Von Marcus Schulze.
Jena. Am zweiten Spieltag konnten die Damen des VSV Jena unter ihrer neuen Trainerin Anna Wirthwein ihren ersten Sieg in der Saison 22/23 in der Volleyball-Regionalliga feiern. Was die 29-Jährige zur Partie zu sagen hat und was sich sonst noch so bei den Volleyballerinnen von der Saale getan hat, erfahren Sie alles hier…
Anna Wirthwein war siegessicher. Es war offenkundig. Beide Arme samt geballter Fäuste hatte die Trainerin der Volleyballerinnen des VSV Jena gen Hallendach gestreckt – und in jener Pose verharrte sie dann für eine kleine Ewigkeit an der Außenlinie in der Dreifelderhalle des Sportforums, derweil ihre Spielerinnen auf dem Feld nicht minder zuversichtlich daherkamen und ihren Slogan „Zündung, Bombe, Konfetti!“ gar inbrünstig skandierten…
Ja, es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Jenaerinnen ihren ersten Sieg der Saison 2022/23 in der Regionalliga ihr Eigen nennen konnten. Was sollte in jenem vierten Satz beim Stand von 23:17 auch noch geschehen? Und in der Tat: Ein paar Ballwechsel später war es dann amtlich: Die Damen des VSV Jena 90 hatten 3:1 über den VC Zschopau gesiegt.
Gleichzeitig schwang in jener Fäuste-Pose von Anna Wirthwein auch eine ungemeine Erleichterung mit, schließlich war es ihr erster Triumph als Cheftrainerin der Volleyballerinnen von der Saale. „Es fühlt sich gerade sehr gut an. Ich bin sehr erleichtert.“
Bis zum Abpfiff der Begegnung am zweiten Spieltag der Regionalliga präsentierte die neue Cheftrainerin jedoch in schöner Regelmäßigkeit Posen da am Rande des Geschehens, in denen sich stets auch das Dargebotene ihres Teams widerspiegelte. Da war beispielsweise die solitäre Faust gen Hallendach, die wie aus dem Nichts emporschnellte und die oftmals mit der spontanen Freude über einen Punktgewinn einherging. Dann gab es noch die doppelte Ausführung, die ebenso spontan daherkam, jedoch ein Mehr an Freude suggerierte, aber nur von überschaubarer Dauer war und deshalb nicht mit jener Pose gen Ende der Partie verwechselt werden darf. Während des ersten und des zweiten Satzes, die die Jenaerinnen 25:12 beziehungsweise 25:20 für sich entschieden, konnte man diese beiden Varianten ein ums andere Mal bestaunen.
Doch damit nicht genug, schließlich umfasste das Repertoire von Anna Wirthwein auch noch anders geartete Posen. Da gab es noch die leicht reservierte Trainerin, die mit verschränkten Armen das Spiel ihres Teams verfolgte – dargeboten im dritten Satz, den ihr Team mit 23:25 abgeben musste. In jenem Durchgang gab sie zudem noch die tendenziell entsetzte Trainerin, die beide Hände auf ihrem Haupt geparkt hatte. Diese beiden Variationen sah man im vierten Satz indes nicht mehr, zumal nach einer Angabeserie von Kapitänin Antonia Greskamp die VSV-Damen mit 22:16 gar souverän in Führung lagen…
Sie habe nie am Sieg gezweifelt, betonte Anna Wirthwein nach der Partie. „Auch wenn wir heute nicht vollständig waren, hatten wir immer noch die Möglichkeit, unser Spiel zu variieren, da uns noch gute Auswechselspielerinnen zur Verfügung standen“, resümierte die Trainerin, die sich insbesondere mit dem Angriff und der Annahme in ihren Reihen sehr zufrieden zeigte.
Unterstützt wurde sie am Samstag von VSV-Mastermind Christian Schumann, der die meiste Zeit jedoch stoisch auf der Bank ausharrte und lediglich den punktuellen Souffleur gab, während das Große und Ganze eindeutig in den Händen der 29-Jährigen lag, die eine Volleyball-Ausbildung am Sportgymnasium in Erfurt genoss und mit dem SWE Volley-Team Erfurt in der zweiten Liga spielte. Des Weiteren lenkte sie auch schon die Geschicke der Damen des HSV Weimar in der Regionalliga. Vor ein paar Jahren schloss sie sich der zweiten Mannschaft des VSV Jena in der Thüringenliga an, bevor vor zwei Spielzeiten damit begann, dem damaligen Regionalliga-Coach David Nitschke zu assistieren, den sie nach dessen Abschied nun beerbte.
Doch nicht nur an der Außenlinie hat sich bei den VSV-Damen etwas getan, sondern auch im Kader. So ist die langjährige Kapitänin Carolin Pflug fürs Erste nicht mehr an Bord, da sie erneuten Mutterfreuden entgegenblickt. Darüber hinaus haben sich zu bekannten Gesichtern wie Michele Stadelmaier, Juliane Großwendt oder Nina Fiedler mit Mittelblockerin Marleen Schmidt und Außenangreiferin Friederike Brabetz zwei Zugänge gesellt – und Letztere wurde vom gegnerischen Trainer Juri Mühlstein zur besten Jenaer Spielerin gewählt.
Zündung, Bombe, Konfetti…