ja auf diese Weise viel mehr Aufmerksamkeit als wenn sie einfach auf der Autobahn durchgerauscht wären. Der Aufwand, die Strecke abzusichern, sei so jedenfalls viel höher als bei der Fahrt über die A 656, genauso das Gefahrenpotenzial, ist Roland Schäfer überzeugt.
Der Vorsitzende des Heidelberger Radsportvereins kann die Sicherheitsbedenken der Behörden noch immer nicht verstehen. "Es wäre überhaupt kein Problem gewesen, die Autobahn abzusperren." So aber könne es passieren, dass Autofahrer die Geduld verlieren, wenn sie dem Pulk irgendwo begegnen und erst mal "20 Minuten warten müssen", bis alle Radler durch sind. "Die fahren dann einfach in die Gruppe rein", befürchtet Schäfer. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt 1000 Teilnehmern aus der ganzen Region.
Ein Argument gegen die Demo über die A 656 sei aber auch die Baustelle östlich von Friedrichsfeld, gibt Fröhlich zu bedenken. Schon deshalb hätte man eine Klage wahrscheinlich nicht durchbekommen, schätzt er. Und so bleibt es nur bei ein bisschen Autobahn-Gefühl.
Die Ebert-Anlage in Heidelberg wird am 4. Juli in westlicher Richtung ab etwa 10.30 Uhr gesperrt. Hier stellen sich die Radfahrer auf. Hier werden dann auch die "Sternfahrer" erwartet. Gruppen aus Wiesloch, Weinheim, Hirschberg, Neckargemünd, Ladenburg, Edingen-Neckarhausen und Schwetzingen hätten sich angekündigt. Vorsicht, Autofahrer: Es könnte sein, dass viele dieser Radfahrer durch den Gaisbergtunnel zum Sammelpunkt kommen. So hat es ihnen der ADFC zumindest empfohlen.
Um kurz nach 11 Uhr wollen sich die Radaktivisten nach Mannheim in Bewegung setzen. Sie fahren erst zum Heidelberger Hauptbahnhof, erreichen dann über die Emil-Maier-Straße und den Cerny-Ring die Bergheimer Straße, um zur B 37 zu gelangen. An der Ausfahrt Wieblingen verlassen sie den Autobahnzubringer, fahren an Wieblingen vorbei und durch Edingen durch. Auf dem Weg nach Seckenheim könnte es ein Problem geben, denn da ist die Knotenbaustelle im Bereich der Landstraßen 597 und 637 – samt Vollsperrung. Wegen schlechtem Asphalt gibt es überraschende Verzögerungen. Zwar soll bis Ende nächster Woche (und damit pünktlich zur Demo) alles fertig sein. "Aber da sind wir mal gespannt", so Fröhlich. Wäre der Knoten noch dicht, würde die Demo über Friedrichsfeld ausweichen.
Ansonsten umfährt sie Seckenheim im Süden nach Neuostheim, kommt über die B 38 a zum Autobahnkreuz Neckarau und schließlich für ein paar Hundert Meter stadteinwärts doch noch auf die A 656. "Darüber freuen wir uns", sagt Fröhlich. Denn so könne man zeigen, "die Autobahn ist kein demonstrationsfreier Raum." Irgendwo hier stößt dann auch noch eine Gruppe von der SAP-Arena hinzu. In Mannheim rollen die Radler über die Augustaanlage zum Wasserturm, über den Kaiserring zur Bismarckstraße und dem Ziel entgegen: dem Ehrenhof des Schlosses.
Hier soll es gegen 13 Uhr die einstündige Abschlusskundgebung mit mehreren Rednern geben – laut Fröhlich unter anderen mit Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner, der neben seinem Mannheimer Kollegen Peter Kurz Schirmherr der Demo ist, und dem Verkehrsbürgermeister der Quadratestadt, Ralf Eisenhauer. Es gilt Maskenpflicht, wie auch vor der Abfahrt in Heidelberg. Ach, ja! Bleibt die Frage, worum es bei der Demo eigentlich geht. Sie fordert erneut einen möglichst schnellen Bau des Radschnellwegs zwischen Mannheim und Heidelberg. Dieser werde, so Fröhlich, das Symbol einer hochwertigen Verkehrsinfrastruktur und der Verkehrswende. Diese sei in den Köpfen der Entscheidungsträger für die Demo-Route offenbar noch nicht angekommen.
Info: Die Homepage zur Demo ist unter radparade-heidelberg.weebly.com zu finden.