Epfenbach: Kein Platz für die Geflügelzucht
Von Anjoulih Pawelka
Epfenbach. Im Dorf wird es vorerst einmal keine Geflügelzuchtanlage geben. Eine solche wollte der Kleintierzuchtverein "C 425" auf einem Grundstück in der Waldstraße 18, bauen. Doch der Gemeinderat hat die Bauvoranfrage abgelehnt.
Schon in der vergangenen Sitzung hatte das Gremium eine Entscheidung vertagt. Es gab zu viele Fragen wie zum Beispiel, ob der Schießlärm der angrenzenden Schützenanlage die Hühner stört. Daher haben die Verantwortlichen Anfang Juni ein Probeschießen organisiert, bei dem laut Kleintierzuchtverein herauskam, dass der Lärm die Tiere nicht beeinträchtigt. Außerdem wurde die Frage erörtert, ob es durch die Hühner zu einer Geruchsbelästigung der Anwohner kommen könnte. Daraufhin hat der Verein gegenüber der Verwaltung den Vorschlag gemacht, dass die Geflügelzüchter ihren Stallmist auf ihrem eigenen Grundstück in der Biotonne entsorgen sollten – und das möglichst täglich. Bürgermeister Joachim Bösenecker hält das für "wirklichkeitsfern". Auf der Anlage selbst soll es keinen Misthaufen geben. Friedbert Ziegler (SPD) warf auch die Frage auf, wer die Einhaltung der Vorschriften überprüfen soll.
Der Gemeinderat war trotzdem geteilter Meinung bezüglich des Projekts. Dirk Rosenzopf (FW) sagte in seiner Stellungnahme, dass er die Vereinstätigkeit verstehe und auch würdige: "Das steht für mich außer Frage." Er wies auch darauf hin, dass man hierbei sorgfältig abwägen sollte, ob man der Anlage "ruhigen Gewissens" zustimmen kann. Er regte an, dass der Verein sich einen anderen Standort dafür suchen sollte, auch um Konflikte zwischen unterschiedlichen Vereinen oder den Anwohnern zu vermeiden.
Dass es diese Konflikte gibt, zeichnete sich schon bei der Fragezeit für die Einwohner ab. Hier erklärte ein Anwohner, dass er gegebenenfalls gegen die Entscheidung, dort eine Geflügelzuchtanlage zu genehmigen, gerichtlich vorgehen werde, was ja auch nicht im Interesse des Vereins sein könne. Er glaubt, dass die Gerüche trotz Erdwall im Wohngebiet ankommen. Denn auch der Geruch der Putenzucht, die viel weiter vom Dorfgebiet entfernt ist, würde man riechen.
SPD-Gemeinderätin Beate Metzler-Klenk wiederum begrüßte, dass der Verein auf die Wünsche der Mitglieder eingehe. Und das sei derzeit nun mal die Geflügelzucht. Trotzdem war auch sie der Meinung, dass der Standort nicht ganz so gut geeignet ist. Das betonte auch der Rathauschef, der zu bedenke gab, dass die Fläche einer Größe von vier Bauplätzen entspreche. "Ich persönlich sehe es auch als sehr kritisch", sagte Bösenecker.
Eine Entscheidung musste allerdings in der Sitzung fallen, wie Hauptamtsleiter Florian Rutsch erklärte, denn es gebe auch bei einer Bauvoranfrage baurechtliche Fristen. Hätte der Rat den Beschluss noch einmal vertagt, hätte er damit sein Einverständnis für die Anlage erteilt.
Olaf Krebs (CDU) meinte: Die Mehrheit der Gremiumsmitglieder wolle die Zuchtanlage an besagtem Standort nicht, daher könne man die Anfrage ja ablehnen. Das taten die Ratsmitglieder dann auch. Dabei gab es aber zwei Enthaltungen, und nur Metzler-Klenk stimmte für das Projekt. Wenn der Verein sein Vorhaben überarbeitet und beispielsweise die Parzellenzahl verringert, kann er einen neuen Bauantrag stellen.