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Июнь
2021

"Lied Me!": Das Internationale Liedzentrum erprobt neue Erzählweisen im digitalen Raum

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Von Birgit Sommer

Wer mit Liedkunst und Kunstlied nichts anfangen kann, muss unbedingt die neun Kurzfilme des Projektes "Lied Me!" im Internet anschauen. Wer Lieder liebt, erst recht. Das Internationale Liedzentrum Heidelberg, ein Teil des Festivals "Heidelberger Frühling", hat die Faszination des Genres mit jungen Künstlern in Bilder übersetzt.

Fanny Soyer etwa lädt Interessierte von der Heidelberger Hauptstraße direkt in die Alte Aula zu ihrem Vortrag ein, berührt junge Menschen, für die ein klassischer Liederabend keine Option gewesen wäre: "Da fühle ich mich nicht wohl, das ist nicht meine Musik, nicht die Art Menschen im Publikum, zu denen ich gehöre." Doch Fanny Soyers Gesang verleiht ihnen Flügel, wie eine Zuhörerin findet.

In der Kneipe "Karl" zelebriert Ema Nikolovska ihren "Abschied von der Erde" und erntet zum Schluss großen Jubel. Jerica Steklasa singt in der luxuriösen Umgebung des nächtlichen Hotelzimmers im Europäischen Hof Hugo Wolfs "Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen" – und verzweifelt gleichzeitig beim Zappen durch das Grauen in der Welt mit Krieg, Mord, Flucht, Umweltverschmutzung.

Theresa Pilsl und Daniel Gerzenberg improvisieren aus Schuberts "Des Fischers Liebesglück" in einer Privatwohnung einen ästhetischen "Porn Song". Justine Eckhout am Klavier und der Bassbariton Jeeyoung Lim erinnern sich an ihre eigenen Gefühle von Trauer und Einsamkeit, und empfinden das Mahler-Lied "Ich bin der Welt abhanden gekommen" wie eine tröstliche Umarmung, wie Wandern im Wald, wie Meditation. Die Aufnahmen fanden im Betriebswerk und in der Margarethenschlucht statt.

Natürlich haben die elf jungen Stipendiaten des "Liedzentrums" schöne, ausdrucksvolle Stimmen, auch wenn sie diese während der Corona-Pandemie bei Veranstaltungen in Heidelberg nicht hören lassen konnten. Genauso wenig, wie ihre Klavierbegleiter glänzen konnten. Doch was die Filmproduktionsfirma Boomtown Media aus Berlin – bekannt vom Film "Rhythm is it" mit den Berliner Philharmonikern – daraus schuf, ist auch noch sehenswert. Wunderschöne Inszenierungen von Regisseur Thomas Grube und eine tolle Kameraführung machten aus den eigenen Ideen der Künstler, ein Lied darzustellen, Kunst.

Gänsehautmomente gab das bei den Protagonisten, sagt Johannes Leuschner, Projektleiter des Internationalen Liedzentrums. Sie hätten sich die Aufgabe gestellt, die musikalische Gattung des Kunstliedes zu einem Faszinosum zu machen, "erfahrbar zu machen, was uns am Herzen liegt". Und auch die jungen Frauen und Männer haben in ihren fünf- bis zehnminütigen Filmen die Lieder neu sehen gelernt, wie es ihnen niemals zuvor gelungen war. "Ein Lied ändert die Perspektive auf die Welt", sagen sie bei ihrer Nachbesprechung, "es kann zeigen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein." Die Dreharbeiten an sechseinhalb Tagen im letzten Oktober und das tiefe Eintauchen in die Welt der Lieder fühlte sie für sie "geradezu magisch" an.

Die Botschaft der jungen Künstler erklärt Johannes Leuschner so: "Ich glaube, dass Musik anderen Menschen auch das geben kann, was sie mir gibt." Sind die Kunstlieder nicht altmodisch? "Dieser Frage haben wir uns ganz aktiv und ergebnisoffen gestellt", sagt Leuschner. Doch die Lieder in den Filmen, hauptsächlich aus dem 19. Jahrhundert, seien in den Inhalten, die sie vermittelten, immer noch aktuell. Braucht man dazu Bilder wie in den Kurzfilmen? "Ja", sagt Leuschner, "aber nicht unbedingt speziell produzierte Bilder. Es gibt innere Bilder, die sich jeder selbst schafft."

Dass die Pandemie den Schritt ins Digitale geradezu erzwang, ermöglichte den Künstlern, neue Formate der Vermittlung kennenzulernen. Nicht einfach eins zu eins vom Konzertsaal ins Internet übertragen, sondern gezielt hergestellt. Das Liedzentrum Heidelberg hat ganz einfach Maßstäbe gesetzt für neue Erzählweisen und für digitales Erleben wie in einem tollen Livekonzert.

Info: Ab Freitag, 25. Juni, bei www.lied-me.art, ebenso im Youtube-Kanal und auf dem Facebook-Kanal des Internationalen Liedzentrums Heidelberg.




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