Im ersten Quartal ist die deutsche Wirtschaft überraschend gewachsen. Das nährt Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturflaute. Die Wachstumserwartungen der Bundesbank sind dennoch verhalten. Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft nach einer rund zweijährigen Schwächephase langsam auf dem Aufwärtspfad. Getragen von einem anziehenden privaten Konsum und besseren Exportgeschäften ab der zweiten Jahreshälfte des laufenden Jahres fasse die deutsche Wirtschaft allmählich wieder Tritt. "Die privaten Haushalte profitieren von kräftig steigenden Löhnen, einer allmählich sinkenden Inflation und dem stabilen Arbeitsmarkt", erläuterte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel die jüngste halbjährliche Konjunkturprognose seines Hauses. Im ersten Quartal hatte die deutsche Wirtschaft gestützt vom Export und gestiegenen Bauinvestitionen mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent überrascht. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die Bundesbank ein Wachstum der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Im Dezember war noch 0,4 Prozent Plus beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) prognostiziert worden. Mittelfristig rechnen die Volkswirte der Notenbank wieder mit einem etwas stärkeren Wachstum von 1,1 (Dezember-Prognose: 1,2) Prozent im Jahr 2025 und 1,4 (1,3) Prozent im Jahr 2026. Inflation geht in verhaltenem Tempo zurück Die Teuerungsrate in Deutschland geht zwar weiter zurück, aber in einem etwas verhalteneren Tempo. Die Bundesbank rechnet nun mit einer nach europäischer Methode (HVPI) berechneten Inflationsrate von 2,8 Prozent in diesem Jahr und 2,7 Prozent 2025. In der Dezember-Prognose waren noch etwas geringere Werte vorhergesagt worden: 2,7 Prozent für 2024 und 2,5 Prozent 2025. Die Bundesbank-Inflationsprognose für Europas größte Volkswirtschaft für 2026 liegt unverändert bei 2,2 Prozent. "Vor allem die Teuerung von Energie und Nahrungsmitteln lässt in diesem Jahr erheblich nach", erläuterte die Bundesbank. "Allerdings erweist sich die Inflation als hartnäckig, vor allem bei den Dienstleistungen. Dabei spielen die kräftig steigenden Löhne und der davon ausgehende Kostendruck eine wichtige Rolle." EZB bei Zinssenkungen "nicht mit Autopilot" Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten. Nagel bekräftigte nach der am Donnerstag vom EZB-Rat beschlossenen Zinssenkung den vorsichtigen Kurs bei weiteren Schritten nach unten: "Mit Blick auf Zinssenkungen fahren wir im EZB-Rat nicht mit Autopilot."
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