TSG Hoffenheim: Hoffenheim ist heiß auf den Auftakt (Update)
Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Holger Kliem gab die Tonart vor: "Wir sind heiß drauf", sagte der Hoffenheimer Pressechef am Donnerstag, bei der kurzen Begrüßung der zugeschalteten Journalisten zur ersten Pressekonferenz vor dem Ligastart. Zwei Tage vor "Hoffes" Auswärtsreise zum FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) stimmte Trainer Sebastian Hoeneß gleich mit ein: "Ich bin auch heiß."
Kein Zweifel sollte aufkommen: Die TSG hat sich etwas vorgenommen für ihre mittlerweile 14. Bundesligasaison in Folge. "Wir sind ehrgeizig, sind ambitioniert, wollen angreifen und klettern", sagte Hoeneß mit entschlossenem Blick und fester Stimme.
Dabei müssen sich für den 39-Jährigen die vergangenen Wochen wie ein Déjà-vu angefühlt haben: Der Kader ist auch vor seiner zweiten Spielzeit als Cheftrainer im Kraichgau nahezu unverändert, die Liste der Verletzten nach wie vor lang (beim FCA fehlen Bicakcic, Hübner, Nordtveit, Grillitsch, Kaderabek und hinter Skov, Baumann, Samassékou sowie Adamyan stehen Fragenzeichen). Auch Corona hat seine Schützlinge abermals heimgesucht: Ihlas Bebou befindet sich noch in Quarantäne. Sogar der Zittersieg am Montag im Pokal beim Drittligisten Viktoria Köln, der erst nach 120 Minuten eingetütet war, erinnerte stark an den Auftakt vor zwölf Monaten. Was folgte, war eine Spielzeit mit Höhen, aber mehr Tiefen, die der Bundesliga-Debütant selbst als "verkorkst" bezeichnen musste.
Nun will er derartige Gedanken an die vergangene Runde gar nicht erst zulassen. "Das liegt weit zurück", schmunzelte der Münchner, angesprochen auf die Probleme seiner Elf, die 2020/21 oft früh in Rückstand geraten war. In seinem Gedächtnis hätten sich ganz andere Dinge verfestigt: "Sieben Spiele in Folge ungeschlagen, Siebter in der Rückrundentabelle", konterte Hoeneß, der sich mit den kleinen Problemchen nicht aufhalten, lieber klotzen statt kleckern will.
In Augsburg soll – die Sommerpause übergreifend – jedenfalls der achte Erfolg in Serie gelingen. Und der Grundstein gelegt werden, um nach Abschlussrang elf wieder weiter oben anklopfen zu können. "Wir sind gut durch die Vorbereitung gekommen, haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert", sagte Hoeneß und befand: "Wir sind gut unterwegs."
Der immer noch für eine Saison ohne internationale Verpflichtungen mit 29 Feldspielern aufgeblähte Kader sei aktuell noch eher Segen als Fluch. Zwar betonte Hoeneß abermals, dass er sich eine Verschlankung wünsche, verwies aber gleichzeitig auf das prall gefüllte Lazarett.
Bislang galt die TSG im aktuellen Transferfenster eher als Verkäufer. Die Spekulationen um Stratege Florian Grillitsch und Toptorjäger Andrej Kramaric werden endgültig wohl erst am 31. August beendet sein, wenn das Transferfenster schließt. Nun verriet Hoeneß allerdings, dass durchaus auch noch Verstärkungen geplant seien: "Wir erhoffen uns noch den einen oder andere Zugang, um personell richtig gut aufgestellt zu sein."
Die Fuggerstädter erwartet Hoeneß "sehr, sehr offensiv, insbesondere gegen den Ball, hoch attackierend und sehr körperlich". Es sei ein "schönes Brett", das es für ihn uns seine Elf zu bohren gelte.
Dabei geht es für Hoeneß nach wie vor auch darum, seine Kritiker zu überzeugen. Eine Umfrage unter Fußball-Fans fürs Bundesliga-Barometer brachte Erstaunliches zutage: Ein Viertel aller Befragten (Topwert) gab an, dass in Hoffenheim der erste der 18 Trainerstühle wackeln werde.
Ein Dreier zum Auftakt wäre die perfekte Antwort.
Update: Donnerstag, 12. August 2021, 21.45 Uhr
Personelle Sorgen vor dem Auftakt gegen Augsburg
Sinsheim. (dpa) Nach einem mehr als durchwachsenen Jahr will Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga zu alter Stärke zurückfinden und in der Tabelle wieder nach oben klettern. Der elfte Rang zuletzt entsprach nicht dem eigenen Anspruch. "Wir sind ehrgeizig, haben Bock und wollen angreifen. Wir sind ambitioniert, wollen klettern", sagte Coach Sebastian Hoeneß am Donnerstag. Wenn man sorgenfrei durch die Saison käme, würde man gern die Obenstehenden ärgern.
Vor dem Saisonauftakt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg plagen ihn allerdings große personelle Sorgen. In Ermin Bicakcic, Benjamin Hübner, Havard Nordtveit, Florian Grillitsch, Pavel Kaderabek und Robert Skov fehlen sechs Spieler verletzt. Ihlas Bebou befindet sich noch in Quarantäne. Zudem stehen hinter den Einsätzen von Torwart Oliver Baumann, Diadie Samassekou und Sargis Adamyan noch Fragezeichen. "Bei Oliver ist nichts Neues hinzugekommen. Allerdings war er lange raus und im Aufbau. Da müssen wir gut vorgehen, dass kein Rückfallrisiko besteht", sagte Hoeneß. Ob Baumann spielt, wird sich in den nächsten zwei Trainingstagen entscheiden.
In Augsburg erwartet er einen offensiven Gegner, der sehr intensiv und körperlich spiele. "Da kommt ein schönes Brett auf uns zu", sagte Hoeneß. Dennoch wolle er mit seinem Team nicht passiv agieren. "Wir müssen gegen Augsburg taktisch und mental gut vorbereitet sein. Wir wollen unser Spiel auf den Platz bringen und gleichzeitig wachsam sein. Der FCA ist wuchtig unterwegs und konterstark."
Um das ganze Potenzial zeigen zu können, wird er aber auf die Rückkehr der angeschlagenen Spieler warten müssen. Doch trotz dieser Ausfälle ist Hoeneß optimistisch. Schließlich sei die Mannschaft gut durch die Vorbereitung gekommen und habe sich von Spiel zu Spiel gesteigert. "Wir sind gut unterwegs und ich bin optimistisch und zuversichtlich. Zudem erhoffe ich mir auch noch den ein oder anderen Neuzugang", sagte der Coach.
Ob er in Zukunft auch auf Grillitsch setzen kann, ist ungewiss. Um den Offensivspieler gibt es immer wieder Wechselgerüchte. Hoeneß wischt den Gedanken aber beiseite. "Aktuell gehe ich davon aus, dass er Teil unserer Mannschaft ist. Er ist aufgrund seiner Qualität ein wichtiger und zentraler Spieler", sagte er. Für Grillitschs Position haben sich in der Vorbereitung der wieder genesene Dennis Geiger sowie Angelo Stiller empfohlen.
Eine weitere Ungewisse bleibt aber bestehen - Corona. Hoffenheim hat bereits zwei Fälle in der Vorbereitung beziehungsweise aktuell in Bebou. Sorgen mache er sich nicht, wohl aber Gedanken, gab Hoeneß zu. "Natürlich haben wir die Hoffnung, dass der Spielbetrieb normal vonstatten gehen kann. Ich erhoffe mir, dass die Fälle bei uns und in der Bundesliga gering bleiben, damit wir gut durchkommen", sagte Hoeneß. Der Fall Mainz zeigt aber, wie schnell es gehen kann.
In wenigen Minuten startet die #Pressekonferenz vor unserem @Bundesliga_DE-Spiel in Augsburg ????️
— TSG Hoffenheim (@tsghoffenheim) August 12, 2021
Die wichtigsten Aussagen gibt es in diesem Thread ⤵️#FCATSG pic.twitter.com/vcoHJjMHSl
Update: Donnerstag, 12. August 2021, 13.37 Uhr