Heidelberg: Rohrbacher wollen den Haltestellen-Ausbau
Von Steffen Blatt
Heidelberg. Nach den Bezirksbeiräten Boxberg und Emmertsgrund hat auch die Stadteilvertretung Rohrbach den Vorplanungen zum Umbau der Haltestelle Rohrbach-Süd mit großer Mehrheit zugestimmt. Bis es so weit war, wurde nun aber noch einmal ausgiebig diskutiert.
Dass die Station, an der zwei S-Bahn- und fünf Buslinien halten, sanierungsbedürftig ist, daran zweifelte in der Sitzung niemand. Abgefahrene Gleise, enge Steige, eingeschränkte Barrierefreiheit, Zeitverlust beim Wenden der Bahnen der Linie 24, eine Bike & Ride-Anlage, die nicht richtig angenommen wird – das sind die Probleme, die Jens Wilkes von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) schilderte. Durch den Umbau soll alles besser werden: Die Bushaltestellen werden neu geordnet, der Kiosk versetzt, alles wird barrierefrei, die Abstellanlage für Fahrräder wird neu konzipiert mit Einzelboxen, einem abschließbaren Bereich und Auflademöglichkeiten für E-Bikes.
Vor allem von einem dritten Gleis verspricht sich die RNV Vorteile. Dann kann die Linie 24 in der Haltestelle wenden, Fahrgäste können während der Standzeit schon einsteigen, die Fahrerinnen und Fahrer auch mal schnell zur Toilette gehen. Bisher müssen die Bahnen zum Richtungswechsel ein Stück weiter Richtung Leimen fahren und dann wieder zurück.
Diese vielen Verbesserungen überwiegen laut RNV den einen möglichen Nachteil, den der Umbau mit sich brächte: Die extrem kurzen Umsteigezeiten zwischen Bus und Bahn würden sich leicht verlängern. Denn das dritte Gleis soll dort gebaut werden, wo heute die Busse in Richtung Berg halten, dafür werden vier Bussteige im östlichen Bereich der Haltestelle angelegt. Dann können sich endlich auch die Fahrzeuge, die Richtung Berg fahren, bei Verspätungen überholen (was heute wegen der engen Spur zwischen B3 und Bahn-Gleisen nicht möglich ist) und die Busse, die vom Berg kommen, könnten gerade an die Haltestellen anfahren – auch, weil sie in Zukunft nicht mehr die Leimer Straße und den Soldatenweg nutzen, sondern einen Wirtschaftsweg, der dafür verbreitert wird. Die längste Strecke, die ein Fahrgast dann zwischen Bahn und Bus zurücklegen müsste, wäre 80 Meter lang.
Das gefiel Bunte Linke-Rätin Karin Weber überhaupt nicht. Die pensionierte Verkehrsingenieurin hatte der RNV schon im Vorfeld einen Fragenkatalog geschickt, war aber mit einigen Antworten nicht zufrieden. Vor allem wollte sie unter allen Umständen die heutige Berg-Busspur erhalten wissen und sprach sich gegen das dritte Gleis aus. Stattdessen sollten die Bahnen weiter außerhalb der Haltestelle wenden. Auch andere Räte hatten Fragen zu den verlängerten Umsteigezeiten und -wegen, es entwickelte sich eine längere Debatte – bis Eckhard Wolfin (Grüne) seine Sicht als Rollstuhlfahrer darlegte: "Kurze, aber dafür enge Wege sind nicht immer von Vorteil. Die jetzige Haltestelle ist ein Graus, es besteht dringend Handlungsbedarf bei der Barrierefreiheit. Der Umbau bedeutet große Fortschritte in diese Richtung." Und auch Sibylle Ziegler (SPD) wunderte sich, "warum wir hier über Umsteigezeiten diskutieren, wenn die Bezirksbeiräte auf dem Berg doch signalisiert haben, dass für sie alles passt". Schließlich seien es die dortigen Bewohner, welche die Haltestelle vor allem nutzten.
Das brachte die Diskussion dann zu einem Ende. Ein Antrag von Weber, der eine Alternativplanung forderte, wurde abgelehnt, anschließend stimmte der Bezirksbeirat mit großer Mehrheit für die von RNV und Stadtverwaltung vorgelegte Planung. Die Gesamtkosten des Umbaus werden darin mit zehn Millionen Euro angegeben, Fördermittel des Landes sollen beantragt werden. Der Anteil der Stadt beläuft sich auf 580.000 Euro.