Heidelberg: Wie viel Information sollte die Stadt zum Schwangerschaftsabbruch geben?
Heidelberg. (jul) Was, wenn man mit einer Schwangerschaft hadert und über einen Abbruch nachdenkt? Die Stadt Heidelberg verweist auf ihrer Internetseite darauf, dass Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen vor, während und nach einer Schwangerschaft Hilfe bieten – allerdings ohne diese Stellen zu nennen. Außerdem verlinkt die Stadt auf eine Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die über Schwangerschaft und über Schwangerschaftsabbruch informiert.
Andere Städte handhaben das anders und bieten weit mehr Informationen an: Hamburg zum Beispiel. Dort klärt die städtische Internetseite auch über Methoden und Fristen eines Schwangerschaftsabbruchs auf, außerdem bietet sie eine Liste mit den Adressen der Beratungsstellen sowie auch derjenigen Praxen, die Abbrüche vornehmen.
Im Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit des Gemeinderats ging es am Dienstag um die Frage, ob auch Heidelberg mehr Informationen rund um das Thema Schwangerschaftsabbruch bereitstellen sollte. Dies forderte die Fraktion "Die Linke". "Letztendlich ist es eine weitere Barriere, die aufgebaut wird, wenn Frauen erst über mehrere Links zu der Information kommen, die sie wollen", gab Zara Kiziltas zu bedenken.
In Heidelberg gibt es zwei Ärztinnen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Sie wollten jedoch aus Angst vor Stigmatisierung nicht öffentlich genannt werden, führte die städtische Frauenbeauftragte Marie-Luise Löffler aus. Aber was ist mit weitergehenden Informationen, etwa zur rechtlichen Situation? "Wir haben uns für dieses Format entschieden, und ich habe mich auch mit den Konfliktberatungsstellen rückgekoppelt", erklärte die Frauenbeauftragte weiter. Primär sei der Verweis auf die Fachstellen wichtig gewesen.
Deren Adressen müssten jedoch zumindest auf der städtischen Homepage aufgelistet sein, schloss sich Björn Leuzinger ("Die Partei") Kiziltas’ Forderung an. Die Stadt wolle einen konkreteren Vorschlag zur Gestaltung der Homepage machen, versprach Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen.