Lewandowski: Von Real Madrid geträumt, bei Barça gelandet
Lewandowski tritt ab jetzt in Clásicos gegen Real Madrid an – Foto: IMAGO / Moritz Müller
Lewandowski-Wechsel nach Barcelona perfekt
MÜNCHEN/BARCELONA. Für LaLiga sollte es aus der Perspektive ihrer Vermarktung der Sommer werden, in dem mit Kylian Mbappé ein internationaler Superstar Paris Saint-Germain verlässt und in Spanien bei Real Madrid anheuert. Am Ende ist es nun der FC Barcelona, der in der Primera División für den hochkarätigsten Transfer des Jahres sorgt.
Nach einem finalen Durchbruch am Freitagabend können die Katalanen ihren Wunschspieler Robert Lewandowski vom FC Bayern München loseisen. 45 Millionen Euro überweisen sie Medienberichten zufolge als fixe Ablösesumme, die künftig durch eventuelle Bonuszahlungen auf 50 Millionen Euro ansteigen könnte. Der polnische Angreifer, der am 21. August 34 Jahre alt wird, bindet sich vertraglich wohl bis zum 30. Juni 2025 an Barça. Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn gegenüber BILD: „Der FC Barcelona hat am Ende eine Summe geboten, bei der ein Verkauf für uns absolut sinnvoll ist.“
Bedeutet auch: Erzrivale Real bekommt es mit Lewandowski ab sofort nicht mehr nur dann zu tun, wenn es das Zufallslos in der Champions League so will, sondern planmäßig für die nächsten vier Spielzeiten mindestens zweimal pro Jahr. In der anstehenden Saison sogar dreimal, wenn man das schon demnächst stattfindenden Testspiel-Clásico in Las Vegas (24. Juli, 5 Uhr MESZ) hinzurechnet. Ausgerechnet in diesem Prestigeduell dürfte der zweifache Weltfußballer sein Debüt im rot-blauen Trikot feiern.
Ex-Berater: „Dein ganzes Leben willst du zu Real Madrid…“
Ein Trikot, das vor einiger Zeit noch so ziemlich das letzte gewesen wäre, das er sich überstreifen wollte. Lewandowski malte sich vor langem einen Plan für seine Karriere aus, der da lautete: Deutschland, Spanien und zum Abschluss in die USA.
Für seine Etappe auf der iberischen Halbinsel hatte er jedoch vielmehr eine Unterschrift im Estadio Santiago Bernabéu im Sinn, weshalb mit Maik Barthel einen seiner beiden Ex-Berater erst vor wenigen Wochen angesichts der plötzlichen Lust auf Barça stutzig meinte: „Dein ganzes Leben willst du zu Real Madrid, um später vielleicht beim FC Barcelona zu landen? Ok.“ Cezary Kucharski, der Lewandowski im Team mit Barthel über Jahre hinweg betreut hatte, untermauerte wiederum einmal mehr: „Lewandowskis Traum war es immer, für Real Madrid zu spielen.“
Dein ganzes Leben willst Du zu @realmadrid um später vllt beim @FCBarcelona zu landen ? Ok
— Maik Barthel (@MaikBarthel) May 23, 2022
Lewandowski lag Ende 2013 Real-Vertrag vor
Barthel und Kucharski vertraten die Interessen des Goalgetters bis 2018, ehe sich die Wege trennten und Lewandowski mit Pini Zahavi einen absoluten Top-Vermittler engagierte, der beispielsweise auch David Alaba berät. Diese Veränderung nahm der Profi nicht grundlos vor. Vor vier Jahren drängte er zuletzt auf einen Abschied aus München, damals noch vergebens. Es hatte abermals Spekulationen um einen Transfer zu den Madrilenen gegeben, die wegen Karim Benzema als Mittelstürmer in den eigenen Reihen aber so wirklich nur ein einziges Mal richtig heiß auf Lewandowski waren: dann nämlich, als dieser vor einem ablösefreien Abschied von Borussia Dortmund gestanden hatte.
Ende 2013 waren die Verhandlungen derart weit fortgeschritten, dass ein unterschriftsreifer Vertrag vorlag. Die Details: Laufzeit vom 1. Juli 2014 bis zum 30. Juni 2020, zum 10. Februar 2015 eine Brutto-Prämie von 10.957.650 Euro, 8.609.590 Euro Brutto-Gehalt pro Saison.
Die scheinbaren Vertragsdokumente zwischen Real und Lewandowski, die nie gültig wurden – Fotos: sport.onet.pl
Einige Monate zuvor war „Lewy“ als BVB-Profi im Champions-League-Halbfinale gegen Real ein Viererpack gelungen, woraufhin Florentino Pérez in den Katakomben des Signal-Iduna-Parks auf den Tor-Helden zuging und ihm vielsagend signalisierte, das weiße Jersey würde ihm auch gut stehen. „An einem Punkt in den Verhandlungen wollte er nicht mehr zu Bayern und einen Vertrag bei Real Madrid unterschreiben, weil (Cristiano) Ronaldo dort spielte“, sollte Kucharski Jahre später rückblickend aus dem Nähkästchen plaudern.
„Entscheidend war aber, dass er nicht die Nummer eins gewesen wäre. Es wäre nicht gut gewesen, dort als Vertreter für Karim Benzema hinzugehen. Bei Real Madrid hätte er sich irgendwann gegen Karim Benzema durchgesetzt, aber ich konnte nicht zulassen, dass er mit dem Status, den er damals schon hatte, als Nummer zwei zu einem Klub wechselt.“
Der ewige Gegner
So fiel die Wahl letztlich doch auf München. Als Real wollte, wollte der Stürmer nicht. Als der Stürmer, wollte Real nicht mehr. Für das weiße Ballett bleibt Lewandowski ein ewiger Gegner – nach der Unterschrift in Katalonien erst recht. Dort trifft er in der Kabine jetzt übrigens auf Pierre-Emerick Aubameyang, seinen einstigen Mitspieler beim BVB. Und noch so einer, der von Madrid träumt und in Barcelona landete.
Lewandowski ist bei Barça nach Franck Kessié (ablösefrei, AC Mailand), Andreas Christensen (ablösefrei, FC Chelsea) und Raphinha (58 Mio. Euro, Leeds United) die vierte Verstärkung für die Saison 2022/23.
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