Von Schlachtfeldern, Aufmarsch und einer Armee ist die Rede. Trump-Schwiegertochter Lara will Zehntausende Beobachter zu den Wahllokalen schicken. Die Schwiegertochter von Donald Trump und Co-Vorsitzende des Republikanischen Nationalkomitees Lara Trump will bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl ganz genau hinschauen. Ihr Schwiegervater war 2020 mit Wahlbetrugsvorwürfen vor mehreren Gerichten gescheitert (und wiederholt sie dennoch wahrheitswidrig) – nun will die ehemalige TV-Moderatorin Zehntausende Wahlbeobachter schicken. "Wir werden Euch verfolgen und finden", drohte sie allen, die bei der Wahl im November betrügen sollten, berichtet "The Hill". Um angebliche Wahlbetrüger zu überführen, will sie laut "New York Post" eine Armee aus "100.000 Wahlbeobachtern und 500 Anwälten" mobilisieren. Diese hätten drei Missionen: Wähler beobachten, Wahlhelfer bei der Auszählung beobachten und jeden verklagen, der im Weg stehe. "Ich glaube, wenn wir eine freie, faire und transparente Wahl haben, werden wir alle am 5. November früh ins Bett gehen", sagte sie bei einer Veranstaltung in Detroit am Freitag. Lara Trump: Sie spielt in Trumps Masterplan eine Hauptrolle "Ziele sind Wahlbeteiligung und der Schutz des Wahlzettels" Die Trump-Schwiegertochter sieht auch Teams von wohl gratis arbeitenden Anwälten vor, die auf jeglichen Widerstand von Wahlbeamten vor Ort mit "schnellen und effektiven" rechtlichen Einsprüchen reagieren können. Nach Angaben der "New York Post" habe Trump bei ihrer Rede vor republikanischen Anhängern martialische Ausdrücke verwendet, von "Schlachtfeldern", "Aufmarsch" und "Trainings" der Freiwilligen gesprochen. "Unsere größten Ziele in diesem Jahr mit der Trump-Kampagne sind die Wahlbeteiligung und der Schutz des Wahlzettels." Die Ehefrau von Trump-Sohn Eric sitzt an einer wichtigen Stelle in der Republikanischen Partei. Als Co-Vorsitzende kontrolliert sie nicht nur die Finanzen, sondern auch die Strategie im Wahlkampf. Und diese scheint sich nicht nur auf politische Argumente zu konzentrieren. Der RNC und das Trump-Team bereiten sich offenbar entweder auf ein knappes Rennen oder gar eine mögliche Niederlage vor – um dann erneut die Wahlbetrugs-Karte ziehen zu können. "Ich bin sicher, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde", sagte ein Teilnehmer der Wahlveranstaltung in Detroit der "New York Post". Er denke, wenn Biden gewinne, stünde der Dritte Weltkrieg bevor. Nach der verlorenen Wahl 2020 hatte das Trump-Team alle Eingaben vor Gericht über angeblichen Wahlbetrug verloren. Dieser kommt in den USA äußerst selten vor: In einer umfassenden Studie des Brennan Center for Justice wurde errechnet, dass die Häufigkeit von Wahlbetrug bei verschiedenen Stichproben zwischen 0.0003 und 0.0025 Prozent liegt. Dass die Parteien in den USA Vorgänge in den Wahllokalen beobachten, ist nicht neu. Auch die Demokraten suchen nach einem Bericht von "The Hill" Freiwillige, die am Wahltag schauen, ob alles nach dem Rechten geht. Vor allem in den Swing States, den Bundesstaaten, in denen es knapp werden kann, will man so das Vertrauen in einen ordentlichen Wahlprozess gewinnen. Experte: "Das kann sehr gefährlich werden" Doch die markanten Worte von republikanischer Seite sorgen für Bedenken. David Becker, ein ehemaliger Anwalt des US-Justizministeriums, der als geschäftsführender Direktor des Zentrums für Wahlinnovation und -forschung fungiert, sagte "The Hill": "Dies auf eine Art und Weise zu tun, die die Wähler mit der Idee füttert, dass die Wahl gestohlen wird, die sie darauf vorbereitet, wütend zu sein, wenn ihr Kandidat verliert - das kann sehr gefährlich sein", sagte Becker. Und Donald Trump wird nicht müde, seine Anhänger aufzustacheln. "Lasst sie nicht schummeln", sagte er vor einer Woche bei einem Wahlkampfauftritt. "Lasst sie nichts versuchen." Dass die Republikanische Partei ihm treu zur Seite steht, liegt auch daran, dass Trump mit seiner Schwiegertochter und anderen Getreuen das Republikanische Nationalkomitees nach seinen Wünschen besetzt hat. Dass ein Wahlsieg Trumps für seine Partei noch längst nicht sicher ist, zeigt neben den Betrugsbedenken auch die Tatsache, dass der RNC zu frühem Wählen und Briefwahl aufruft, was 2020 noch – auch mit dem Hinweis auf mögliche Wahlfälschung – abgelehnt wurde.