Verlag: Suhrkamp Verlag verkauft Villa Unseld in Frankfurt
Der mittlerweile in Berlin beheimatete Suhrkamp Verlag hat die traditionsreiche Villa Unseld in Frankfurt verkauft. Damit endet auch ein Buchmesse-Brauch - zumindest vorerst.
In der Villa Unseld werden vorerst keine Buchmessen-Empfänge mehr stattfinden, denn der Suhrkamp Verlag hat das Gebäude an eine Privatperson verkauft. Tanja Postpischil, die Sprecherin des Verlags, sagte auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben uns mit dieser Entscheidung sehr schwer getan."
Der Verlag habe Frankfurt vor mehr als 15 Jahren verlassen, das Haus stehe seither leer. Es sei nur noch für den jährlichen Empfang zur Buchmesse genutzt worden.
Bekannt für Buchmesse-Empfänge
Im ehemaligen Wohnhaus des Verlegers Siegfried Unseld trafen sich bis zum vergangenen Jahr am Buchmessen-Mittwoch Kritiker, um einem Autor dabei zuzuhören, wie er aus seinem jüngst veröffentlichten Werken vorlas. Der Suhrkamp Verlag teilte mit, er arbeite an einer Lösung für die künftigen Kritiker-Empfänge - in diesem Jahr werde man allerdings pausieren.
Der Verlag habe sich intensiv bemüht, ein neues Nutzungskonzept zu finden. "Das ist uns leider nicht gelungen", sagte Postpischil. Eine Umwandlung in Büros sei zum Zeitpunkt des Verlagsumzuges nicht möglich gewesen. Zuvor berichteten unter anderem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und der Hessische Rundfunk.
Unseld war einer der berühmtesten Verleger
Siegfried Unseld leitete den Suhrkamp Verlag von 1959 bis zu seinem Tod im Jahr 2002, gleichzeitig lebte und arbeitete er in der Villa. Unseld war einer der bekanntesten Verleger der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bei Suhrkamp veröffentlichten etwa Hermann Hesse, Bertolt Brecht, Martin Walser, Ingeborg Bachmann oder Thomas Bernhard.
Mit dem Verkauf schließt der inzwischen in Berlin beheimatete Suhrkamp Verlag sein letztes Frankfurter Kapitel.