Mehrere Tote bei Angriffen auf Kirchen und Synagogen in russischer Region Dagestan
In der russischen Kaukasusrepublik Dagestan haben bewaffnete Angreifer bei Anschlägen mindestens neun Menschen getötet. In den Städten Derbent und Machatschkala seien am Sonntagabend zwei orthodoxe Kirchen, eine Synagoge und ein Kontrollpunkt der Polizei angegriffen worden, meldete die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf die nationale Antiterror-Behörde. Vertreter der jüdischen Gemeinde sprachen von Angriffen auf zwei Synagogen.
In Machatschkala, der größten Stadt Dagestans, tötete die Polizei vier Angreifer, wie die Behörden mitteilten. In Derbent seien zwei Bewaffnete getötet worden. Die "aktive Phase" des Einsatzes in der Küstenstadt sei beendet. Das russische Ermittlungskomitee leitete eine Untersuchung wegen "terroristischer Akte" ein.
Dem Innenministerium in Dagestan zufolge wurden bei den Einsätzen in Derbent und Machatschkala sechs Polizisten getötet. Ein weiterer Polizist erlag demnach später seinen Verletzungen. Insgesamt seien sechzehn Menschen verletzt worden, darunter 13 Polizisten. Die russische Nationalgarde teilte mit, eines ihrer Mitglieder sei in Derbent getötet worden.
Der Antiterror-Behörde zufolge wurde zudem ein orthodoxer Priester getötet. Die russische orthodoxe Kirche teilte mit, Erzbischof Nikolai Kotelnikow sei in Derbent "brutal ermordet" worden.
In beiden Städten gab es auch Angriffe auf Synagogen. "Die Synagoge in Derbent brennt", schrieb der Vorsitzende der Föderation der Jüdischen Gemeinden Russlands, Borutsch Gorin, im Onlinedienst Telegram. "Die Synagoge in Machatschkala wurde ebenfalls in Brand gesetzt und ist abgebrannt", fügte er hinzu.
Dem Jüdischen Kongress in Russland zufolge ereignete sich der Angriff auf die Synagoge in Derbent 40 Minuten vor dem Abendgebet. Die Bewaffneten hätten auf Sicherheitskräfte gefeuert und Molotow-Cocktails in die Synagoge geworfen. Der Angriff in Machatschkala sei ähnlich abgelaufen.
Zudem griffen laut Angaben des Innenministeriums in Sergokala, einem Dorf zwischen Machatschkala und Derbent, Bewaffnete ein Polizeifahrzeug an. Ein Polizist sei dabei verletzt worden.
Die mehrheitlich muslimische Region Dagestan liegt an der Grenze zu Georgien und Aserbaidschan. Dagestans Gouverneur Sergej Melikow bezeichnete die Angriffe als Versuch, die Gesellschaft zu "destabilisieren". Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill, sagte, der "Feind" wolle den "interreligiösen Frieden" in Russland zerstören und "Samen des Hasses" säen.
Im April waren in der Kaukasusrepublik Dagestan vier Menschen im Zusammenhang mit dem tödlichen Anschlag auf die Crocus City Hall in einem Vorort von Moskau festgenommen worden. Sie sollen nach Angaben des russischen Geheimdienstes FSB Geld und Waffen für die Attacke geliefert haben. Bei dem Anschlag auf die Halle waren im März mehr als 140 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).