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Июль
2022

Nach Wochen im Gefängnis: Keine Zigarette auf die Freiheit: Was die Kegelbrüder nach ihrer Entlassung als Erstes gemacht haben

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Nach knapp zwei Monaten Untersuchungshaft auf Mallorca sind die Kegelbrüder aus dem Münsterland wieder auf freiem Fuß. Über einen Tag, der nicht zuletzt ihnen in Erinnerung bleiben wird.

Kurz vor Mitternacht endete vorerst ein Drama, das bereits am 20. Mai seinen Anfang nahm. An jenem Freitag reisten 13 Kegelfreunde aus dem Münsterland für ein Wochenende nach Mallorca, das unfreiwillig für einige von ihnen auf 56 Tage verlängert wurde. Bereits kurz nach Ankunft sollen die Männer mit Zigaretten das Dach eines Restaurants angezündet haben, das in Flammen aufging. Daraufhin wurden sie festgenommen. Die letzten acht Kegler durften in der Nacht zu Samstag nun den Weg zurück in die Freiheit antreten. 

Der Pfarrer strahlt. "Heute ist ein guter Tag", sagt er. "Ich feiere meinen 27. Hochzeitstag und gleichzeitig kommen die Jungs endlich frei. Was gibt es Schöneres?" Zur Feier des Tages habe er sich extra das Trikot seines Lieblingsclubs angezogen, das von der Eintracht Frankfurt. Da ist Holmfried Braun, 54, Mitglied seit 1974. Als Hochzeitsessen gibt es auch etwas ganz Besonderes: Eine mitgebrachte Tüte voller Burger aus dem McDrive, die er mit seiner Frau, Pfarrerin Martjje Mechels, vor dem kargen Gefängnisvorhof in der prallen Sonne etwas ungläubig verspeist. 

STERN PAID Kegelbrüder Mallorca 20.03

Braun und Mechels sind Pfarrer der evangelischen Gemeinde Mallorcas. Zu ihren Aufgaben gehört die Gefangenenbetreuung und diese Aufgabe haben sie in den letzten zwei Monaten sehr intensiv wahrgenommen.

Vom ersten Tag an haben er und seine Frau sich erst um 13, schließlich acht verbliebene junge Männer aus dem Münsterland gekümmert, denen schwere Brandstiftung auf Mallorca vorgeworfen wird. Jetzt sind die Pfarrer am Ende ihres Weges angekommen. Die Mission ist fast zu Ende. 

"Die ersten zwei Wochen waren die härtesten"

Eine kleine Gruppe Menschen hat sich am frühen Freitagabend vor dem "Center Penitenciario", dem Knast in Palma eingefunden, darunter der Deutsche Konsul Wolfgang Engstler, 53, Anwältin Maria Barbancho, 31, sowie drei Angehörige der Noch-Häftlinge. Das Ehepaar D. mit der Freundin ihres Sohnes Tim aus Albachten.

"Die ersten zwei Wochen waren die härtesten", sagt Vater D. "Da wurde schon sehr viel Quatsch verbreitet." Trotz seiner Freude, man sieht ihm den Stress der vergangenen zwei Monate an. Er greift sich immer wieder angestrengt ans Herz. Die Situation belastet ihn. Was ihn glücklich mache: "Die Anteilnahme aus ganz Deutschland war einfach überwältigend!"

"Wir warten nur noch auf die Gerichtssekretärin, die die Beschlüsse auf Haftentlassung ins Gefängnis bringen muss", sagt Konsul Engstler. Das passiert auf Mallorca noch auf dem nicht-digitalen Dienstweg. Und der kann dauern.  

Von der gegenüberliegenden Pferderennbahn Hipodrom de Pardo schallt Rockmusik bis an die Gefängnismauern. Die Sonne geht unter. Es passiert stundenlang nichts. Die Familienmitglieder fotografieren sich aus Langeweile vor den Autos der Guardia Civil, wartende Reporter werden zu Kettenrauchern, die Betreuer berichten vom vorbildlichen Verhalten der Deutschen während ihres Knastaufenthaltes. "Der Gefängnisdirektor sagte im Scherz, dass die ruhig gerne länger bleiben können!" An der Essensausgabe haben sie gearbeitet, die Fenster geputzt, alles ohne Murren erledigt. Auch soll es einen starken Gruppenzusammenhalt gegeben haben, wo die Starken die Schwächeren gestützt haben. Auf den letzten Metern habe einer der acht sich noch Corona eingefangen, aber mit sehr mildem Verlauf. 

Ballermann-Brand: Kegelbrüder verlassen U-Haft und dürfen nach Hause 8.15

Um 22.57 Uhr taucht ein Mann mit Nasen-Mundschutz auf dem Gefängnisgelände auf. Es ist Tim D. In seiner Hand hält er eine rote Strandtasche. Darin seine Habseligkeiten. Er unterschreibt seine Unterlassungspapiere. Zwei Minuten später ist er frei. Seine Eltern und seine Freundin laufen ihm entgegen. Tim fällt seiner Freundin in die Arme, begrüßt herzlich seine Eltern. Fotos werden gemacht, ein Live-Video für die Freunde, die zu Hause gebannt der Freilassung entgegengefiebert haben. Vater D. bittet um Verständnis, dass sie grade nichts zu den anwesenden Reportern sagen wollen. "Es ist einfach ein zu emotionaler Moment. Da bitten wir um Verständnis", sagt er höflich, aber bestimmt.

Dann bitten die zwei Beamten der Guardia Civil alle Anwesenden, das Gefängnisgelände zu verlassen. Es sei schon spät, aus Sicherheitsgründen solle man bitte vor der Einfahrt warten. Und so stehen da die Eltern, der Konsul, die Pfarrer und Tim an einer lauten Autobahnauffahrt, um auf die sieben Verbliebenen zu warten. Die Situation ist keineswegs von lauter Freude geprägt, sie wirkt angespannt, als die nächsten beiden Jungs eine Viertelstunde später den Gefängnistrakt verlassen. Blass sind sie. Ihre Haut glänzt von der Hitze, die ganz Mallorca grade gefangen hält. Alle umarmen sich in Stille. Dann steigen die beiden in eines der drei bereitgestellte Autos ein. Sofort werden Handys gereicht. Nach Hause telefonieren.

Mallorca: Keine Zigarette auf die Freiheit

Nach und nach kommen weitere Freigelassene aus dem Gefängnis. Es ist 23.51 Uhr, als der Letzte der Acht freudig empfangen wird. Still und herzlich. "Die sind etwas durch den Wind. Die haben erst zum Abendessen erfahren, dass sie rauskommen." sagt Pfarrer Braun. Und dann fünf Stunden gewartet. Und während sie im Gefängnis gut behandelt wurden, war die Situation bei der Haftentlassung eher rau, rabiat und robust, berichtet ein Anwesender. "Deshalb sind die Jungs nicht so euphorisch, wie man es erwartet hätte."   

Pfarrer Braun verabschiedet sich: "Wir sehen uns alle zum Gottesdienst. Sonntag, um 11.30 Uhr in Cala Ratjada". Er lacht und steigt ins Auto. Dann fahren alle zusammen davon. Wie RTL erfuhr, ging es direkt ins Pfarrhaus an der Playa de Palma, wo die acht auch die Nacht verbringen werden. Doch erst einmal wurde dort mit einem Bier angestoßen und die Freiheit gefeiert. Nach RTL-Informationen soll dabei nicht geraucht worden sein.  

Am Samstagmorgen trafen die Kegelbrüder wieder in ihrer Heimat ein. Das bestätige der deutsche Konsul auf der Urlauberinsel, Wolfgang Engstler, der Deutschen Presse-Agentur. "Bild" berichtete, die Linienmaschine mit den Hobbykeglern sei in Münster gelandet. Die wegen des Vorwurfs der Brandstiftung angeordnete Untersuchungshaft war von einer spanischen Richterin gegen eine Kaution in Höhe von 12.000 Euro pro Person aufgehoben worden. Aus dem Schneider sind die Deutschen damit aber noch nicht. Sollten sie verurteilt werden, könnten mehrjährige Haftstrafen drohen.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist zuerst auf RTL.de erschienen.




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