Neckargemünd: Eltern sorgen sich um Kindergarten "Feuertor"
Neckargemünd. (cm) Wie geht es weiter mit dem städtischen Kindergarten "Feuertor" in der Altstadt? Die Eltern der dort betreuten Kinder machen sich Sorgen um die Zukunft der Einrichtung. In den vergangenen Wochen kam es wegen Krankheit beim Personal und Corona-Fällen zu Ausfällen bei der Betreuung. Langfristig müssen Stellen neu besetzt werden.
Agnes Schundau ist im vergangenen Jahr von Berlin nach Neckargemünd gezogen und engagiert sich als Vorsitzende des Elternbeirates im Kindergarten "Feuertor", in dem Kinder zwischen drei und sechs Jahren in zwei Gruppen betreut werden. "Am Anfang war alles gut", erzählt die Mutter zweier Kinder. Doch im vergangenen Frühjahr habe sich die Betreuungssituation verschlechtert.
Eine Erzieherin sei in den Ruhestand gegangen, dazu seien Ausfälle wegen Krankheit gekommen. Teilweise habe man erst morgens erfahren, dass keine reguläre Betreuung möglich sei, sondern nur eine Notgruppe angeboten werde für Kinder, deren Eltern unbedingt arbeiten müssen. "Beim Personal steht es Spitz auf Knopf", betont Schundau. "Wenn jemand wegfällt, gibt es ein Problem." Viele Eltern würden die Betreuung anders organisieren, auch um das Personal zu entlasten. Die Situation führe zu Unmut und Unruhe.
Sie und eine andere Mutter hätten sogar angeboten, bei der Betreuung mitzuhelfen und zum Beispiel Ausflüge in den Wald zu begleiten, erzählt Schundau. Dies sei jedoch wegen des hohen bürokratischen Aufwandes und aus Versicherungsgründen abgelehnt worden.
Besonders Sorge bereitet den Eltern die Situation im kommenden Jahr, da dann das Personal durch Ruhestand oder aus anderen Gründen noch weiter reduziert werde. Die Stadt habe zwar die Stellen ausgeschrieben, doch die erste Resonanz sei dürftig gewesen, so Schundau. "Die Stadt setzt sich ein", lobt sie. "Wenn sich aber niemand findet, ist der Kindergarten in Gefahr."
Die Vorsitzende des Elternbeirates betont, dass es sich beim "Feuertor" um einen sehr herzlichen und liebenswerten Kindergarten handelt: "Die Erzieherinnen begegnen Kindern und Eltern auf Augenhöhe und mit Wertschätzung." In Berlin sei dies ganz anders gewesen. "Hier sind die Menschen ganz anders, viel herzlicher und freundlicher", so Schundau. "Und deshalb gehen die Kinder auch sehr gerne in den Kindergarten."
"Wir sind bemüht, die offenen Stellen zügig zu besetzen", erklärt Stadtsprecherin Petra Polte. "Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende Januar." Dass die Personaldecke äußerst dünn ist und gerade im Corona-Winter mit zusätzlichen Erkältungskrankheiten immer wieder an die Grenzen kommt, lasse sich nicht vermeiden. "Unsere Kindergarten-Verwaltung hat das natürlich dauerhaft auf dem Schirm und schaut, dass es trotz der gegenwärtig manchmal unvermeidlichen Engpässe mit dem Kindergartenbetrieb möglichst reibungslos läuft", so Polte.
Die Sprecherin bestätigt, dass wegen Krankheitsfällen unter den Erzieherinnen über den Monatswechsel von Oktober auf November über rund zwei Wochen hinweg tageweise nur Notbetreuung möglich war. Auch sei der Kindergarten eine Woche wegen Corona komplett geschlossen gewesen. "Das war eine Vorsichtsmaßnahme und hat dazu geführt, die Infektionskette hier abzubrechen", erklärt Polte.
Die Engpässe seien grundsätzlich durch die Corona-Vorgaben verursacht. "In früheren Zeiten konnte man bei gehäuften Krankheitsfällen, wie sie in Kindergärten vor allem in der Erkältungszeit immer mal wieder vorkommen, auf Personal anderer Einrichtungen zurückgreifen", so Polte. Das sei jetzt nicht möglich, da die Gruppen und Erziehungskräfte nicht durchmischt werden sollen.