Rhein-Neckar Löwen: Nach der Erlangen-Schlappe wird's kein ruhiges Fest
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Von Tillmann Bauer
Nürnberg. Bei den Rhein-Neckar Löwen könnte Weihnachten in diesem Jahr kaum schlimmer sein.
Sicher – Trainer Klaus Gärtner, Sportkoordinator Oliver Roggisch und ganz bestimmt auch Geschäftsführerin Jennifer Kettemann werden den Christbaum schön mit glänzendem Lametta und schillernden Kugeln verziert haben. Die drei Führungskräfte des Handball-Bundesligisten (und selbstverständlich auch deren Spieler) werden sich am Heiligen Abend aber wohl nur sehr gequält vor die Tanne setzen und über leckere Zimtsterne, brauchbare Geschenke oder besinnliche Lieder freuen können.
Dafür gab’s zuletzt zu viel Schlechtes.
Die Drei werden vielmehr noch die vielen traurigen Szenen von der 26:36-Schlappe am Mittwoch beim HC Erlangen im Kopf haben: Verunsicherte Löwen, die einen Ball nach dem anderen zum Gegner warfen. Jubelnde Franken, die sich in einen Rausch spielten, es aber gegen den zweifachen Deutschen Meister wohl noch nie einfacher hatten. Feiernde Fans, die ihren Augen kaum glaubten und hämisch sangen: "Einer geht noch, einer geht noch rein."
Diese Bundesliga-Niederlage im Frankenland war erschreckend und verdeutlichte innerhalb von 60 Minuten, wie das Jahr 2021 für die Rhein-Neckar Löwen lief. Es war trostlos.
"Wir versuchen wirklich alles, da wird man echt wahnsinnig", sagte Gärtner zur RNZ: "Wir müssen mehr bringen." Der Trainer nahm sich in Nürnberg nach der Pressekonferenz Zeit, um mit den mitgereisten Medienvertretern zu sprechen. Er meinte: "Es waren ja fast alle Spieler, die Fehler gemacht haben. Ich bin wirklich enttäuscht von der Mannschaft und insgesamt, dass wir so aufgetreten sind."
Pünktlich zum Weihnachtsfest gibt’s also noch mal die reinen Fakten serviert: Die Löwen haben 18 Minuspunkte und stehen auf Platz zehn. Die Löwen haben gegen Teams wie Erlangen, Stuttgart, Hamburg oder Lemgo verloren. Die Löwen haben 465 Gegentore kassiert und stellen damit die fünftschlechteste Abwehr der Liga. "Wir haben sicherlich sechs bis sieben Punkte zu wenig", sagte Gärtner: "Ich kann’s mir teilweise auch nicht erklären, warum wir so instabil sind." Also noch ein letzter, trauriger Fakt: Die Löwen haben mit Andreas Palicka einen Weltklasse-Torwart mitten in der Saison verloren.
Dass diese Lücke sportlich kurzfristig kaum zu füllen ist, sind sich wohl auch Roggisch, Kettemann und Gärtner bewusst. Der Trainer kündigte aber an: "Wir werden einen Torhüter holen. Der soll dann zum Auftakt der Vorbereitung dabei sein."
Soll heißen, beim Jahresabschluss am 27. Dezember (19.05 Uhr/Sky) in der SAP Arena gegen die Recken von Hannover-Burgdorf werden es wohl wieder Nikolas Katsigiannis und Mats Grupe zwischen den Pfosten richten müssen.
Auch der Torwart-Oldie (39) und der Torwart-Neuling (18) hatten sich den Abschied in die ultrakurze Weihnachtspause anders vorgestellt.
Nun sollte zumindest Hannover irgendwie geschlagen werden. Sonst ist Silvester auch noch versaut.