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2024

Rand-Notizen: Wie ist es dort, wo Moskau aufhört?

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Moskaus Ränder sind sehr städtisch. Je nachdem, wie die Perspektive gewählt wird, kommt auch etwas Grün mit ins Bild.

Der Moskau-Besucher will natürlich in die Innenstadt. Über den Roten Platz zu laufen, den Kreml zu besichtigen, Orte mit Geschichte und Bedeutung zu sehen, ist sicher ein vernünftigerer Plan, als sich in die Randbezirke aufzumachen: die Medwedkowos, Orechowos, Marinos und wie sie alle heißen. Was ist dort schon sehenswürdig? Und wen soll das überhaupt interessieren?

Doch in gewisser Weise verraten die Ränder sogar mehr über eine Stadt als deren herausgeputzte Mitte. Letztlich lebt in den riesigen Großwohnsiedlungen, die zum Teil zu Sowjet­zeiten, zum Teil bereits danach entstanden sind, der Großteil der Einwohner von Moskau. Wie wohnt es sich also dort? Wie viel Aufmerksamkeit wird solchen Stadtteilen zuteil? Und gleichen sie sich wirklich alle oder fühlen sich dann doch unterschiedlich an?

Wer sich mit der Flächenentwicklung der russischen Hauptstadt beschäftigt, hat irgendwann einen Aha-Effekt: Noch vor hundert Jahren passte fast ganz Moskau in den jetzigen dritten Stadtring und war also identisch damit, was heute als Zentrum gilt. Später, bis 1984, bildete der 1962 eröffnete Autobahnring (MKAD) die Stadtgrenze.

Moskau sprengt seine Grenzen

Schon 1986 wurde mit Nowokossino ein erster Stadtbezirk jenseits davon erbaut. Seitdem ist Moskau an allen Ecken und Enden „übergelaufen“. Das spiegelt sich auch im Metronetz wieder. Wurde 2002 die erste Metrostation außerhalb der MKAD eingeweiht, gibt es derer heute bereits 32. So frisst sich beispielsweise die rote Linie, mit der 1935 der gesamte Metrobetrieb begann, nach Süd­westen immer weiter ins Land. Über 50 Jahre, von 1963 bis 2014, war Jugo-Sapadnaja ihre Endstation. Doch seitdem sind sieben Stationen hinzugekommen, eine weitere ist in Planung. Von Kommunarka, sechs Kilometer südlich der MKAD, wird zudem schon bald Anschluss zu einer noch im Bau befindlichen Linie bestehen, die noch mal 13 Kilometer weiter weg bis nach Troizk führt. Das ist im Übrigen immer noch Moskau. 2012 wurde dem alten Stadtgebiet nämlich ein neues im Südwesten angegliedert und die Gesamtfläche damit mehr als verdoppelt.

Wie Moskau in die Breite wächst, illustriert auch dieser Beitrag. Wir haben uns dafür an acht Endstationen der Metro begeben. Die Zahlen in Klammern bezeichnen das jeweilige Eröffnungsjahr.

Nowokossino (2012)

Der Ausdruck von den Neubauten „auf der grünen Wiese“ könnte in Nowokossino erfunden worden sein. Auf ehemaligem Sumpfland begannen Ende der 1980er Jahre Wohnblocks in die Höhe zu wachsen, eine malerische Wochenendsiedlung wurde dafür auch gleich noch plattgemacht. Heute hat der Stadtbezirk die zweithöchste Bevölkerungsdichte von Moskau. Knapp 30.000 Einwohner pro Quadratmeter sind fast das Sechsfache des städtischen Durchschnittswerts. Häuser mit weniger als 15 Stockwerken zu bauen, hielt man hier scheinbar für Platzverschwendung. Mehr als 100.000 Menschen wohnen an nur sechs Straßen und drei Durchgangsstraßen.

Immerhin haben die relativ moderaten Immobilienpreise viele junge Familien nach Nowokossino gelockt. Und man weiß es auch zu schätzen, dass das Plattenbaugebiet alles an Infra­struktur bietet, was man zum Leben braucht. Die Nerven können sich im angrenzenden, ausgedehnten Saltykow-Waldpark beruhigen.

Kotelniki (2015)

Die Metrostation Kotelniki ist eine der wenigen, die nicht in Moskau selbst, sondern der Moskauer Region liegen. Zumindest auf den ersten Blick macht das aber keinen Unterschied. Im Gegenteil: Die Eingänge sind umstellt von Wohntürmen mit 30 und mehr Stockwerken, so als hätte man alle Passagiere der violetten Metro­linie, deren Endpunkt Kotelniki bildet und die selbst für Moskauer Verhältnisse stark genutzt wird, unterbringen wollen.

Kotelniki war zu Sowjetzeiten eine „Ortschaft vom städtischen Typ“, ist erst seit 2004 Stadt und grenzt an Ljuberzy, einen weiteren, größeren Vorort. Wobei auch Kotelniki allein in den letzten 15 Jahren seine Einwohnerzahl auf 69.000 mehr als verdreifacht hat. Viele von ihnen scheinen im sogenannten Mikrorajon „Versuchsfeld“ direkt an der Metrostation zu wohnen, mit Blick auf die Nowo­rjasanskoje Schosse, die später zur Fernstraße M-5 Ural wird. Im Gegenzug gibt es nebenan mit dem Kusminski-Waldpark jede Menge Grün. 

Buninskaja Alleja (2003)

25 Kilometer sind es von hier bis zum Kreml. Und das merkt man auch. Mit der Metro ist man gefühlt eine Ewigkeit unterwegs. Der Stadtbezirk Juschnoje Butowo oder Süd-Butowo liegt so weit außerhalb, dass er vor gut 20 Jahren eine eigene Metrolinie (auf Stelzen) bekam, die an die Endstationen der orangen und der grauen Linie angedockt ist. Das macht stadtein- oder -auswärts ein Umsteigen erforderlich. Angesichts solcher Erschwernisse scheint es fraglich, ob Bewohner von Juschnoje Butowo der Arbeitsweg tatsächlich in den Kreml führt.

Andererseits leben in dieser Peripherie rund 211.000 Menschen, was rein statistisch die Wahrscheinlichkeit wieder erhöht. Nach Bevölkerung ist Juschnoje Butowo der drittgrößte Moskauer Stadtbezirk, nach Fläche der zweitgrößte. Die Einwohnerdichte fällt deshalb noch relativ verträglich aus.

Die Bebauung stammt aus den 1990er und 2000er Jahren. Dafür wurden einige Dörfer abgerissen. Ziemlich grün ist das Gebiet trotz der ganzen Wohnblocks auch heute. Rad- und Scooterfahrer sieht man deshalb häufiger als anderswo.

Kommunarka (2019)

Schon auf der Fahrt nach Kommunarka wird die Besiedlung allmählich lockerer. Die Metrozüge verkehren auf den letzten Kilometern größtenteils überirdisch. Zuletzt geht es aber wieder unter die Erde.

Kommunarka selbst ist mit seinen knapp 5000 Einwohnern keine Stadt in der Stadt wie andere Außenbezirke. Ansonsten bietet sich aber auch hier das durchaus typische Bild mit Wohnhochhäusern auf einem Fleck. Ob es in Moskau und Russland als Qualitätsmerkmal gilt, überall „wie in der Stadt“ zu wohnen, egal wie weit man sich von der Stadt entfernt?

Das kleine Kommunarka war vor einigen Jahren plötzlich in aller Munde. Ein Krankenhausneubau wurde im Frühjahr 2020 zu Russlands führendem Covid-Zentrum umfunktioniert. Heute befindet sich dort eine moderne Klinik mit über 700 Ärzten.

Aeroport Wnukowo (2023)

Moskaus Großflughafen Nummer 3 ist der erste mit Metro­anschluss. Dafür wurde die gelbe Linie um zwei Stationen verlängert. Aeroport Wnukowo ist mit gut 26 Kilometern Luftlinie vom Roten Platz auch am weitesten draußen von allen derzeit 263 Metrostationen.

Bisher war Wnukowo mit dem Aeroexpress ans Stadtzentrum angebunden. Dabei bleibt es auch. Die Züge verkehren wie gehabt im Stundentakt vom und zum Kiewer Bahnhof.

Doch direkt aus dem Metronetz und zum Metrotarif eine Flugreise anzutreten oder umgekehrt wieder nach Hause zu kommen, hat viel für sich. Die Stadt meldete zuletzt rund 9500 Passagiere im Tagesdurchschnitt für die Station.

Wnukowo hat allen Grund, sich anzustrengen und mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam zu machen. Der Flughafen erntete in der jüngeren Vergangenheit zwar viel Lob für sein 2010 in Betrieb genommenes neues Terminal A, hat zuletzt aber deutlich an Boden verloren. Zwischen 2019 bis 2023 sank das Passagieraufkommen um 40 Prozent. Und während von den 30 meistfrequentierten Flughäfen Russlands im vergangenen Jahr 28 gestiegene Fluggastzahlen verzeichneten, büßte Wnukowo wiederum elf Prozent ein.

Pjatnizkoje Schosse (2012)

Einschlägigen Webseiten lässt sich entnehmen, dass der Stadtbezirk Mitino, wo die dunkelblaue Metro­linie an der Station Pjatnizkoje Schosse endet, einen guten Ruf genießt. Er sei nämlich „ökologisch sauber“. Dass das auf tiefgründiger Expertise fußt, ist fraglich. Eher folgt es der weit verbreiteten Überzeugung, dass die Luftqualität im Westen Moskaus besser ist als im Osten. Schließlich bläst auch der Wind meist aus westlicher Richtung. Kommt die Luft in Moskau-West an, so der einfache Gedanke, bringt sie relativ wenig Schadstoffe mit. Ist sie erst einmal durch das gesamte Stadtgebiet gepustet, sieht das schon anders aus. Nicht umsonst liegen ja auch die Luxuswohngegenden bevorzugt westlich von Moskau. Die Reichen werden schon wissen warum.

Mitino attraktiv zu finden, ist ansonsten nicht so einfach. Wer an der großzügig geschnittenen Station Pjatnizkoje Schosse mit ihrem gebogenen Bahnsteig aussteigt und ins Freie tritt, freut sich, mit der Metro gekommen zu sein. Denn im Feierabendverkehr geht es hier auf sämtlichen Straßen nur im Schritttempo vorwärts.

Der Stadtteil im äußersten Nordwesten von Moskau wurde in den 1990er Jahren angelegt, die meisten Wohnblocks haben mindestens 14 Stockwerke. Von der Randlage zeugt die Fahrzeit zum Roten Platz mit der Metro: 42 Minuten.

Fistech (2023)

Die nördlichste Station der Moskauer Metro wartet nicht gleich mit Schnee und Eis auf, stattdessen ist sie in anderer Hinsicht besonders: Wenige Schritte von der vielbefahrenen Dmitrowskoje Schosse, an der sie liegt, wird es sage und schreibe ein wenig ländlich. Statt des üblichen „viel und hoch“ wurden hier zwei Siedlungen mit Reihenhäusern errichtet. Ein paar Schritte weiter sind auch Einfamilienhäuser in größerer Zahl zu erspähen. Ganz einfach ist das nicht, denn wie üblich in Russland verbergen sie sich hinter Mauern und Zäunen.

Eingerahmt wird die Wohngegend von viel Natur in Form von Wald und Parks. Das dürfte auch der Hauptgrund für Besserverdiener sein, sich hier eine vergleichsweise teure Immobilie zu leisten. Doch ob es bei der Idylle bleibt? Gegenüber werden schon neuzeitliche Wohnblocks hochgezogen. Noch ist es relativ ruhig. Metrostationen haben aber immer zwei Seiten. Zum einen wird mit ihnen auf einen vorhandenen Bedarf reagiert, was die Bewohner freut. Zum anderen generieren sie aber auch Zuzug. Und das löst oft weniger Freude aus.

Schtschjolkowskaja (1963)

Dass der Name dieser Station einem deutschen Muttersprachler nur nach zwei Wochen Trainingslager von der Zunge geht, erweist sich vor Ort als das geringste Problem. Vielmehr sind sowohl die unter- als auch die überirdischen Gegebenheiten ein Frontalangriff auf die Sinne. Vor über 60 Jahren eröffnet, hat die Endstation der dunkelblauen Linie das zweitgrößte Passagieraufkommen in der Moskauer Metro, nur noch übertroffen von der Komsomolskaja (Ringlinie) unter dem Platz der drei Bahnhöfe.

Hier muss, wer hinauf oder hinunter kommen will, mit dem Strom schwimmen, zumindest in Stoßzeiten. Doch auch die Verhältnisse rund um die Station sind ein einziger Stresstest für Augen und Ohren. Der Verkehrslärm könnte kaum größer sein. Dazu scheint rein ästhetisch nichts zusammenzupassen. Gebaut wird jedoch immer weiter. Direkt über der Station befindet sich ein Einkaufszentrum mit dem Zentralen Busbahnhof. Vorortbusse fahren unter einer Hochstraße ab.

Tino Künzel (Text + Fotos)

Запись Rand-Notizen: Wie ist es dort, wo Moskau aufhört? впервые появилась Moskauer Deutsche Zeitung.




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