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Июнь
2021

Corona | Wettlauf mit dem Virus

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Die Politik steht vor einem Dilemma: Wie ernst sollte sie die Delta-Variante nehmen?

An nachdrücklichen Warnungen mangelt es nicht. Sinkende Inzidenzzahlen, Hitzerekorde, die körperliche Nähe an Seen und in Freiluftkinos geradezu herausfordern – ganz abgesehen von unverantwortlich besetzten EM-Fußballstadien –, sind Grund genug für Sorgenfalten bei Virolog:innen und Mediziner:innen. Die Politik dagegen heftet sich die abebbende Pandemiewelle als Erfolg an die Brust für den Wahlkampf, Nordrhein-Westfalen entlässt seine Bürger:innen aus der Maskenpflicht im Freien, und einige Länder wollen diese zum Entsetzen der Virologin Melanie Brinkmann auch in den Schulen abschaffen. Doch die Gefahr, die im Spätsommer mit den Urlaubsrückkehrern und im Herbst mit sinkenden Temperaturen lauert, heißt B1.617.2, die Delta-Mutante, in die sich das Virus nun „verkleidet“ und zuerst Indien, dann Großbritannien in Alarmbereitschaft versetzt hat. Ein erneuter Wettlauf zwischen Immunisierung und Ansteckung steht an.

Falsch eingeschätzt

Nach dem letzten Bericht des Robert-Koch-Instituts liegt der Anteil der Delta-Variante an allen Infektionen in Deutschland bei rund sechs Prozent (Kalenderwoche 22). Das klingt verglichen mit den Zahlen aus Großbritannien, wo diese Variante inzwischen für fast alle Infektionen verantwortlich ist, wenig, doch die Entwicklung auf der Insel hat auch gezeigt, wie schnell sich das veränderte Virus verbreitet. Im Mai lag der Anteil dort auf einem ähnlichen Niveau wie heute bei uns und hat sich trotz des erheblich besseren Impfstatus der Briten binnen einem Monat durchgesetzt. Die WHO hat die Delta-Variante nun als „besorgniserregend“ eingestuft, weil sie offenbar ansteckender ist als ihre Vorgängerinnen und außerdem nicht mit den typischen Corona-Begleiterscheinungen einhergeht wie Geruchs- und Geschmacksverlust. Die Ansteckung verläuft entweder völlig asymptomatisch oder äußert sich durch lapidare Erkältungszeichen, die von den Infizierten möglicherweise falsch interpretiert werden. Auch das könnte in Großbritannien zu der schnellen Ausbreitung geführt haben. Premierminister Johnson musste Lockerungsübungen vorerst vertagen.

Etwas unübersichtlich sind die Mitteilungen über den Schutz von Geimpften. Sicher scheint, dass das Delta-Virus gegenüber allen verfügbaren Impfstoffen etwas resistenter ist als die meisten anderen Mutanten. Probleme bekommen diejenigen, die nur einmal geimpft sind – wie derzeit die Mehrzahl der Menschen in Deutschland. Eine britische Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass nur 32 Prozent der mit Biontech Erstgeimpften eine ausreichende Immunreaktion auf B 1.617.2 zeigen (beim ursprünglichen Virus waren es 79 Prozent), mit Astrazeneca Erstimmunisierte sind so gut wie gar nicht geschützt. Wer zwei Mal geimpft wurde, kann damit rechnen, gut gegen Delta gewappnet zu sein. Allerdings können auch doppelt Geimpfte – wie Genesene – eine gewisse Viruslast in sich tragen und unbemerkt weitergeben.

Alarmierend ist die Mutante auch, weil sie schwerere Krankheitsverläufe provoziert, doppelt so oft zu einer Krankenhauseinweisung und möglicherweise sogar häufiger zum Tod führt. Allerdings sind dies eher Beobachtungen als gesicherte Erkenntnisse, weil über die Krankengeschichte der britischen Patient:innen, auf die sich zum Beispiel eine schottische Studie bezieht, wenig bekannt ist. Allerdings waren zwölf der Betroffenen mehr als 14 Tage vor ihrer Infektion zum zweiten Mal geimpft worden. Auch das deutet darauf hin, dass Delta-Sprinter aggressiver agiert als die übrigen Virus-Mitspieler.

Wie vorläufig die Erkenntnisse der wenigen verfügbaren Studien bisher auch sein mögen – sie lassen eine Pandemie-Entwarnung nicht zu. Zwar entspannt sich derzeit die Situation auf den Intensivstationen, das könnte sich aber wieder ändern, wenn die Infektionszahlen im Herbst wieder steigen – wenn sicher auch nicht, wie der Intensivmediziner Christian Karagiannidis beruhigt, in dem Maße wie im vergangenen Winter. Viel wird davon abhängen, wie viele Menschen bis zum Spätsommer zweitgeimpft sind.

Doch die Impfkampagne gerät gerade wieder einmal etwas ins Stocken. Biontech will seine Impfstofflieferungen im Juli um mindestens zwölf Millionen Dosen drosseln, weil das Unternehmen in den Vormonaten die planmäßigen Verabredungen übererfüllt hat. Mit dem Forschungsdrama des Hoffnungsträgers Curevac, dessen Impfstoff in einer Zwischenanalyse nur auf eine Wirksamkeit von 47 Prozent kommt und weit von einer Zulassung entfernt ist, droht ein weiterer Ausfall und damit eine Fortsetzung des Mangels. Damit müssen nicht nur die Tübinger einen heftigen Imageverlust verkraften, sondern auch der Bund, der große Anteile an dem Unternehmen hält. Jens Spahn (CDU) hatte schon früher erklärt, nicht mehr mit den Schwaben zu rechnen.

Alle geimpft im Juli?

Der Gesundheitsminister, der sich gerade bösen Vorwürfen vonseiten des Bundesrechnungshofs ausgesetzt sieht, die darin gipfeln, bei der Maskenbeschaffung schlecht gewirtschaftet, Steuergelder verschwendet und seinen Laden nicht unter Kontrolle zu haben, wartete dagegen wieder einmal mit einer Ankündigung auf. Im Laufe des Julis sollen alle Impfwilligen einmal die erste Nadel zu sehen bekommen. Das wären 15 Millionen Menschen in einem Monat, ein ambitionierter Plan. Doch mit Spahns Ankündigungen muss man es nicht so ernst nehmen, zu oft schon musste er Versprechungen zurücknehmen oder „uminterpretieren“: Von der Impfkampagne in den Schulen, die Mediziner:innen aufbrachte, über die am 1. März angekündigten Schnelltests für alle bis hin zu den Schrottmasken und einer blamierten Corona-Warn-App.

Dabei haben wir wieder einmal einen Sommer mit niedrigen Seuchenkennzahlen, die Luft verschafften für Vorbereitungen für eine mögliche vierte Welle im Herbst. Natürlich rufen auch Politiker:innen aller Couleur zur Selbstbeschränkung und Vorsicht auf. Aber was tun sie selbst? Niemand möchte der Bevölkerung vor den Wahlen mit neuerlichen Einschränkungen drohen. Das ist verständlich, könnte jedoch fatale Folgen haben.

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.




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