Vollzeit bedeutet in Deutschland eine 40-Stunden-Woche. Wenn es nach Bundestrainer Julian Nagelsmann geht, könnte sich das aber ändern. Im Fußball sind normale Arbeitszeiten eine Seltenheit. Während die Spieler zwar oft sechs bis sieben Tage "arbeiten", sind die Arbeitstage oft sehr kurz, da es nach dem Training zeitnah nach Hause geht. Ihre Trainer hingegen arbeiten meist von morgens bis abends. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann ist dieser Zustand bekannt. Sowohl aus seiner Zeit als Vereinscoach als auch von Länderspielphasen wie den EM-Wochen im Sommer. Der 37-Jährige macht sich aber auch über die Arbeitszeiten über den Fußball hinaus Gedanken – und plädiert für die Einführung einer 35-Stunden-Woche. "Ich fände es nicht so verkehrt", sagte Nagelsmann am Mittwoch während eines Gesprächs auf der Messe "Digital X" in Köln. Diese 35 Stunden sollten dann steuerpflichtig sein, "und alles, was on top kommt, ist steuerfrei", sagte der Bundestrainer. "Ich glaube, dass es Anreize geben muss, gerne arbeiten zu gehen." Über diesen Ansatz hatte Nagelsmann auch in einem "Stern"-Interview gesprochen. "Ich bin nicht der große Zampano, der der Gesellschaft erklären will, wie die Dinge zu laufen haben. Das steht mir nicht zu", schränkte er ein und bezog sich mit der 35-Stunden-Woche in erster Linie auf die Gastronomie. "Vergleichbare Anreize müsste man in anderen Branchen natürlich auch machen. Deshalb muss man was probieren, schnell, ohne das zuvor mit 8.000 Leuten zu diskutieren", sagte der 37-Jährige. "Und wenn es nicht funktioniert, muss man eben eine neue Entscheidung treffen." "Mister" Nagelsmann ist ihm am liebsten Aber auch zu lockeren Themen bezog Nagelsmann auf der Messe "Digital X" Stellung. Zum Beispiel wie ihn seine Nationalspieler anreden. "Generell macht es jeder, wie er will", sagte Nagelsmann und fügte an: "95 Prozent sagen Trainer." Anschließend wagte Nagelsmann einen Blick ins Ausland: "Die Spieler, die in Italien oder Spanien spielen, sagen Mister." Letzteres finde er "ehrlich gesagt auch am besten", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. Besonders in Italien ist "Mister" seit langer Zeit die gängige Anrede für Fußball-Trainer.