"Chauvinismus in Aktion": Stadt in Uganda verbietet Mitfahrt von Frauen in Fahrerkabinen von Lastwagen
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Ein Verband von lokalen Händlern und Verkäufern in Uganda betonte, das Verbot weiblicher Passagiere im Fahrerhäuschen sei im Namen der Sicherheit erlassen worden. Eine Frauenrechtsaktivistin kritisiert die Regelung heftig.
Ein Handelsverband in der Stadt Lira im Norden Ugandas hat eine Regel erlassen, wonach Frauen nicht länger in der Fahrerkabine von Lastwagen sitzen dürfen. Kurze Röcke und nackte Haut seien eine Ablenkung für die Fahrer und würden so Unfälle verursachen, lautete die Begründung. Die Frauenrechtsaktivistin Alice Mugwanya Kabijje kritisierte die Regelung als unnötig und "männlichen Chauvinismus in Aktion".Entwicklung der Frauenrechte
Tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft
Der Verband von lokalen Händlern und Verkäufern in Lira betonte, das Verbot weiblicher Passagiere im Fahrerhäuschen sei im Namen der Sicherheit erlassen worden. "Nicht einmal ihre Ehefrauen" dürfen die Fahrer demnach auf dem Vordersitz mitnehmen. "Manche tragen kurze Kleider, die ihre Schenkel entblößen und die Fahrer ablenken", sagte der Verbandsvorsitzende Opio Obote der Nachrichtenagentur AFP. "Die Fahrer bauen dann Unfälle und Menschen sterben".PAID Protokolle Afghanistan 16.15
Das Verbot sei mit sofortiger Wirkung in Kraft getreten und bisher hielten sich die Fahrer an die Regelung. Die Entscheidung für das Verbot fiel laut Obote, nachdem die Unfallursachen in der Region untersucht worden waren. Neben überhöhter Geschwindigkeit und mangelnder Disziplin der Fahrer waren demnach auch "Frauen in kurzen Kleidern, die die Fahrer in Kneipen mitnehmen und mit ihnen Alkohol trinken" ursächlich für die Verkehrsunglücke.
Vergangene Woche war ein Lastwagen in der Nähe von Lira verunglückt. Neun Händler kamen bei dem Unfall ums Leben, weitere 20 wurden verletzt. Die Polizei führte den Unfall auf überhöhte Geschwindigkeit und eine rücksichtslose Fahrweise zurück.
Verbot im Widerspruch zu Ugandas Verfassung
Frauenrechtsaktivistin Mugwanya kritisierte, die Regelung sei "ein erneuter Angriff auf Frauen von Seiten der Behörden in Lira". Das Verbot widerspreche der Verfassung von Uganda "vollkommen", denn der Ausschluss von der Ausübung eines Berufs aufgrund des Geschlechts sei verboten, sagte sie der AFP. Einen Verkehrsunfall mit einem bestimmten Kleidungsstil zu begründen, sei zudem eine "schlechte Argumentation". Die Regelung sei ein Beweis dafür, "wie Frauen in unsere Gesellschaft noch immer schlechter behandelt werden und viele Männer sie am liebsten nur in der Küche sehen würden".