Börse in Frankfurt: Dax stabilisiert sich nach Kursrutsch
Der deutsche Leitindex erholt sich nach den heftigen Verlusten der Vortage etwas. Doch die Lage bleibt angespannt.
Nach dem jüngsten Kursrutsch stabilisiert sich der Dax erst einmal. Der deutsche Leitindex stieg am Dienstagmorgen um 0,80 Prozent auf 17.477,75 Punkte. Das Börsenbarometer überwand damit wieder die 200-Tage-Durchschnittslinie, die den längerfristigen Trend an der Börse anzeigt.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 1,17 Prozent auf 24.244,02 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,51 Prozent nach oben.
Sehr schwache Weltbörsen angesichts von Sorgen über eine Wirtschaftskrise in den USA hatten den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn belastet. Am Dienstag nun befand sich in Tokio der am Vortag um mehr als zwölf Prozent abgestürzte Leitindex Nikkei-225 auf steilem Erholungskurs. Er schloss zehn Prozent im Plus. Auch in den USA zeichnet sich nach einem sehr schwachen Wochenauftakt Besserung ab.
Sorge um US-Wirtschaft übertrieben?
Die Lage habe sich erst einmal beruhigt, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Auch wenn es das Rezessionsgespenst wieder zurück auf das Parkett geschafft habe, finde diese Furcht vor einem wirtschaftlichen Abschwung momentan nur in den Köpfen der Anleger statt. Wirklich belastbare Beweise gebe es nicht.
Die Experten von Capital Economics äußerten sich ebenfalls zuversichtlich. Sie halten in den Vereinigten Staaten trotz der zuletzt schwachen Daten vom Arbeitsmarkt eine "weiche Landung" der Wirtschaft noch immer für das wahrscheinlichste Szenario. Im Falle weiterer Marktturbulenzen könnte sich die US-Notenbank dazu veranlasst sehen, ihre Geldpolitik schneller zu lockern als gedacht, hieß es weiter. Niedrigere Leitzinsen stützen Aktienkurse tendenziell.
"Kein Grund zur Panik"
Auslöser der jüngsten Rezessionssorgen waren insbesondere schwache Arbeitsmarktdaten aus den USA, die am Freitag für Furore gesorgt hatten. Doch die jetzt aufgekommenen Ängste seien übertrieben und es gebe keinen Grund zur Panik, schrieb Robert Greil, der Chefstratege der Privatbank Merck Finck: "Der Arbeitsmarktbericht für Juli mag auf ein nachlassendes Wachstumstempo hinweisen, war aber aus unserer Sicht auch durch einige Sondereffekte geprägt." Andere Indikatoren wie etwa der Einkaufsmanagerindex des Institut for Supply Management für den US-Dienstleistungssektor hingegen zeigten sowohl im Hinblick auf Beschäftigung als auch Auftragseingang klar positive Entwicklungen.
Hierzulande richtete sich die Aufmerksamkeit wieder stärker auf die laufende Berichtssaison der Unternehmen. An der Dax-Spitze gewannen die stark schwankungsanfälligen Aktien von Zalando mehr als fünf Prozent. Der Online-Händler profitiert weiter von seinen Effizienzmaßnahmen. Von der kanadischen Bank RBC hieß es, das operative Ergebnis sei besser als erwartet und die Bruttomargen-Entwicklung ermutigend.
Unter den größten Gewinnern im MDax zogen die Papiere des Großküchenausrüsters Rational um 4,6 Prozent an. Das zweite Quartal sei geprägt gewesen von solidem Umsatzwachstum, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank.