Mosbach: Die unangenehmste Baustelle der Stadt liegt im Plan
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Der Fertiger läuft, die Walzen rollen, der Abschluss naht. Auf Mosbachs mithin prominentester (oder wahlweise auch unangenehmster) Baustelle gehen die Sanierungsmaßnahmen auf die Zielgerade. "Bis Mitte nächster Woche sollten wir so weit fertig sein, dass der Abschnitt wieder vollständig für den Verkehr freigegeben werden kann", erklärt Christopher Lauber beim Gespräch am Straßenrand der Mosbacher Ortsdurchfahrt, auf Höhe der ehemaligen Landesbank. "Wenn witterungstechnisch nichts Überraschendes mehr passiert", schiebt der Geschäftsführer der Neckargeracher Baufirma HLT absichernd hinterher.
Während der Chef den Baufortschritt erläutert, arbeiten im Hintergrund seine Männer an genau diesem. Aus dem Auflieger gleitet die sogenannte Binderschicht in den fahrspurbreiten Fertiger, der das dampfende Asphalt-Bitumengemisch gleichmäßig auf der schon eingebauten Tragschicht verteilt. Hinter Anlagenführer Erol glätten seine Kollegen in zwei tonnenschweren Walzen die neue Zwischendecke auf dem Teilstück der B27 zwischen Amthaus- und Kistnerstraße. Das wird bekanntlich umfänglich saniert, neben einer neuen Fahrbahn samt Unterbau umfassen die Erneuerungsmaßnahmen auch neue Kanäle und Leitungen. Sichtbares Ergebnis werden am Ende und mit der endgültigen Markierung aber drei neu aufgebaute und durchgehende (auch das ist neu) Fahrstreifen sein. Das seither bestehende Nadelöhr nach der Einmündung an der Kistnerstraße, wo in Fahrtrichtung Buchen aus zwei Spuren eine wurde, soll damit ein wenig entschärft werden.
Seit Ende September sind die Männer mit den blauen Maschinen dran am Teilstück der Ortsdurchfahrt, das sowohl oberflächlich gesehen als auch im Untergrund erheblichen Sanierungsbedarf hatte. Im Zuge der mit einem Volumen von rund einer Million Euro vom Regierungspräsidium Karlsruhe in Auftrag gegebenen Maßnahmen wurden auch alle Kanäle und Leitungen unterhalb der teilweise böse abgefahrenen Fahrbahn mit erneuert. Für letztgenannte Leistungen waren dann wiederum die Stadt Mosbach bzw. die Stadtwerke Auftraggeber.
Die Untergrundarbeiten sind seit geraumer Zeit abgeschlossen, bis Mitte kommender Woche soll nun also auch oben der Deckel, besser: die Decke drauf. Über die 18 Zentimeter starke Tragschicht legten die HLT-Männer in den vergangenen Tagen noch eine acht Zentimeter dicke Binderschicht und final die gut vier Zentimeter hohe Deckschicht aus Split-Mastix. Das Gemisch gilt als verschleißarm und wird daher vor allem dort eingebaut, wo eine erhöhte Verkehrsfrequenz herrscht.
Die hat man in der Ortsdurchfahrt Mosbach auf jeden Fall, wie viel Verkehr normalerweise auf diesem Abschnitt rollt, davon konnten sich in der Bauphase die Anlieger an der Umleitungsstrecke ein ungefähres Bild machen. "Wir arbeiten hier an einem neuralgischen Verkehrsknoten, das ist klar. Dementsprechend war auch klar, dass es hier umso wichtiger ist, das Zeitfenster einzuhalten", erklärt Christopher Lauber, und schiebt erneut einen Halbsatz nach: "Und das war durchaus ambitioniert gesetzt."
Der Blick auf den Baustellenfortschritt lässt den Druck deutlich sinken. Laubers Team liegt gut in der Zeit, der ausgegebene strikte Ablaufplan (u. a. mit Extraschichten am Wochenende) ist aufgegangen, die prognostizierten drei Monate Sanierungszeit kann man einhalten. Lediglich in der Peripherie (Mauerwerke etc.) stehen noch kleinere Restarbeiten aus, und in Sachen Markierung muss man sich vorerst mit einer provisorischen Kennzeichnung begnügen. Heißt: Jetzt wird nur ein Mittelstreifen provisorisch markiert, die Dreispurigkeit später hergestellt. "Für den Auftrag der richtigen Markierung sollte es ein wenig wärmer sein", verdeutlicht Lauber. Dass statt weißer zunächst gelbe Streifen auf der neuen Fahrbahn kleben, wird den Autofahrern eher egal sein. Hauptsache, die B27 ist wieder durchgängig und ohne Umleitung befahrbar.